Hammer-Urteil gegen Rapid: Sechs Spiele Sperre für die Stars

Hammer-Urteil gegen Rapid: Sechs Spiele Sperre für die Stars
Mit einem extrem harten Urteil entscheidet der Senat nach vier Stunden Verhandlung über den Derbyeklat bei Rapid. Alle Beteiligten wurden gesperrt.

Am Montagnachmittag vermeldete Rapid den Spendenrekord auch offiziell: Im Rahmen des Heimspiels gegen Lustenau (1:1) wurde wie vom KURIER berichtet ein Scheck in der Höhe von 121.899 Euro übergeben. 

Gesammelt hat wie jedes Jahr der Block West für die eigens gegründete Aktion "Wiener helfen Wienern". Die Rekordsumme der Rapid-Fans kommt der "Mission Hoffnung - Kinderkrebssozialhilfe" zu Gute. Danach begann für die Rapidler das Warten auf unerfreulichere Neuigkeiten: Wie wird das Urteil vom Senat 1 nach dem Derby-Eklat ausfallen?  

Alle Angezeigten - von Geschäftsführer Steffen Hofmann (wegen Beleidigung), über Co-Trainer Stefan Kulovits bis zu den fünf Spielern (wegen der Teilnahme an homophoben Gesängen) - fuhren nach Hietzing, um in der Bundesliga-Zentrale vom Recht der persönlichen Anhörung beim Strafsenat Gebrauch zu machen.

Zusätzlich sollte Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger - als Universitätsprofessorin übrigens eine Expertin für das Gebiet Gender and Diversity - den mittlerweile ausgearbeiteten "Maßnahmenkatalog des SK Rapid gegen Homophobie und Sexismus" zu erklären. Dienstagmittag werden die breit gefächerten Maßnahmen in Hütteldorf der Öffentlichkeit präsentiert.

Kaum Vergleichsfälle

Für den Senat war es ein Gang in unbekanntes Gebiet. Bislang gab es in Österreich kaum vergleichbare Fälle. Am ehesten zu vergleichen war ein Fall in Frankreich, als vier Stars von Paris SG nach dem 4:0 gegen Erzrivale Marseille mit den PSG-Fans im Stadion homophobe Gesänge anstimmten. Für die PSG-Spieler gab es jeweils ein Spiel bedingter Sperre, also eine Strafe auf Bewährung.

Hammer-Urteil gegen Rapid: Sechs Spiele Sperre für die Stars

Dass es kein gewöhnliches Verfahren war, zeigt auch die Dauer: Um 17 Uhr ist es losgegangen, mehr als vier Stunden dauerte es bis zu einem Urteil.

Und dieses hat es in sich. Rapid wurde mit voller Härte bestraft, nach dem Diskriminierungsparagrafen.

Zu aller erst mit einem bedingten Abzug von drei Punkten in der Liga, der bis zum 4. März 2026 nachgesehen wird. Die wichtigen Punkte vor der Liga-Teilung am kommenden Wochenende bleiben also bestehen. Drei Punkte Abzug gibt es, wenn in den nächsten zwei Jahren ähnliches passiert wie nach dem jüngsten Derby.

  • Guido Burgstaller
    6 Pflichtspiele Sperre, davon 3 Spiele bedingt auf 24 Monate bis 04.03.2026. Teilnahme an Workshops zum Thema Diskriminierung.
     
  • Marco Grüll
    6 Pflichtspiele Sperre, davon 3 Spiele bedingt auf 24 Monate bis 04.03.2026. Teilnahme an Workshops zum Thema Diskriminierung.
     
  • Niklas Hedl  
    Verletzung des FairPlay-Gedankens; 3 Pflichtspiele Sperre, davon 2 Spiele bedingt auf 24 Monate bis 04.03.2026. Teilnahme an Workshops zum Thema Diskriminierung.
     
  • Max Hofmann 
    Verletzung des FairPlay-Gedankens; 3 Pflichtspiele Sperre, davon 2 Spiele bedingt auf 24 Monate bis 04.03.2026. Teilnahme an Workshops zum Thema Diskriminierung.
     
  • Thorsten Schick 
    5 Pflichtspiele Sperre, davon 3 Spiele bedingt auf 24 Monate bis 04.03.2026. Teilnahme an Workshops zum Thema Diskriminierung.
     
  • Stefan Kulovits (Co-Trainer) 
    Diskriminierung; Funktionssperre Spielbetrieb (Heim- und Auswärtsspiele) für drei Monate (davon 1 Monat bedingt nachgesehen bis 04.03.2026). Teilnahme an Workshops zum Thema Diskriminierung. 
     
  • Steffen Hofmann (Geschäftsführer)
    Ehrverletzung; Funktionssperre Spielbetrieb (Heim- und Auswärtsspiele) für zwei Monate (davon 1 Monat bedingt nachgesehen bis 04.03.2026).

Gesperrt fehlen wird in Klagenfurt weiter Verteidiger Terence Kongolo. Schiedsrichter Hameter hatte gegen Lustenau nach Intervention von Assistent Koller dem Rapidler Kongolo Gelb-Rot gezeigt, obwohl das Foul eher der Lustenauer Gegenspieler begangen hatte.

Anzeige für Heraf

Übrigens: Der nächste Fall ist bereits eingeleitet. Andreas Heraf wurde von der Bundesliga angezeigt und muss sich ebenfalls vor dem Senat 1 verantworten.

Der Lustenau-Trainer hatte wie berichtet nach dem 1:1 in Hütteldorf einem Rapid-Fan Watschen angedroht und beschimpft.

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