Gebeutelte Grödiger besiegen den Meister

Mario Leitgeb, Stefan Nutz und Philipp Huspek bejubeln den einzigen Treffer.
Grödig stellte den Wettskandal für 90 Minuten ins Abseits und schlug die Austria 1:0.

Es ist freilich nur ein Witz, dass die Außenwette bei Wetten, dass...??? künftig aus Grödig kommt. Aber wer den Schaden hat, braucht bekanntlich für den Spott gar nicht erst zu sorgen.

Grödig ist neben Kapfenberg jener Verein, der von dem Wettskandal rund um den mittlerweile inhaftierten Dominique Taboga direkt betroffen ist. Zuletzt war auch Thomas Zündel wegen Vertrauensbruchs von der Vereinsführung eliminiert worden.

Trainer Adi Hütter gehen schön langsam die Spieler aus, er musste gegen die Austria mit Mario Leitgeb und Stefan Nutz zwei Spieler aufbieten, deren Namen im Zuge der leidigen Causa ebenfalls schon genannt worden waren. „In dieser Situation ist es schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“

Wesentlich besser startete zunächst die Austria, die auch rein theoretisch in Führung ging: Suttner traf mit einem Schuss die Latte, Hosiner verwertete per Kopf den Abpraller (12.). So weit, so gut, nur Referee Eisner gab den Treffer wegen Abseits nicht. Es war die falsche Entscheidung. Die Austria legte nach, verjuxte aber Möglichkeiten durch Hosiner und Royer.

Grödig benötigte eine Anlaufzeit, um auf Touren zu kommen, aber dann wurden die Salzburger dominanter und gefährlich. Tomi verfehlte einmal knapp eine Boller-Vorlage, einen Kopfball setzte er knapp übers Tor. Auch die Pause unterbrach die Überlegenheit der Grödiger nicht, die Austria wirkte in ihrem 28. Pflichtspiel in dieser Saison auf dem schwer zu bespielenden Boden nicht frisch genug.

Entscheidung

Die verdiente Führung der Hausherren war die logische Folge. Nutz nützte den ihm überlassenen Raum und traf ins lange Eck zum 1:0 (63.). Grödig kontrollierte fortan das Geschehen und beendete den kurzen Lauf der Austria mit drei Siegen in Folge. Die Wiener vermochte nicht mehr nachzulegen, vielleicht steckte das 1:1 von Porto noch in Beinen und Köpfen.

In der Tabelle überholte Grödig die Austria und ist vorübergehend Zweiter.

SV Grödig - Austria Wien 1:0 (0:0)
Grödig, Untersbergarena, 1.700, SR Eisner.

Tor: 1:0 (63.) Nutz

Grödig: Stankovic - Potzmann, Tschernegg, Hayden, Salamon - Leitgeb, Nutz - Huspek, Tomi, Boller (83. Elsneg) - Zulechner (83. Sigurdsson)

Austria: Lindner - Koch, Ramsebner, Ortlechner, Suttner - Dilaver, Mader (77. Simkovic) - Royer, Kienast (77. Okotie), Murg – Hosiner

Gelbe Karten: Hayden bzw. Mader, Hosiner, Murg, Simkovic

Die besten Spieler: Stankovic, Nutz, Huspek bzw. Murg, Suttner

Tabelle

Adi Hütter (Grödig-Trainer): "Ich freue mich natürlich riesig über diesen Sieg. Am Anfang hatten wir großes Glück, wir hätten eigentlich hinten sein müssen. Der Treffer von Hosiner war zudem regulär. Aber die Mannschaft hat zurückgefightet. Ich bin immer wieder stolz, wie meine Spieler auftreten. Trotz der ganzen Sachen rund um den Verein und die Mannschaft haben sie sich aufs Wesentliche konzentriert, das ist schon beeindruckend. Ich würde mich freuen, wenn der Wettskandal bald zu Ende ist und die Leute wieder einen ehrlichen Fußball zu sehen bekommen. Wie Manager Haas mit dieser Sache umgeht, dafür muss man ihm gratulieren. Trotz der schwierigen Situation hat er immer die richtigen Entscheidungen getroffen."

Stefan Nutz (Grödig-Torschütze): "Dieses Tor war ein unglaubliches Gefühl für mich. Nach den vergangenen Wochen war es nicht leicht für uns. Aber wir haben uns aufgerappelt, alles gegeben und sind verdient als Sieger vom Platz gegangen. Spielerisch waren wir heute nicht so stark, aber unsere Kampfkraft hat den Ausschlag gegeben. Wir sind eine saugeile Truppe, in der sich jeder für jeden reinhaut. Der Trainer hat uns in den vergangenen Wochen immer wieder super aufgebaut und uns auch super auf die Austria eingestellt."

Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "In den ersten 20, 30 Minuten hätten wir 3:0 führen müssen. Vor der Pause hat meine Mannschaft eigentlich alles richtig gemacht, nur die Effizienz muss ich ihr vorhalten. In der zweiten Spielhälfte hat man gemerkt, dass wir am Dienstag ein schweres Spiel hatten. Grödig ist nicht irgendwer, die spielen wirklich eine starke Saison."

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