Wie die "Matildas" in einem Monat die Herzen Australiens gewannen
Bevor es mit Spanien und England am Sonntag (12 Uhr) ins Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland geht, haben die „Matildas“ heute, Freitag (10 Uhr/live ORF 1) im Spiel gegen Schweden die Chance, einem historischen WM-Auftritt mit dem dritten Platz die sprichwörtliche Krone aufzusetzen.
Das australische Nationalteam hat im vergangenen Monat sämtliche Schallmauern durchbrochen, nicht nur mit dem ersten WM-Halbfinaleinzug. Bis vor Kurzem gab es Frauen-Nationalteamtrikots noch gar nicht zu kaufen, mittlerweile werden mehr „Matildas“-Dressen verkauft, als jene von den „Socceroos“, dem Männer-Fußball-Nationalteam.
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Rekord-Zuschauerzahlen
Im australischen Winter kamen Hunderttausende zu den Public-Viewing-Plätzen, um lautstark ihr Team zu feiern. Und dass bei den Ticketverkäufen mit 1,7 Millionen ein WM-Rekord aufgestellt wurde, liegt mit Sicherheit auch daran, dass das Heimteam so stark aufgetreten ist.
Die gelb-grüne Elf hat sämtliche Herzen in Down Under im Sturm erobert. „Nicht nur, was auf dem Feld passiert ist, war unglaublich, sondern auch abseits davon“, sagt Kapitänin Sam Kerr. Mit ihrem Tor gegen England hatte sie noch einmal die Hoffnung vom Finale aufkeimen lassen. Auch wenn es schlussendlich nicht reichte, zeigte sich der FC-Chelsea-Star stolz und positiv: „Als wir in diese WM gegangen sind, haben wir uns nicht annähernd erträumt, dass es so großartig werden würde.“
"Gewinnerinnen, egal, was passiert"
Durch das Spiel um Platz drei, das in der Vergangenheit oft als Verliererduell abgekanzelt wurde, haben heute 50.000 Fans in Brisbane noch einmal die Chance, ihre Heldinnen live im Stadion zu sehen.
Rund 105.000 Euro könnten Kerr und ihre Kolleginnen jeweils mit einem Sieg zusätzlich mit nach Hause nehmen. „Natürlich“ wolle sie „die Bronzemedaille gewinnen“, sagt die 29-Jährige. „Aber unsere Fans haben uns ein besonderes Gefühl geschenkt: Wir sind Gewinnerinnen, egal, was passiert!“
Vor der WM hatte es noch ganz anders ausgesehen. Die mediale Berichterstattung hielt sich in Grenzen, nicht einmal annähernd alle Spiele waren für das Free-TV vorgesehen. Am Ende war das verlorene Semifinale gegen England am Mittwoch das meistgesehene TV-Event der Geschichte und hat damit den historischen Olympiasieg der indigenen 400-Meter-Läuferin Cathy Freeman in Sydney überholt.
Auch Premierminister Anthony Albanese zeigt sich von der Euphorie infiziert. Er bezeichnete das Nationalteam als „absolute Inspiration“. Und FIFA-Präsident Gianni Infantino freut sich nicht nur über Rekordeinnahmen in Höhe von 570 Millionen US-Dollar, sondern auch über „die beste Frauen WM, die jemals stattgefunden hat“.
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