Liendl vor Roma-Duell: "Sind in jedem Spiel Außenseiter"

Liendl vor Roma-Duell: "Sind in jedem Spiel Außenseiter"
Europa League: Nach dem 4:0 in Gladbach spielt der WAC in Graz gegen Roma. Routinier Liendl über den Hit.

KURIER: Herr Liendl, kennen Sie das Sprichwort mit dem Wein?

Michael Liendl: Je älter, desto besser? Passt irgendwie zu mir, oder?

Welches Tröpferl wären Sie dann? Ein starker Roter mit gutem Abgang?

Ganz ehrlich, ich trinke keinen Wein, bin daher kein Insider. Aber ich hätte nichts dagegen, wenn ich nachhaltig im Geschmack wäre.

Warum läuft es bei Ihnen so flüssig?

Weil ich mich wohlfühle in der Mannschaft, im Verein. Für mich ist das extrem wichtig. Zudem sehe ich den Fußball aus einem anderen Blickwinkel mittlerweile.

Entspannter als früher?

Absolut. Natürlich war in Wolfsberg die Aufregung groß rund um die Europa League. Wir dürfen in diesem Herbst ja auch coole Spiele absolvieren, aber unterm Strich sind es eben nur Fußballspiele. Das habe ich versucht, auch der Mannschaft mitzuteilen.

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Weshalb steht es so gut um Ihre Fitness?

Ich war in den vergangenen Jahren nie schwer verletzt. Davon zehre ich jetzt. Wobei es natürlich da und dort auch zwickt.

Haben Sie Angst, dass dem WAC im Herbst das Benzin ausgehen könnte?

Nein. Wir haben in Hartberg unsere Startelf auf vier Positionen verändert und gewonnen. Noch dazu gibt es im Oktober und im November zwei Länderspielpausen, in denen wir durchatmen und Kräfte sammeln können.

Hätten Sie damit gerechnet, dass der Trainer-Wechsel von Ilzer zu Struber so reibungslos klappt?

Es überrascht mich nicht, weil an der Mannschaft fast nichts verändert wurde. Der Stamm wurde gehalten, in der Offensive haben wir uns sehr gut verstärkt. Und Trainer Struber lässt ähnlich spielen wie zuvor, er hat aber sehr wohl seine Ideen eingebracht. Ganz ehrlich, ein Trainer wäre in solch einer Situation doch dumm, wenn er alles umkrempelt. Wir haben eben die Typen für unser System, so wie es auch beim LASK der Fall ist. Dort hat der Wechsel von Glasner zu Ismaël auch gut geklappt.

Europa League Gruppe J, 2. Spieltag: 

WAC – AS Roma (Graz, 18.55 Uhr/live DAZN, SR Martins/POR)

Letzte Infos:

Der WAC hat keine Ausfälle. Bei den Italienern fehlen Mchitarjan, Pellegrini, Perotti, Ünder, Zappacosta und Cetin. 

2. Gruppenspiel:

Basaksehir – Mönchengladbach (18.55 Uhr).

Nun ist AS Roma zu Gast. Auch für einen Routinier wie Sie etwas Besonderes?

Es ist vielleicht noch spannender als sonst, vor allem nach dem 4:0 von Gladbach. Dennoch sind wir in jedem Spiel Außenseiter. Mit Roma kommt ein cooler Gegner mit coolen Spielern.

Möchte man als Spieler auf dieser Bühne gegen solch einen Gegner extra den Beweis antreten? Oder wollen Sie einfach nur genießen?

Ich glaube, dass jeder Spieler den Anspruch hat, sich zu zeigen und sein Können unter Beweis zu stellen. Dieser Reiz muss bei so einem Duell einfach vorhanden sein. Wir haben auch einige junge Spieler, die sich für mehr empfehlen wollen.

In fortgeschrittenem Fußballeralter feiern Sie mit dem WAC Erfolge. Hätten Sie damit noch gerechnet?

Nein. Aber ich habe gewusst, dass wir eine gute Saison spielen können. Dass die Reise aber so toll wird, das betrachte ich als Geschenk. Ich genieße das alles jetzt ein Stück mehr als früher.

Haben sich die Ziele des WAC nach oben verschoben?

Nein. Es ist sicher nicht die Pflicht, wieder unter die Top 3 zu kommen. Aber wir wissen, dass wir das mit unserer Qualität durchaus schaffen können.

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