Die Spielerinnen bekommen rückwirkend 22 Millionen Dollar für entgangene Einnahmen und zwei weitere Millionen gehen in einen Fonds zur Förderung von Frauen- und Mädchenfußball sowie zur finanziellen Hilfe nach der Karriere. Künftig sollen beiden Nationalteams die gleichen Prämien bezahlt werden. Megan Rapinoe redete gleich über die Rettung der Welt, über die Millionen Menschen, die Geschlechterdiskriminierung erleben. "Ich und meine Teamkolleginnen sind für sie da", sagte Megan Rapinoe, die Kapitänin war eine der treibenden Kräfte.
Auch der US-Verband spürt die Ungleichbehandlung. Die Männer schieden bei der WM 2014 im Achtelfinale aus und brachten neun Millionen Dollar nach Hause. Für den WM-Titel der Frauen gab es 2019 vier Millionen. Aber in den USA hat Frauenfußball einen enorm hohen Stellenwert. Die Diskussionen um gleiche Bezahlung hatte dazu geführt, dass sich Sponsoren vom US-Verband klar distanzierten. "Ich sehe das nicht nur als Sieg für unser Team oder den Frauensport, sondern für Frauen im Allgemeinen", sagte Teamspielerin Alex Morgan. Auch wenn andere schneller waren – sogar Fidschi. In Norwegen, Australien, Finnland, Brasilien, England und bald auch den Niederlanden gilt Equal Pay.
In Österreich sieht Christa Prets – die Ex-SPÖ-Politikerin ist Präsidentin vom Verein "100% Sport" – „vor allem den ÖFB in der Verantwortung, Equal Pay zu forcieren. Laut Präsident Gerhard Milletich ist der ÖFB bestrebt, allen eine gerechte Entlohnung zukommen zu lassen. Man unterliege aber "wie jedes Unternehmen und jeder Verband den Mechanismen des Marktes".
Die Mechanismen der UEFA schauen so aus, dass für die Herren-EM 9,25 Millionen Startgeld gezahlt wurde, der ÖFB inklusive Prämien rund 12 Millionen Euro bekam. Für die Frauen-EM werden insgesamt 32 Millionen Euro ausbezahlt (bei den Herren waren es 331 Millionen). Dadurch steigt der ÖFB aus der Frauen-EM wahrscheinlich mit einem Minus aus. Zumal der Personaleinsatz gleich hoch wie bei den Männern sein wird.
Das Team rund um das Team ist so groß wie vor einem Jahr bei den Herren – mit mehr als 20 Personen. Zudem kostet noch das Teamquartier viel Geld, weil in England die Qualität in der Hotellerie weit unter der Österreichs liegt. Gute Hotels sind teuer. Im Pennyhill Park Hotel südöstlich von London, in dem die Österreicherinnen wohnen werden, kostet die Nacht mehr als 500 Euro. Es ist aber eines der wenigen Quartiere, die den Wunsch nach kurzen Wegen zu ausgezeichneten Trainingsplätzen erfüllt. Deshalb ließ sich der ÖFB nicht lumpen, rechnet mit fast 400.000 Euro Kosten.
Die Teamspielerinnen schätzen die Gleichbehandlung – zumindest im infrastrukturellen Bereich. Nach den Prämienverhandlungen hörte man Lob über den Realitätssinn der Österreicherinnen. Sarah Zadrazil, Mitglied des Spielerinnenrates, sagt: "Es ist derzeit unrealistisch, dass Fußballerinnen gleich viel verdienen können wie Fußballer. Man sollte erst einmal in Strukturen investieren, um den Mädels bessere Möglichkeiten zu schaffen. Wenn man da den nächsten Schritt macht, wäre uns schon extrem geholfen." Die 29-Jährige spielt bei Bayern München und meint, dass sie nicht so viel verlangen könne wie zum Beispiel Joshua Kimmich.
Insgesamt sechs Millionen Kronen zahlt Norwegens Fußballverband pro Jahr an die Frauen aus. Das entspricht rund 625.000 Euro und ist etwa doppelt so viel wie bisher. Zu dieser Summe hat das Männerteam rund 57.000 Euro beigesteuert. Österreichs Männerteam hingegen ließ die Diskussion um einen Solidaritätsbeitrag für die Frauen einschlafen.
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