ÖFB-Camp beginnt mit Corona-Tests - Foda muss improvisieren

TRAINING DES ÖFB-NATIONALTEAMS: FODA
Die zahlreichen Ausfälle eröffnen Möglichkeiten für neue Offensivkräfte. Mit Norwegen und Rumänien warten unterschiedliche Spielweisen.

Das österreichische Fußball-Nationalteam trifft am Montag in Pörtschach nach 286 Tagen Pause erstmals wieder zusammen. Teamchef Franco Foda fehlt in den ersten beiden Länderspielen des Jahres am Freitag in Norwegen und drei Tage später in Klagenfurt gegen Rumänien fast die halbe Stammmannschaft. Der Deutsche will aus der Not eine Tugend machen und neuen Offensivkräften eine Chance geben.

Neben den Topstars David Alaba und Marko Arnautovic mussten mit Valentino Lazaro und Konrad Laimer zwei weitere Stammkräfte absagen. Auch Florian Kainz, Alessandro Schöpf und der rekonvaleszente Thomas Goiginger stehen nicht zur Verfügung. Zu ihren Debüts im Nationalteam könnten daher die Angreifer Adrian Grbic (FC Lorient) und Christoph Monschein (Austria Wien) sowie Hoffenheim-Jungstar Christoph Baumgartner kommen.

Lange nicht mehr gesehen

Die Spieler rücken bis Montagvormittag in Kärnten ein, müssen sich dort dann wie die Betreuer sofort Coronavirus-Tests unterziehen. Das erste Training in Klagenfurt ist für Montagabend (18.30 Uhr) angesetzt. "Wir können erst trainieren, wenn alle Tests negativ ausgefallen sind", erklärte Foda, der auf die vielen Testungen - insgesamt fünf pro Akteur binnen zehn Tagen - auch bei den Planungen seines Lehrganges Rücksicht nehmen muss.

Mit vielen Teamspielern stand der 54-Jährige in der Coronakrise nur telefonisch in Kontakt. "Für uns ist es wichtig, dass wir jetzt wieder einmal zusammenkommen nach so langer Absenz, dass wir uns schnell wieder finden", betonte Foda. Es gelte, die Spielidee wieder zu verinnerlichen. "Klar wollen wir Spieler, die im Spiel kreativ sind, die ihre eigene Note mitbringen. Aber jeder bekommt klare Aufgaben."

Foda will jede Gelegenheit nutzen, sein Team auf die im kommenden Jahr folgenden Höhepunkte WM-Qualifikation und EM vorzubereiten. Das bisher letzte Länderspiel liegt mehr als neun Monate zurück. Am 19. November 2019 setzte es in Riga gegen Lettland ein 0:1. Auch damals hatten zum Abschluss der bereits geschafften EM-Qualifikation zahlreiche Stammkräfte gefehlt.

Gegner mit unterschiedlichen Spielweisen

Die Ergebnisse sollen zum Auftakt der zum zweiten Mal ausgetragenen UEFA Nations League anders ausfallen - auch wenn die Corona-Beschränkungen unter anderem den Scouting-Plan beeinflusst haben. "Alle Spiele werden jetzt nur am Video analysiert", erklärte Foda. "Wir hatten aber genug Zeit, uns mit beiden Gegnern intensiv zu beschäftigen."

Demnach warten unterschiedliche Aufgaben auf das ÖFB-Team. Norwegen sei eine sehr robuste, athletische Mannschaft, die sehr viel mit langen Bällen agiere. "Die zweiten Bälle werden wichtig", meinte Foda. Zudem verfüge das Team von Lars Lagerbäck, als Islands Coach bei der EM 2016 einst Österreich-Schreck, mit dem früheren Salzburg-Stürmer Erling Haaland und Spielmacher Martin Ödegaard über "zwei außergewöhnliche Spieler". Rumänien dagegen setze auf Kombinationsspiel und kontinuierlichen Spielaufbau. Mit Mirel Radoi kommt ein neuer, von der U21 aufgestiegener Teamchef. Referenzwerte gibt es dadurch kaum.

Foda kann mit 14 Siegen in bisher 22 Länderspielen auf eine starke Bilanz als ÖFB-Coach verweisen. Beim um mehr als fünf Monate verspäteten Jahresauftakt ist er darauf eingestellt, improvisieren zu müssen. Viele seiner Akteure haben unterschiedlich lange Vorbereitungen oder Saisonen hinter sich. Foda: "Auch wenn es ein relativ schwieriger Lehrgang werden wird aufgrund der Tatsache, dass viele Spieler mit unterschiedlichem Fitnesszustand zu uns kommen, werden wir mit der Intention reingehen, beide Spiele gewinnen zu wollen."

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