Fußball-Stars als Vielflieger: Das ÖFB-Team ist nicht grün genug

Fußball-Stars als Vielflieger: Das ÖFB-Team ist nicht grün genug
Aktuell ist der CO2-Pro-Kopf-Ausstoß beim Fußball-Bund beinahe doppelt so hoch wie der Durchschnitt in Österreich.

Das Thema Klimakrise geht auch am ÖFB nicht vorbei. Der größte Sportverband des Landes ließ auf Basis der Zahlen aus dem Jahr 2019 – mit dem Reiseverhalten vor Corona – in einer Studie den ökologischen Fußabdruck seiner Mitarbeiter ermitteln.

Der CO2-Ausstoß lag damals bei 13,3 Tonnen pro Person jährlich und war damit etwas geringer als der jährliche weltweite Pro-Kopf-Ausstoß, allerdings beinahe doppelt so hoch wie der durchschnittliche Ausstoß pro Kopf in Österreich.

TRAINING DES ÖFB-NATIONALTEAMS VOR NATIONS LEAGUE SPIEL GEGEN DÄNEMARK

Der ÖFB strebt eine Verringerung an, die auf zwei Wegen erreicht werden kann – zum einen durch Verzicht bei Reisetätigkeiten, zum anderen durch Kompensation. So ließ der Verband etwa aufgrund der fünf bei der EM im Vorjahr erzielten Tore 1.000 Bäume pflanzen.

Großes Potenzial, den Fußabdruck zu reduzieren, liegt in der Reisetätigkeit der Teams. Laut Studie teilt sich der CO2-Ausstoß des ÖFB wie folgt auf: 60 Prozent entfallen auf Mobilität (Flugreisen, PKW, Pendlerverkehr), 30 Prozent auf Hotelübernachtungen und zehn Prozent auf den Energieverbrauch.

Gescheiterter Versuch

„Wir sind da wirklich intensiv dran“, sagt Generalsekretär Thomas Hollerer der APA. „Hier zu reduzieren, ist nicht einfach, aber das heißt nicht, dass wir es nicht probieren können.“ Ein Versuch wurde für die Anreise zum Auswärtsspiel am Freitag gegen Kroatien in Erwägung gezogen, dann aber wieder abgeblasen. Der Trip von Wien-Schwechat nach Osijek wurde mit einem 37-minütigen Charterflug absolviert, von einer ursprünglich angedachten Busreise hatte man wieder Abstand genommen.

Dies hatte laut Hollerer logistische Gründe. „Wir haben uns angeschaut, ob wir mit dem Bus anreisen, aber eine sechsstündige Busfahrt ist bei vier Länderspielen innerhalb von elf Tagen ein bisschen grenzwertig, vor allem die Rückreise nach dem Spiel. Außerdem hätten wir pro Fahrt zwei Grenzübertritte gehabt, teilweise spät in der Nacht, da gibt es ein ziemliches Unsicherheitspotenzial. Das hat den Ausschlag gegeben, dass wir geflogen sind.“

Nur ein Flieger

Immerhin habe man erstmals seit Corona wieder nur einen Flieger gebucht, in dem sowohl ÖFB-Trainer- und Betreuerstab, Spieler und Funktionäre als auch Sponsoren und Journalisten saßen. Im März bei der WM-Play-off-Niederlage gegen Wales war man noch in zwei Chartern nach Cardiff geflogen.

Bei unkomplizierten Reisen wie etwa demnächst zur U-19-EM, wo Österreich in der Zentralslowakei antritt, werde man laut Hollerer den Bus in Anspruch nehmen – was auch sonst, könnte man fragen. Zudem habe man bereits einen Teil der Flotte von Partner VW auf Elektro- und Hybrid-Autos umgerüstet.

Groß geschrieben soll der Klimaschutz beim in Aspern geplanten ÖFB-Infrastrukturprojekt werden, das ein Trainingszentrum und eine Geschäftsstelle beinhalten soll. „Da ist Nachhaltigkeit ein wesentlicher Bestandteil im Sinne von Fotovoltaik, Grundwassernutzung für Rasenheizungen et cetera.“

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