Korruptionsvorwürfe: DFB-Präsident Grindel tritt zurück

Korruptionsvorwürfe: DFB-Präsident Grindel tritt zurück
Reinhard Grindel ist ab sofort nicht mehr Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Das gab er am Dienstag bekannt.

Reinhard Grindel ist von seinem Amt als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zurückgetreten. Das hat Grindel am Dienstag in Frankfurt in einer persönlichen Erklärung in der Verbandszentrale bekannt gegeben. Bereits zuvor hatten Bild, ZDF und der Deutschen Presse-Agentur berichtet, dass Grindel noch am Dienstag von seinem Amt als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zurücktreten werde.

Ligapräsident Reinhard Rauball und Vizepräsident Rainer Koch übernehmen vorerst die Geschäfte beim DFB. Dies gelte bis zum DFB-Bundestag im September, teilte der DFB am Dienstag mit. Der 57 Jahre alte Grindel, der bei der Eröffnung der Hall of Fame im Fußballmuseum in Dortmund am Montag noch geschwiegen hatte, zog nach drei Jahren als DFB-Präsident die Konsequenzen aus den Anschuldigungen und der schweren Kritik gegen seine Person in den vergangenen Tagen.

Nach den vom Nachrichtenmagazin Der Spiegel erhobenen Vorwürfen, dass er Zusatzeinkünfte über 78 000 Euro als Aufsichtsratschef der DFB-Medien Verwaltungs-Gesellschaft in den Jahren 2016 und 2017 nicht publik gemacht habe, fand der einstige CDU-Berufspolitiker in den vergangenen Tagen kaum noch Rückhalt in der Verbandsspitze. Die DFB-Presseabteilung versicherte, dass Grindel bei seinem Amtsantritt korrekte Auskünfte über seine Einkünfte gemacht habe. Den gut dotierten Aufsichtsratsposten trat er drei Monate später an.

Kritik wurde lauter

Es folgte zu Wochenbeginn ein "Bild"-Bericht, dass Grindel eine Luxus-Uhr vom früheren ukrainischen Verbandsboss Grigori Surkis angenommen habe. Grindel bestätigte dies am Dienstag in seiner Rücktrittserklärung und bezifferte den Wert der Uhr auf 6.000 Euro. "Für mich war das ein reines Privatgeschenk. Es war ein Gebot der Höflichkeit, dieses Geschenk anzunehmen", sagte Grindel. Es habe aus seiner Sicht kein Interessenskonflikt bestanden.

 Wegen der neuerlichen Negativ-Schlagzeilen hatte Grindel in den vergangenen Tagen offenkundig den Rückhalt in der Verbandsspitze endgültig verloren. Seine Missgeschicke hatten sich zuletzt gehäuft. In der heiklen Causa um die Fotos von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem umstrittenen türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan ließ er es an klarer Linie vermissen.

Zuvor hatte es bereits Kritik wegen einer übereilten Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Joachim Löw gegeben. Unglücklich wirkte Grindel auch, als er den Umgang von Löw mit der abrupten Ausmusterung der Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng monierte - und dann schnell zurückrudern musste. Jetzt ist Grindel selbst beim DFB Geschichte.

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