Löw: "Nicht zuviel in Frage stellen"

Löw: "Nicht zuviel in Frage stellen"
"Unser Weg war schon auch sehr gut", meint der Bundestrainer nach dem EM-Aus.

Noch während der Heimreise nach dem bitteren Aus im EM-Halbfinale gegen Italien stellte sich Bundestrainer Joachim Löw den Fragen der Journalisten.

Wie ist Ihre Gefühlslage am Tag nach dem EM-K.o.?
Joachim Löw: "Die Enttäuschung ist nicht einfach verflogen. Alle waren nach dem Spiel tief enttäuscht. Das kann man nicht einfach abschütteln. Das braucht eine gewisse Zeit, das zu verarbeiten."

Nach den ersten Spielen sind Sie viel gelobt worden, jetzt gab es Kritik. Denken Sie nochmals selbstkritisch nach über die Aufstellung, die persönliche Position?
"Das kommt in der Aufarbeitung, dass man sich Gedanken macht, was anders hätte laufen können. Klar wird jetzt viel über die Aufstellung diskutiert. Diese Verantwortung übernehme ich auch. Die Tore, so wie sie entstanden sind, hatten nicht unbedingt mit der Aufstellung zu tun."

Ist die Unerfahrenheit Ihrer Verteidiger entlarvt worden gegen abgezockte Italiener?
"Im verlorenen WM-Halbfinale 2010 gegen Spanien war es ein Eckball mit Kopfballtor. Jetzt hat bei den zwei Toren eine Kleinigkeit gefehlt. Unerfahrenheit würde ich das nicht unbedingt nennen. In einem Spiel auf so einem Niveau darf der eine oder andere Fehler nicht passieren."

Machen Sie sich Gedanken, ob Sie Ihren bis 2014 laufenden Vertrag erfüllen?
"Solche Dinge wie Vertrag sind mir jetzt nicht durch den Kopf gegangen. Ein Trainer muss immer für eine Niederlage die Verantwortung übernehmen, klar. Dennoch denke ich, dass wir alle ein gutes Turnier gespielt haben. Wir haben vieles gut gemacht. Wir sollten auch grundsätzlich nicht zu viel infrage stellen. Unser Weg und die Dinge, die wir gemacht haben, waren schon auch sehr gut. Jetzt muss man ein bisschen Abstand gewinnen, um zu sehen, welche neuen Reize und welche neuen Möglichkeiten da sind."

Fehlt nach 16 Jahren ohne Titelgewinn etwas Grundsätzliches?
"Normalerweise würde ich sagen, nein. Die Mannschaft hat sich in den letzten Jahren nach vorne gearbeitet. Vor einigen Jahren waren wir fußballerisch nicht in der Lage, großen Nationen Paroli zu bieten. Mittlerweile haben wir diese Nationen fußballerisch eingeholt, das ist eine große Leistung der Mannschaft. Den einen oder anderen Gegner zu überholen, wird sicherlich das Ziel sein. In einem Finale oder Halbfinale entscheiden kleine Dinge, da haben wir den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht."

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