Das Kriegerische war nur Nebengeräusch

epa03636296 Croatian supporters on their way to the stadium for the FIFA World Cup 2014 qualification match between Croatia and Serbia in Zagreb, Croatia, 22 March 2013. EPA/SASA ZINAJA
Die Kroaten setzten sich in der WM-Qualifikation in Zagreb klar gegen Serbien durch.
Von Uwe Mauch

Freitag, 18.23 Uhr. Folgenschwerer Abspielfehler von Manchester-City-Legionär und Serbien-Linksverteidiger Aleksandar Kolarov. Dann geht alles sehr schnell: Real-Madrid-Motor Luka Modric zu Wolfsburg-Rechtsaußen Ivica Olic, der gibt zur Mitte, wo Bayerns Super-Mario Mandzukic das macht, was er am Besten kann – er schießt ein Tor.

1:0 für Kroatien– und ein ganzes Land im nationalen Ausnahmezustand. Die Spliter Zeitung Slobodna Dalmacija sollte die Stimmung wenig später auf den Punkt bringen: „Olic und Modric haben Serbien torpediert!“

Es sind diese (noch immer) kriegerischen Nebengeräusche, die ein an sich fair geführtes Fußballspiel zur unschönsten Nebensache der Welt degradieren.

Unter den 40.000 Zuschauern im seit Wochen ausverkauften Maksimir-Stadion ist nicht einer, der die Fahne der Gast-Elf schwenkt. Diese wird beim Betreten des nationalistisch aufgeladenen Fußballplatzes erneut gnadenlos ausgepfiffen, ebenso wie ihre Hymne.

Bald 18 Jahre nach dem Friedensabkommen von Dayton (1995) ist man von einem friedlich ausgetragenen Fußballspiel in der kroatischen Hauptstadt noch weit entfernt. So musste der Mannschaftsbus des serbischen Fußballverbands mit einem Großaufgebot an Polizisten, Polizeiautos und Polizei-Motorrädern zum Stadion eskortiert werden.

Flagge zeigen?

Ein Zufall? Während die vornehme Hotelkette Sheraton darauf verzichtete, die Fahne ihrer Star-Gäste über dem Eingang zu platzieren, bekannte das Shopping Center auf dem Zagreber Blumeplatz eindeutig Flagge: Sein riesiges Werbeplakat mit der Losung „Mit dem Feuer im Herzen“ ist direkt auf die serbisch-orthodoxe Kirche gerichtet. Der Präsident des kroatischen Fußballverbands, Ex-Torjäger Davor Suker, lobte am Samstag die Reife der eigenen Fans. Die Zagreber Polizei vermeldete 65 Festnahmen, einige auch wegen Zurschaustellung verbotener Ustascha-Symbole.

Ein Zagreber Agentur-Fotograf sieht es realistischer: „Spiele zwischen Dinamo Zagreb und Hajduk Split sind tatsächlich brisanter, aber nur deshalb, weil da die Fans beider Teams direkt aufeinandertreffen.“

Darauf ergänzt ein Mitarbeiter des kroatischen Fußballverbands: Aus Sicherheitsgründen habe man sich mit den Serben geeinigt, keine Serben in das Stadion zu lassen.

Das Kriegerische war nur Nebengeräusch
Croatia's Ivica Olic (R) celebrates after scoring against Serbia during their 2014 World Cup qualifying soccer match at Maksimir stadium in Zagreb, March 22, 2013. REUTERS/Antonio Bronic (CROATIA - Tags: SPORT SOCCER)
Am Ende doch noch einmal Fußball: Im nicht mehr zeitgemäßen Maksimir-Stadion, das von Historikern bis heute als wichtiger Eskalationsort für den Krieg zwischen Kroaten und Serben bezeichnet wird, dürfte am Freitagabend ganz nebenbei der Stern einer neuen kroatischen Sport-Hoffnung aufgegangen sein. Beeindruckend, wie der am Ende des Jugoslawien-Kriegs (1994) in Linz geborene Inter-Jungstar Mateo Kovacic im Mittelfeld der Kroaten die Fäden zog. Die spielten nach dem Torpedo von Ivica Olic zum 2:0 nach Seitenwechsel den Sieg relativ gefahrlos nach Hause.
Gruppe A

Kroatien - Serbien 2:0 (2:0)
Zagreb. Tore: Mandzukic (23.), Olic (37.)

Mazedonien - Belgien 0:2 (0:1)
Skopje. Tore: De Bruyne (26.), Hazard (62./Elfer)

Schottland - Wales 1:2 (1:0)
Glasgow. Tore: Hanley (45.+2) bzw. Ramsey (72./Elfer), Robson-Kanu (74.)

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Gruppe B

Bulgarien - Malta 6:0 (2:0)
Sofia. Tore: Tonew (6., 38., 68.), Popow (47.), Gargorow (55.), Iwanow (78.)

Tschechien - Dänemark 0:3 (0:0)
Olomouc. Tore: Cornelius (57.), Kjaer (67.), Zimling (82.)

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Gruppe C

Kasachstan - Deutschland 0:3 (0:2)
Astana. Tore: Schweinsteiger (7.), Götze (22.), Müller (74.)

Österreich - Färöer 6:0 (3:0)
Wien. Tore: Hosiner (8., 20.), Ivanschitz (28.), Junuzovic (77.), Alaba (78.), Garics (82.)

Schweden - Irland 0:0
Solna

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Gruppe D

Andorra - Türkei 0:2 (0:2)
Andorra la Vella. Tore: Inan (30.), Yilmaz (45.+2)

Ungarn - Rumänien 2:2 (1:0)
Budapest. Tore: Vanczak (16.), Dzsudzsak (71./Elfer) bzw.
Mutu (68./Elfer), Chipciu (92.). Szabics (Ungarn/Sturm Graz) bis zur 58.

Niederlande - Estland 3:0 (0:0)
Amsterdam. Tore: Van der Vaart (47.), Van Persie (72.), Schaken (84.)

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Gruppe E

Slowenien - Island 1:2 (1:0)
Ljubljana. Tore: Novakovic (34.) bzw. G. Sigurdsson (55., 78.).

Norwegen - Albanien 0:1 (0:0)
Oslo. Tore: Salihi (67.). Berisha (Norwegen/Salzburg) ab 75. Gelb-Rot: Lila (Albanien/75.)

Samstag, 23.03.2013
Zypern - Schweiz 0:0

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Gruppe F

Israel - Portugal 3:3 (2:1)
Ramat Gan. Tore: Hemed (24.), Ben Basat (40.), Gershon (70.) bzw. Bruno Alves (2.), Postiga (72.), Coentrao (93.)

Luxemburg - Aserbaidschan 0:0
Luxemburg.

Samstag, 23.03.2013
Nordirland - Russland abgesagt

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Gruppe G

Liechtenstein - Lettland 1:1 (1:1)
Vaduz. Tore: Polverino (Liechtenstein/WAC/spielte durch)
(17.) bzw. Cauna (30., vergab Elfer/62.). Liechtenstein mit Trainer Rene Pauritsch.

Slowakei - Litauen 1:1 (1:1)
Zilina. Tore: Jakubko (40.) bzw. Sernas (19.). Svento (Slowakei/Salzburg) spielte durch.

Bosnien Herzegowina - Griechenland 3:1 (2:0)
Zenica. Tore: Dzeko (29., 52.), Ibisevic (36.) bzw. Gekas (92.). Misimovic (Bosnien) vergab Elfer (36.)

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Gruppe H

Moldawien - Montenegro 0:1 (0:0)
Chisinau. Tor: Vucinic (79.)

Polen - Ukraine 1:3 (1:3)
Warschau. Tore: Piszczek (18.) bzw. Jarmolenko (2.), Gusew (7.), Sosulja (45.)

San Marino - England 0:8 (0:5)
Serravalle. Tore: Della Valle (12./ET), Oxlade-Chamberlain (29.), Defoe (35., 77.), Young (39.), Lampard (42.), Rooney (54.), Sturridge (70.)

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Gruppe I

Spanien - Finnland 1:1 (0:0)
Gijon. Tore: Pukki (79.) bzw. Ramos (49.)

Frankreich - Georgien 3:1 (1:0)
Paris. Tore: Giroud (45.+1), Valbuena (47.), Ribery (61.) bzw. Kobakhidze (71.)

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