Ortlechner: „Ich habe immer an mich geglaubt“

Paarlauf: Manuel Ortlechner mit seiner Frau Kerstin bei einer Veranstaltung von Hugo Boss.
Kapitän Manuel Ortlechner entwickelte sich vom Mitläufer zum Führungsspieler.

Je älter, desto besser: Im Herbst seiner Karriere holte Manuel Ortlechner mit der Meisterschaft seinen ersten Titel. Wenig später zog er in die Gruppenphase der Champions League ein und beweist dort nun internationale Klasse. Von der UEFA wurde er für seine Leistung von St. Petersburg sogar ins Team des Spieltags gewählt.

Fehlt nur noch, dass er nächstes Jahr mit Österreich bei der Weltmeisterschaft in Brasilien antritt. Dann könnte der 33-Jährige seine Fußballschuhe getrost an den Nagel hängen.

KURIER: Gratulation – Sie gehörten in dieser Woche zu den elf besten Fußballern Europas.
Manuel Ortlechner:
Danke. Natürlich ist es eine Ehre, aber eigentlich war für mich Christian Ramsebner mit seinem ersten Pflichtspiel der Man of the Match.

Sind Sie wie ein guter Wein – je älter, desto besser?
Ja, ich fühle mich wohl, stehe gerne auf dem Platz, bin fit und genieße einfach die Zeit. Ich bin zum Glück von groben Verletzungen verschont geblieben und habe daher in etwas fortgeschrittenem Alter immer noch Spaß.

Hätten Sie gedacht, dass Sie im Finish Ihrer Karriere das alles noch erleben dürfen?
Also, ich habe immer an mich geglaubt. Ich habe mich auch immer in den Spiegel schauen können. Meine Karriere hat eben eine flache Kurve nach oben genommen, das war ein gewisser Reifeprozess von mir. Ich bin dann irgendwann vom Mitläufer zum Führungsspieler geworden.

Können Sie dank Ihrer Routine und Lebenserfahrung diese Phase umso mehr genießen?
Ich denke schon. Ich habe mich nie rund um die Uhr mit Fußball beschäftigt, habe immer einen gewissen Abstand gewonnen abseits des Platzes. Und vor allem habe ich lange Zeit nicht gedacht, dass ich damit einmal Geld verdienen würde. Und jetzt kann ich gut abschalten, wenn ich heimkomme. Ich kann auch nach Spielen im Gegensatz zu vielen Kollegen hervorragend schlafen. Ich fühle mich nach all den Jahren nicht übersättigt und freue mich auf jedes Training.

Ortlechner: „Ich habe immer an mich geglaubt“
epa03891620 Austria Vienna's Manuel Ortlechner (L) in action against Zenit's Hulk (R) during the UEFA Champions League group G soccer match between FC Zenit St. Petersburg and FK Austria Vienna at the Petrovsky stadium in St. Petersburg, Russia, 01 October 2013. The match ended 0-0. EPA/HELMUT FOHRINGER
Im Nationalteam spielen Sie dennoch keine Führungsrolle in der Innenverteidigung. Nur dabei, aber nicht mittendrin. Tut das weh?
Nicht zu 100 Prozent, weil ich Respekt vor meinen Kollegen habe, die in Top-Ligen Top-Leistungen bringen. Über jede Einberufung freue ich mich dennoch wie ein kleines Kind.

Wie viele Jahre werden Ihre Beine Sie noch über Fußballfelder tragen?
Gute Frage. So lange ich auf einem guten Niveau spielen kann, in der Früh aufstehe und mir nicht alles wehtut, so lange das Training keine Plage ist und ich der Mannschaft helfen kann.

Die Austria hat zwei Mal in der Königsklasse eine gute Figur gemacht. Ist die Sensation vielleicht doch möglich?
Warten wir das nächste Spiel ab, dann waren wir mit jedem Gegner auf Tuchfühlung. Die Rückrunde wird schwieriger, weil der Bonus, unbekannt zu sein, wegfällt.

Im Liga-Schlager am Sonntag gegen Salzburg steht der Meister unter Druck. Gilt die Devise ,Verlieren verboten‘?
Das schwirrt wirklich nicht in meinem Kopf herum. Wir werden eine Top-Leistung brauchen, um die unglaubliche Serie von Salzburg zu beenden. Salzburg agiert seit Wochen in Top-Form. Da kann ich wirklich keine Prognose abgeben.

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