Hofmann: "Zeigen unser altes Gesicht"

Belastungstest: Steffen Hofmann hat bei Rapid weiterhin alles fest im Griff und traf zuletzt im Europacup drei Mal in Folge. Heute wartet in der Europa League Pilsen.
Europa League: Steffen Hofmann erklärt, warum Rapid gegen Pilsen wieder überzeugen kann.

Drei Spiele, drei Tore – während bei Rapid die Formkurve nach unten gegangen ist, konnte Steffen Hofmann im Europacup glänzen. Heute (21.05 Uhr) will der 35-jährige Kapitän Rapid gegen Viktoria Pilsen zum dritten Sieg im dritten Gruppenspiel der Europa League führen.

KURIER: Wie schätzen Sie den Gegner Viktoria Pilsen ein?

Steffen Hofmann: Pilsen war zwei Mal in der Champions League, hat schon drei Mal im Europacup überwintert und liegt in der UEFA-Klubrangliste auf Platz 39 – mehr muss über ihre Qualität nicht mehr gesagt werden.

Bei Rapid gibt es neben Ihnen keinen Feldspieler, der über 30 ist. Pilsen stellt ein viel älteres Team. Für wen ist das ein Vorteil?

Wenn es ein Vorteil ist, dann für Pilsen, weil sie im Europacup viel mehr Erfahrung als wir haben. Pilsen ist der Favorit, aber zu Hause können wir alles schaffen. Wir sind topmotiviert und müssen an uns glauben.

Beim 1:2 gegen den WAC wurden Sie wegen Rückenschmerzen nur eingewechselt. Werden Sie gegen Pilsen voll fit sein?

Probleme mit dem Rücken haben mich schon vor längerer Zeit begleitet, dann war lange Zeit alles gut. Am Sonntag hatte ich wieder Schmerzen, aber gegen Pilsen wird das kein Thema sein.

Wie wurde das schwache Auftreten beim WAC verarbeitet?

Im Training hat es davor eigentlich ganz gut ausgesehen. Aber dann war es eine richtige Katastrophe. Wir haben das nochmals besprochen. Nach so einer Leistung kann man nicht zur Tagesordnung übergehen. Da sollte jeder darüber nachdenken, wie das zu erklären ist.

In der Meisterschaft ist Rapid auf Rang drei abgestürzt. Wurde mit Beric der Erfolg verkauft?

Robert hat ein Jahr lang einen Super-Job gemacht. Natürlich müssen wir uns umstellen, aber die vorhandenen Stürmer haben ihre Qualitäten. Ich glaube, dass es eine Frage der Zeit ist, bis es wieder funktioniert.

Seit Beric verkauft wurde, gab es in acht Spielen nur noch ein Stürmertor. Präsident Krammer hatte ein Transferverbot in Aussicht gestellt. Hätte die sportliche Führung darauf zurückgreifen und hart bleiben sollen?

St. Etienne konnte Robert genau das bieten, was er wollte: In einer besseren Liga und auch im Europacup spielen. Er wollte unbedingt weg, der Verein hat gutes Geld bekommen – also da müsste man bei einem Transferverbot alles genau zu Ende denken.

Und wenn Sie selbst alles zu Ende denken ...

... schau’ ich in die Zukunft und sage, dass es auf lange Sicht besser ist, den Spieler gehen zu lassen.

Donezk, Villarreal, Minsk – Sie halten bei drei Toren in drei Europacup-Spielen in Serie. Hätten Sie sich gedacht, dass Sie das mit 35 noch schaffen?

Warum nicht? Es war ja auch nur ein Tor aus dem Spiel heraus dabei und ich bin in Form. Entscheidend ist aber wie immer der Erfolg der Mannschaft.

Im Winter wird über Ihren auslaufenden Vertrag gesprochen. Spricht aus aktueller Sicht etwas gegen eine Verlängerung?

Momentan spricht für mich nichts dagegen. Wenn es noch gut geht, will ich weitermachen.

Wenn Sie aufhören, gibt es einen Anschlussvertrag bei Rapid. Was ist in diesem geregelt?

Seit fast zehn Jahren steht in meinen Verträgen, dass ich nach der Karriere noch eine gewisse Zeit beim Verein arbeiten darf. Der genaue Posten ist nicht erwähnt, aber es geht um den Managementbereich. Und falls ich in einer anderen Sparte anfangen möchte, denke ich nicht, dass es ein großes Problem wäre.

35.000 Karten sind für heute abgesetzt. Warum sollten noch mehr Fans kommen?

Weil es ein ganz wichtiges, vielleicht sogar entscheidendes Spiel sein wird. Wir werden besser als gegen den WAC sein. Die Fans bekommen Positives zu sehen: Wir zeigen unser altes Gesicht.

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