"Kein Rückschritt" - Österreichs Reaktionen nach dem 0:2 in Dänemark

FUSSBALL-NATIONS-LEAGUE: DÄNEMARK - ÖSTERREICH
Die ÖFB-Kicker zeigten sich nach der Pleite enttäuscht, begrüßen aber das Umdenken unter Rangnick und blicken positiv in die Zukunft.

Österreichs Fußball-Nationalspieler haben die Überlegenheit von EM-Semifinalist Dänemark am Montagabend beim 0:2 in Kopenhagen zur Kenntnis genommen. Aus den ersten vier Spielen unter Neo-Teamchef Ralf Rangnick strichen sie dennoch das Positive heraus. Es hätten mehr als vier Punkte sein können, die das ÖFB-Team im Juni gegen Kroatien, Dänemark und Weltmeister Frankreich eingefahren hat. Verbesserungsbedarf sieht die Mannschaft noch in einigen Punkten.

"Man muss nach so einer Niederlage offen und ehrlich zugeben, dass die besser waren. Dann ist man auf dem richtigen Weg", meinte Xaver Schlager. Der Mittelfeld-Mann war der einzige Akteur, der in allen vier bisherigen Partien unter Rangnick in der Startformation stand - trotz eines im Vorsommer erlittenen Kreuzbandrisses, dessen Folgen er immer noch leicht spürt. "Ich glaube nicht, dass es ein körperliches Problem war", sagte Schlager über die ÖFB-Chancenlosigkeit in Kopenhagen. "Wir waren einfach nicht ebenbürtig."

Vier Nations-League-Partien nach einer langen Klub-Saison seien anstrengend, gestand der Wolfsburg-Profi. "Ich glaube, das wissen die Verantwortlichen auch, dass das ein bisschen viel ist." Die Dänen hätten allerdings dieselben Strapazen gehabt - und gewannen dennoch die entscheidenden Duelle. "Es gibt sicherlich Sachen, wo wir uns verbessern müssen", sagte der 24-Jährige. "Wir haben vier Punkte. Das ist nicht so schlecht, aber es hätten mehr sein können." In engen Spielen würden Kleinigkeiten entscheiden. Schlager: "Ich glaube, dass uns solche Spiele guttun. Je öfter wir solche Spiele haben, desto besser werden wir."

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Das Team sei unter Rangnick auf dem richtigen Weg. "Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns nicht mehr verstecken, dass ein Umdenken herrscht, dass wir gegen solche Mannschaften auch den Anspruch haben zu gewinnen." Entsprechend enttäuscht verabschiedete sich Schlager nach der dritten sieglosen Partie in Folge in den Urlaub. "Es ist das letzte Spiel der Saison, der letzte Eindruck. Du hast immer den Beigeschmack, dass du verloren hast, das hat kein Sportler gern." Lob gab es immerhin für seinen 21-jährigen Nebenmann Nicolas Seiwald. "Für sein Alter macht er das sehr abgebrüht, sehr reif."

Viel Positives

In der Innenverteidigung, die ohne den angeschlagenen Kapitän David Alaba gebildet werden musste, wirkte Gernot Trauner etwas sattelfester als sein Nebenmann Kevin Danso. Beide hoffen, auch im September nach der Rückkehr von Martin Hinteregger und Philipp Lienhart dem Team anzugehören. Trauner spielte sich mit starken Leistungen unter Rangnick in die Startelf. "Das heißt aber nichts, man muss das immer wieder bestätigen", betonte der Feyenoord-Rotterdam-Legionär.

Die Dänen seien in vielen Belangen besser gewesen. "Sie zeigen es aber nicht nur gegen uns, das ist eine Top-Top-Mannschaft", meinte Trauner. "Sie sind eine richtige Einheit und haben immer einen klaren Plan." Der Oberösterreicher zeigte sich aber auch mit den Entwicklungen des ÖFB-Teams in den vergangenen zwei Wochen zufrieden. "Es ist kein Rückschritt. Man muss den ganzen Lehrgang betrachten, da war sehr viel Positives dabei. Es war über weite Strecken sehr positiv, was wir gezeigt haben. Das soll uns dann Mut geben für die nächsten Aufgaben."

Ähnlich sah es Nebenmann Danso. "Wir haben gesehen, dass wir neue Energie in der Mannschaft haben", meinte der Frankreich-Legionär. "Wir haben gezeigt, was für eine gute Mannschaft wir sind. Wenn wir länger dabei sind, und gemeinsam mit dem neuen Trainer, können wir es jedem Gegner schwer machen, uns zu schlagen." Dänemark hätte es im vierten Spiel in elf Tagen besser auf den Platz bekommen. "Wir haben unseren Matchplan nicht hundertprozentig durchführen können. Wir hatten zu wenige Chancen, um das Spiel zu gewinnen."

Einser-Frage

Heinz Lindner musste noch die eine oder andere der Dänen entschärfen, um eine höhere Niederlage zu verhindern. "Taktisch waren wir nicht so clever wie in Wien", verwies der ÖFB-Keeper auf das 1:2 eine Woche davor, in dem die Österreicher viel besser ausgesehen hatten. Damals stand wie beim folgenden 1:1 gegen Frankreich Patrick Pentz im Tor. Die Einserfrage bleibt vorerst offen. Lindner, der auch beim Rangnick-Debüt gegen Kroatien (3:0) gespielt hatte, zeigte sich mit seinen Leistungen zufrieden. Allerdings könne auch Pentz "sehr stolz" auf die seinigen sein. "Wir sind verschiedene Torhüter, im Endeffekt wird es der Teamchef entscheiden."

Eine Rolle dürfte spielen, bei welchen Klubs die beiden ÖFB-Optionen im Sommer unterkommen. Lindner will den FC Basel schnellstmöglich verlassen. Der 31-Jährige hofft, dass sich seine Zukunft "in den nächsten Tagen klärt". Der FC Sion sei ein "ernsthafter Kandidat" - genauso wie die Wiener Austria einer gewesen sei, verriet Lindner. Seinem Ex-Klub in Wien, der einen Nachfolger für Pentz sucht, wird sich dessen ÖFB-Konkurrent diesen Sommer aber nicht anschließen. Lindner: "Es hat nicht sollen sein, aber natürlich bleibt Austria Wien für mich weiterhin ein Thema."

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