Mit der FIFA-Klub-WM hat der Fußballfan einen Vorgeschmack erhalten, was ihn oder sie in drei Jahren bei der WM in Katar erwarten wird. Dann, wenn erstmals in der Geschichte der neue Weltmeister knapp vor Weihnachten gekürt wird. Thomas Hollerer hat einiges zu berichten, war der ÖFB-Generalsekretär doch in offizieller Mission für die FIFA-Disziplinarkommission zehn Tage lang in Doha tätig.
Er hofft auf Parallelen zum Turnier in Russland 2018. „Auch damals hatte es im Vorfeld viel Skepsis gegeben, und am Ende wurde es ein sehr guter Event“, sieht Hollerer auch in Katar die Möglichkeit für einen Stimmungswandel in den kommenden drei Jahren. Trotz der heftigen internationalen Kritik an der Vergabe und der teilweise miserablen Bedingungen für die Arbeiter auf den WM-Baustellen.
Doch während der Klub-WM, die der FC Liverpool am Ende für sich im Finale gegen Flamengo entscheiden konnte, zeigten sich Katar und Doha von ihrer positiven Seite, wie auch Hollerer bestätigen kann. Einheimische wie auch Gastarbeiter freuen sich auf das Turnier, sie erhoffen sich davon eine positive internationale Aufmerksamkeit für den kleinen Staat neben dem großen Saudi-Arabien. Von der Saudi-Blockade spürt man vor Ort nichts.
Top-Technologie
Die Infrastruktur ist jedenfalls jetzt schon ausgezeichnet, die WM-Stadien sind drei Jahre vor Anpfiff des Eröffnungsspiels im baulichen Plansoll. „Die Menschen sind sehr freundlich, das Leben spielt sich in erster Linie in den großen Shoppingmalls und im ‘Souq von Doha ab“, so Hollerer. Auch die Strandpromenade erfreut sich großer Beliebtheit bei Einwohnern wie Touristen.
Katar 2022 wird die WM der kurzen Wege, weil sich die meisten Stadien in Doha und Umgebung befinden. Nur eine Arena liegt eine zweistündige Reise entfernt. „In Sachen Technologie ist das Land up to date“, erklärt Hollerer. Überall gibt es beste WLan-Verbindungen, die 5G-Technologie ist quasi Grundvoraussetzung. Auch in meteorologischer Hinsicht werden die Fans ihre helle Freude haben, bietet Katar im Dezember 20 bis 23 Grad. Die Verschiebung der WM in den November und Dezember erwies sich somit als durchaus kluge Entscheidung, denn der ÖFB-Generalsekretär stellt klar: „Im Sommer wäre eine WM in Katar aufgrund der Temperaturen kaum machbar – diese Kritik war völlig berechtigt.“
Problemzonen
Und dennoch gibt es noch ein paar Baustellen, die es in den kommenden Jahren zu schließen gilt. Trotz der vielen Hotels in Doha muss noch weit mehr Raum für die vielen Fans geschaffen werden, da sich fast das ganze WM-Leben in der Hauptstadt des Landes abspielen wird. Zudem werden Tausende Fans auf engem Raum natürlich auch ein Thema der Sicherheit. Erstmals werden bei einer WM sämtliche Anhänger aus allen Ländern nur eine Stadt anfliegen, eine Aufteilung der Massen auf viele Städte – wie bei anderen Weltmeisterschaften – ist in Katar kaum möglich.
Die kurzen Wege im kleinen Staat sind zwar auf den ersten Blick ein Vorteil, werden aber zu einem großen Nachteil bei der Fortbewegung. Der Jurist empfiehlt die neugebaute selbstfahrende Metro, die 2022 bei allen Stadien Halt machen wird. „Das Einzelticket kostet umgerechnet 50 Cent.“ Da die Einheimischen nicht auf das Auto verzichten wollen, sind Staus während der WM vorprogrammiert. Möglicherweise werden die Schulferien in die WM-Zeit verschoben, um den Verkehr zu reduzieren.
Nicht ohne Alkohol
Auch das Thema Alkohol wird bei der WM in den Fokus rücken, soll aber laut Hollerer kein heikles sein. In den Fanzonen wird wenig-prozentiger Alkohol ausgeschenkt werden, in nahezu allen Hotels wird in den Restaurants und Bars das in Europa bekannte Sortiment angeboten. „Wie auch in europäischen Ländern, so gibt es in Katar Regeln.“ Wer sich daran hält, wird keine Probleme haben.
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