Gehaltsverzicht: Rapid verringert Finanzsorgen um ein Drittel
Vor einem Monat hat Stefan Schwab mit den Verantwortlichen noch über die Verlängerung seines Vertrags bei Rapid über den Sommer hinaus gesprochen. Doch seit dem Ausbruch der Corona-Krise geht es für den Kapitän in viel mehr Gesprächen nur noch darum, den Fortbestand des Vereins über den Sommer hinaus zu sichern.
Wie vom KURIER berichtet, zählt Rapid in der Bundesliga zu den Risikopatienten, weil der Verein mit den höchsten Zuschauereinnahmen plant, diese aber bis in den Sommer komplett wegfallen werden.
Um die vergleichsweise hohen Lohnkosten zu senken, haben alle 165 Vollzeitmitarbeiter der Kurzarbeit zugestimmt. Darüber hinaus verzichten alle aus der Profiabteilung (Geschäftsführung, Trainerteam, Spieler) auf Gehalt.
Schnelle Einigung
Bereits Ende der vergangenen Woche gab es eine Einigung, mit der insgesamt über ein Drittel der Lohnkosten gespart wird. Mittlerweile ist das Modell des Verzichts auch juristisch abgesichert.
„Dass nun jeder einzelne Spieler ohne Ausnahme mit dabei ist, macht mich stolz und beweist, dass wir ein starkes Team mit gutem Charakter sind“, betont Schwab.
Dem Salzburger ist es auch gelungen ist, allen Legionären die Lage in Österreich zu erklären.
Trotzdem müssen die Hütteldorfer hoffen, dass die Saison noch fortgesetzt werden kann. Bei einem Abbruch würde der Schaden bis zu sechs Millionen Euro ausmachen.
Bei der Präsentation des Geschäftsberichtes 2019/2020 im November 2019 hatte der damalige Finanzchef Raphael Landthaler garantiert, dass das neue Geschäftsjahr "auch ohne Europacup ebenfalls mit einem Gewinn abgeschlossen werden wird". Weil dennoch Gerüchte über Finanzproblemen unabhängig von Corona kursieren, betont Peschek erneut: "Ohne Corona-Krise hätten wir das laufende Geschäftsjahr garantiert mit einem positiven Jahresergebnis abgeschlossen."
Seit Sportminister Kogler ausgeschlossen hat, dass bis Sommer Fußball mit Fans gespielt werden könnte, geht es freilich nur noch darum, das Minus so klein wie möglich zu halten.
Run auf Masken
Besonders heikel: Könnten die rund 2.000 VIP- und Logen-Abonnenten ein Drittel des bezahlten Preises zurückfordern? Seit rund einer Woche mehren sich beim Verein Schreiben von Fans, die für ihre Abos keine Forderungen stellen würden.
Viele setzen auf symbolische Unterstützung: Von den Masken, die mit dem Rapid-Logo bedruckt werden und für den Einkauf im Supermarkt zu gebrauchen sind, wurden bereits mehr als 15.000 bestellt (Stückpreis 5,95 Euro).
Belgien als Vorbild?
Ähnlich wie in Österreich wird die belgische Liga nach dem Grunddurchgang geteilt. Das Play-off fällt laut einstimmigem Beschluss allerdings aus. Gewertet wird die Tabelle nach 29 (von 30) Runden: Auf der Generalversammlung wird Brügge zum Meister gekürt und – so wie die Teams dahinter – für den Europacup genannt.
Umgelegt auf Österreich, wo genau nach dem Grundurchgang der Spielbetrieb ausgesetzt wurde, bedeutet das: der LASK würde in die Champions-League-Quali starten (Fixplatz gibt es in der kommenden Saison keinen). Rapid würde als Dritter einen Fixplatz in der Europa League bekommen. Außer das Cupfinale wird noch ausgetragen und Lustenau besiegt Salzburg. Dann würde der Zweitligist diesen Platz bekommen, Rapid müsste in der Quali starten.
Sofern der Europacup heuer überhaupt in der bekannten Form möglich sein wird.
Kommentare