Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende?
Es war eine zwanghaft verordnete Charmeoffensive durch den Abstieg aus der Bundesliga. Für das Image des FC Wacker waren die letzten zwei Saisonen in der Tiroler Liga nicht negativ. Wir sind heute ein gern gesehener Gast und die Leute freuen sich, wenn sie gegen uns spielen und die Fans kommen. Ich glaube auch, dass den FC Wacker ein gewisses Maß an Bescheidenheit ausmacht.
Wie ist das zu verstehen?
Wir sind ein ganz normaler Regionalliga-Tirol-Verein, der natürlich die eine oder andere Besonderheit hat. Zu unseren Heimspielen kommen 2.000 Leute, da sind wir österreichweit in den Top 15.Wir organisieren alle zwei Wochen ein Festl für 2.000 Leute. Wir setzen mit Merchandising mehr als 100.000 Euro um. Der FC Wacker bewegt und ist Thema. Ich habe ja den Vergleich mit der Politik. Auf die Politik haben mich seinerzeit weniger Leute angeredet als jetzt auf den Wacker.
Was sind die Ansprüche in der Regionalliga Tirol?
Das Ziel für die heurige Saison ist klar formuliert: Der Aufstieg. Wir wollen in die Regionalliga West. Wir haben uns auch dementsprechend sportlich aufgestellt. Wir wollen in der Planung immer ein Jahr voraus sein. Wir sind schon jetzt aufgestellt wie ein Regionalliga-West-Verein. Sportlich und auch wirtschaftlich. Wir wollen im Winter zwei Kapitalgesellschaften gründen, eine Sport-GmbH und eine Marketing-GmbH. Das sind strategische Ziele, die wir gemeinsam mit LA FC ausgearbeitet haben.
Wie steht es denn finanziell um den Verein?
Wir agieren wie die schwäbische Hausfrau: Wir geben nur das Geld aus, das wir auch einnehmen. Was die Einnahmen betrifft, waren wir in der letzten Saison über den Erwartungen. Der Verein ist gesund, aber nur deshalb weil LA FC uns unterstützt. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir so einen Partner haben.
Wo wäre der Klub ohne die Partnerschaft mit Los Angeles FC?
Seit dem Einstieg sind wir finanziell stabil. Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn LA FC nicht mit an Bord gegangen wären. Als ich vor zwei Jahren begonnen habe, habe ich oft nicht gewusst, ob das noch vier, fünf Wochen weitergeht. Der FC Wacker hatte natürlich auch unter dem Image zu leiden. Wir sind ein Traditionsverein, der auch eine Tradition darin hat, über die wirtschaftlichen Verhältnisse gelebt zu haben. Natürlich beschädigt das die Marke. Da heißt es dann gleich einmal, das ist der Pleiteklub.
Hat Wacker deshalb keinen Trikotsponsor?
Es geht darum, dass es ein Sponsor sein müsste, der zu uns passt und unsere Philosophie mitträgt. Wir müssen nicht auf der linken Pobacke den Schriftzug“ Pension Rosi“ stehen haben.
Wo soll die Reise hingehen?
Die Partnerschaft mit LA FC ist eine lange und strategische. Wir haben jetzt schon Business-Pläne für die Regionalliga und die 2.Liga. Meine These ist: Es wird sich in den nächsten fünf Jahren herauskristallisieren, wer das Aushängeschild im Tiroler Profifußball sein wird. WSG Tirol oder der FC Wacker. Sie können sich vorstellen, wie meine Antwort aussieht.
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