Löw loyal: Schweinsteiger gesetzt

Löw loyal: Schweinsteiger gesetzt
Der deutsche Teamchef setzt trotz Blessur und fehlender Form auf den "emotionalen Leader" der jungen Mannschaft.

Auf seinen "emotionalen Leader" will Joachim Löw auf keinen Fall verzichten. Darum wird sich Bastian Schweinsteiger auch im Halbfinale gegen Italien wieder quälen, mindestens 90 Minuten, notfalls auch 120. Und wenn es sein muss, würde er sogar zum Elfmeterschießen antreten. "Ich habe keine Scheu davor", sagte der Vize-Kapitän vor seinem 95. Länderspiel am Donnerstag ungeachtet seines folgenschweren Fehlversuchs im Champions-League-Finale der Bayern gegen Chelsea.

"Bastian ist so selbstbewusst, wie wir ihn brauchen, absolut", sagte Löw über Schweinsteiger. Er habe "mit einigen Rückschlägen in dieser Saison kämpfen müssen", betonte der Bundestrainer, "aber wir brauchen Bastian Schweinsteiger. Er ist ein emotionaler Leader."

Qual der Wahl

Auf vielen Positionen hat Löw die Qual der Wahl. Nur vor Änderungen im Zentrum schreckt der Coach zurück, obwohl er mit Schweinsteigers Bayern-Kollegen Toni Kroos einen erprobten Mann in der Hinterhand hat. Schweinsteiger, Sami Khedira, Mesut Özil - diese strategische Achse will der Bundestrainer nur im äußersten Notfall sprengen.

Im letzten Gruppenspiel gegen Dänemark war Schweinsteiger wieder mit dem rechten Fuß umgeknickt, an dem er sich im Februar einen Außenbandriss zugezogen hatte. Er musste eine Trainingspause einlegen und spielte beim 4:2 im Viertelfinale gegen Griechenland schwach. "Es gibt das eine oder andere Problem mit dem Sprunggelenk", berichtete Schweinsteiger. Schnelle Drehungen oder Außenristpässe bereiten ihm Probleme. "Es fühlt sich wieder besser an", beruhigte er jedoch vor dem Halbfinale. Und überhaupt: "Wenn das Spiel angeht, bist du so voller Adrenalin, dass du den Schmerz verlierst."

48 Kilometer in vier Spielen

An der Kondition fehlt es nicht. Fast 48 Kilometer hat Dauerläufer Schweinsteiger nach vier Spielen auf dem EM-Tacho. "Ich habe auch gegen Real Madrid und im Champions-League-Finale mit den gleichen Voraussetzungen gespielt. Da habe ich auch gute Spiele gemacht", erzählte der 27-Jährige. Er sei "sehr heiß" auf die letzte Hürde vor dem Finale am Sonntag in Kiew: "Wir haben noch nie gewonnen gegen die Italiener in einem Turnier, deswegen ist es Zeit."

Löw hat in den vergangenen Tagen viel gesprochen mit seinem Vize-Kapitän, den er in der entscheidenden Turnierphase in Bestform benötigt. "Bastian ist ein Spieler, der mitdenkt, der wissbegierig ist, der nachfragt, der sich wahnsinnig viele Gedanken macht, was die besten Lösungen für uns sind. Er ist unglaublich reif geworden", stimmte Löw ein Loblied auf den fast 100-fachen Nationalspieler an.

Es sei "bewundernswert", wie Schweinsteiger die Verletzungen und die sportlichen Enttäuschungen mit dem FC Bayern weggesteckt habe, bemerkte Löw: "Wir wissen alle, er kann es besser machen als gegen Griechenland. Aber in den ersten drei Spielen fand ich ihn gut im Mittelfeld." Das galt vor allem für das 2:1 gegen die Niederlande, als Schweinsteiger beide Tore von Mario Gomez vorbereitete.

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