Jubiläum und Premiere

Wolfgang Winheim
Anstoß: Statt dem ORF überträgt am Freitag erstmals der Privatsender exklusiv ein österreichisches Ländermatch.

Das Happel-Stadion wird am nächsten Dienstag bei ÖsterreichKasachstan voll sein. Nicht weniger als 40.000 Karten hat der ÖFB bereits verkauft. 40.000 bei einem Match gegen die Nummer 147 der Weltrangliste!

Die sind Sympathiebeweis und Verpflichtung zugleich. Denn vor dem Wiener Spiel hat das Nationalteam am Freitag noch drei Punkte aus Kasachstan heimzuholen.

So sieht das auch Christian Fuchs, der übermorgen sein 50. Länderspiel bestreitet und im Internetportal des Weltfußballverbandes einen zweiten Gruppenplatz Österreichs hinter Deutschland zum realistischen Ziel erklärt.

Fuchs ist der (Vorzeige-) Kapitän einer jungen österreichischen Mannschaft, deren 23 Kader-Mitglieder alle älter sind als die Republik Kasachstan.

Erst im Dezember 1991 nabelte sich Kasachstan als das nunmehr flächenmäßig neuntgrößte Land der Welt von Russland ab. Erst seit 2002 gehören die Kasachen konträr zu ihrer zentralasiatischen geografischen Lage der Europäischen Fußball-Union an. Sie wollen sich lieber mit dem Westen messen, obwohl ihre WM-Qualifikationschancen damit gleich null sind.

Auch fernsehtechnisch gilt Kasachstan noch als Entwicklungsland. Deshalb rückt ATV mit eigenem technischen Equipment (darunter die Zeitlupenmaschine) an. Statt dem ORF überträgt am Freitag erstmals der Privatsender exklusiv ein österreichisches Ländermatch. Und statt Herbert Prohaska wird Anton Pfeffer vor Ort analysieren.

Als verlässlicher Abwehrrecke hatte es Pfeffer zu zwei WM-Teilnahmen gebracht. Legendär aber ist der Niederösterreicher – typisch für die zynische Kickerbranche – erst bei seinem 63. und allerletzten Länderspiel geworden, als Pfeffer während der Halbzeitpause in Valencia beim Stande von 0:5 für Spanien ins Mikrofon sagte: "Hoch werden wir’s nimmer g’winnen."

Endstand 0:9. So ein Resultat ist im heutigen Fußball sowohl im negativen als auch im positiven Sinne auszuschließen. Zu einer g’mahtn Wiesn wird die Kunstrasenpartie in Astana nicht werden.




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