Koya Kitagawa: Wie der erste Japaner nach Hütteldorf kam

Koya Kitagawa: Wie der erste Japaner nach Hütteldorf kam
Neuer Rapidler: Ein Ex-Dolmetscher von Red Bull stellte den Kontakt her. In einem Jahr will er Interviews auf Deutsch geben.

Koya Kitagawa startete mit großem Ehrgeiz. Der von Rapid vorgeschlagene freie Tag wurde vom ersten Japaner in Grün abgelehnt, es wurde ein Individualtraining eingeschoben. Davor präsentierte der 23-jährige Stürmer einige rasch auswendig gelernte Sätze auf Deutsch: „Mein Ziel: Tor und Assist für Rapid.“

Während zumindest bis zum Heimspiel gegen Altach (10. August) auf die Arbeitsgenehmigung gewartet wird, muss für den achtfachen Teamspieler mit Vertrag bis 2023 eine Rundum-Betreuung organisiert werden. Englisch kann Kitagawa nicht, der Dolmetscher am Mittwoch war nur eine Notlösung.

„Auf dem Platz geht es nicht um Raumschifffahrt. Aber wir müssen alles tun, damit Koya das neue Leben in den ersten Monaten so einfach wie möglich gemacht wird“, sagt Sportdirektor Zoran Barisic, der Chefscout Matthias Ringler nach Japan geschickt hatte. „Nach den Beobachtungen und dem Kennenlernen war klar, dass wir alles versuchen, um Kitagawa zu verpflichten.“

Rekordspieler

Laut der OPTA-Datenbank sind die 29 Torbeteiligungen (19 Tore, 10 Assists) für Shimizu in der J-League der Bestwert eines Japaners seit Jänner 2018..

Verabschiedet wurde der Eigenbauspieler als Rekordtransfer. Da der Vertrag bis 2022 gelaufen wäre (transfermarkt.at vermeldete zunächst nur Jänner 2020) war Kitagawa auch nicht billig.

Koya Kitagawa: Wie der erste Japaner nach Hütteldorf kam

Laut KURIER-Recherchen bewegt sich die Summe im Bereich des Badji-Transfers. Der künftige Sturmpartner war Rapid Anfang Februar 1,5 Millionen Euro wert.

Experte Morass

Hinter dem Transfer steckt Masaki Morass. Der 40-jährige Trainer und Dolmetscher ist seit 20 Jahren mit Österreich verbunden, arbeitete in Innsbruck und stellte die Verbindung her für das (erfolglose) Investment der Familie Honda in Horn. In seiner Tätigkeit als Dolmetscher für Red Bull lernte Morass Ex-Juniors-Coach Thorsten Fink kennen. Im Juni wurde Fink vom Iniesta-Klub Vissel Kobe verpflichtet, Morass folgte ihm als Co-Trainer.

„Seit eineinhalb Jahren ist seine Familie auch mit unserer Agentur verbunden“, erzählt Spielerberater Georg Lederer von More than Sport. „Kitagawa wollte nach Europa, mehrere Vereine hatten Interesse, Rapid hat zugeschlagen.“

„Die Verhandlungen waren schwierig“, verriet Barisic.

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Und: „Wir dürfen uns viel von Koya erwarten. Aber vorerst muss eine Eingewöhnungsphase gestattet sein.“

Kündigung der Frau

Kitagawas Frau hat als Zahnarzthelferin gekündigt, kann aber erst mit Jahresende nach Österreich ziehen. „Morass hat nach seinen Erfahrungen mit den Japanern in Salzburg darauf hingewiesen, dass Kitagawa einen Dolmetscher für alle sportlichen Besprechungen benötigt“, sagt Lederer.

Der Deutsch-Unterricht beginnt sofort. Das ehrgeizige Ziel: Interviews auf Deutsch in einem Jahr.

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