Tod von Ex-ÖFB-Präsident: Wie Leo Windtner Österreichs Fußball prägte

Leo Windtner: 30. August 1950–8. August 2025.
Sein Herz schlug für den Fußball – und plötzlich gar nicht mehr. Am Freitag machte eine Schock-Meldung im österreichischen Fußball die Runde. Der ehemalige ÖFB-Präsident und Ex-Generaldirektor der Energie AG Oberösterreich, Leo Windtner, ist tot. Windtner hat beim Wandern auf dem Traunstein einen Herzstillstand erlitten. Der Oberösterreicher hätte am 30. August seinen 75. Geburtstag gefeiert.
15 Bergretter waren im Einsatz, drei davon stiegen zum Einsatzort auf rund 800 Meter Seehöhe auf. Die Helfer konnten aber für den 74-Jährigen nichts mehr tun.
Erfolgreich
Windtner war jahrelang für den österreichischen Fußball-Bund aktiv. Ab 1999 als Vize-Präsident, 2009 übernahm er das Präsidentenamt von Friedrich Stickler. Windtner hatte die Position zwölf Jahre inne, ehe er sich im Oktober 2021 entschied, nicht mehr anzutreten. In seine Zeit fallen zwei historische EM-Teilnahmen (2016 und 2021) der Männer, sowie das EM-Sommermärchen der Frauen 2017, die sensationell das Halbfinale erreichten.
Windtner war bis 2017 auch Generaldirektor der Energie AG Oberösterreich. 2011 erhielt der promovierte Wirtschaftswissenschaftler das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Windtner war verheiratet und Vater von drei Töchtern.
Umstritten & sympathisch
Leo Windtner war als ÖFB-Präsident nicht unumstritten, doch welcher Boss im heimischen Fußball ist das schon? Er wurde nie angefeindet, jedoch immer wieder kritisiert. Eine Untersuchung wegen womöglich veruntreuter Fördergelder wurde eingestellt, man konnte Windtner nichts nachweisen.
Sein Aufstieg ging nahezu Hand in Hand mit jenem von Willibald Ruttensteiner als Sportdirektor, weshalb recht bald von einer „Oberösterreich-Connection“ die Rede war. Der Oberösterreicher sammelte mit seiner Art Sympathiepunkte, duckte sich nicht wie andere Präsidenten in schwierigen Zeiten weg, sondern war erreichbar und stand, manchmal vielleicht nur inoffiziell, Rede und Antwort. Windtner galt als bauernschlau, manchmal als etwas unbedarft, Bösartigkeit konnte man ihm wahrlich keine unterstellen. Das Amt des ÖFB-Präsidenten streichelt freilich die persönliche Eitelkeit, die jeder Mensch auf seine Art mit sich durchs Leben trägt.
Präsidiale Rolle
Windtner gefiel sich in der Rolle des Präsidenten und bewegte sich gerne auf den Bühnen, die ihm das Amt darbot. Er plauderte auch auf Englisch drauflos, wenngleich er mit diesem Idiom nicht unbedingt per Du war. So wurde er vor einem QualiSpiel gegen Rumänien in Velden von einer rumänischen TV-Journalistin gefragt, wie ihm denn die Rumänen im Spiel gegen Serbien so gefallen hätten. Windtner atmete staatsmännisch durch und verkündete: „Phasenwisely they play good.“ Am Ende musste er selbst darüber schmunzeln.
Es sind Anekdoten wie diese, die den Menschen in Leo Windtner zum Vorschein brachten. In seiner Amtszeit feierte der ÖFB einige Erfolge. Doch was mehr zählt als jeder Sieg und jedes vollendete Projekt: Leo Windtner war ein Mensch mit viel Herz. Doch dieses wollte einfach nicht mehr.
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