Nächster Dämpfer für Rapid: 0:1 daheim gegen WAC

Richard Strebinger glitt der Ball aus den Händen, Philipp Prosenik stand goldrichtig.
Ausgerechnet die Rapid-Leihgabe Philipp Prosenik erzielt das Siegestor.

Rapid hat in der 14. Runde der Fußball-Bundesliga den nächsten Rückschlag hinnehmen müssen. Die Hütteldorfer unterlagen vor eigenem Publikum dem WAC 0:1 (0:0) und bleiben somit als Fünfter im Niemandsland der Tabelle.

Ausgerechnet die Rapid-Leihgabe Philipp Prosenik erzielte das Siegestor in der 75. Spielminute nach einem schweren Patzer des Rapid-Goalies Richard Strebinger, der den Ball nach einem schwach geschossenen Freistoß von Daniel Ofenbacher direkt vor die Füße des Stürmers abprallen ließ. Prosenik hatte schon beim 1:1 im August das Tor für Wolfsberg erzielt.

Die grün-weiße Flaute, die durch den Sieg gegen die Admira und das EL-Remis in Sassuolo beendet schien, setzte sich damit fort. In der Tabelle kommt die Elf von Mike Büskens nicht vom Fleck, hat weiter neun Punkte Rückstand auf die Spitze. Vielmehr rückten die Kärntner mit dem dritten Sieg en suite bis auf einen Punkt an die fünftplatzierten Wiener heran.

Überraschende Startelf

Büskens überraschte schon vor dem Anpfiff, beorderte die 18-jährigen Ligadebütanten Manuel Thurnwald (rechts), der am Donnerstag gegen Sassuolo aufgezeigt hatte, und Maximilian Wöber (links) in die Defensivreihe. Dort fand sich zentral auch der zuletzt verletzte Christoph Schößwendter wieder.

Die Hausherren legten vor 17.200 Zuschauern engagiert los, Stürmer Giorgi Kvilitaia sorgte schon in der fünften Minute erstmals für Gefahr. Der Kopfball des Georgiers ging aber am Tor vorbei und gab quasi einen Vorgeschmack auf das Kommende. Denn Grün-Weiß dominierte das Geschehen ganz klar und hatte auch mehr oder wenige gute Chancen, ließ es aber an echtem Druck und zwingenden Einschussmöglichkeiten vermissen. Thomas Murg (29.) und Tamas Szanto (37.) verfehlten den Kasten des WAC, ansonsten war Goalie Christian Dobnik bei Schüssen von Matej Jelic (18.) und Louis Schaub zur Stelle.

Der zu Beginn verhalten agierende WAC versuchte sich nach überstandener Anfangsphase in die Partie zu kämpfen. Der wachsende Mut der Gäste fand schließlich auch in zwei guten Möglichkeiten seinen Niederschlag: In der 31. Minute vergab Gerald Nutz aus fünf Metern nach Jacobo-Flanke eine Großchance, kurz vor der Pause ging ein Versuch Peter Tscherneggs nur knapp am Tor vorbei (43.). Rapids Verteidiger machten dabei beide Male keine gute Figur.

Starker Dobnik

Die Partie blieb auch nach dem Seitenwechsel der Charakteristik der ersten 45 Minuten treu. Rapid spielte, der WAC lauerte auf seine seltenen Konter. Die Hütteldorfer blieben dabei neuerlich meist harmlos, brachten mit ihrer stärksten Phase nach einer Stunde die Elf von Heimo Pfeifenberger aber schwer ins Wanken.

Dass beim WAC die "Null" stand, war vor allem Dobnik zu verdanken. Erst reagierte er bei einem Köpfler von Mario Sonnleitner gut (63.), parierte einen Joelinton-Versuch aus dem Strafraumgestocher heraus (65.), ließ sich von einem zentralen Schuss Jelics nicht beeindrucken (69.) und war wenig später gegen Joelinton zur Stelle (70.).

Die Ineffizienz der Grün-Weißen bestrafte kurz darauf Prosenik: Goalie Strebinger brachte den Freistoß von Offenbacher inklusive "Stolper-Trick" aus 17 Metern nicht unter Kontrolle, Prosenik schob aus Kurzdistanz ein. Die Hausherren bemühten sich in der Rapid-Viertelstunde zwar um Schadensbegrenzung, ein Finish wie in Sassuolo, als innerhalb von fünf Minuten aus einem 0:2 noch ein 2:2 wurde, gelang aber nicht mehr.

Wien, Allianz Stadion, 17.200, SR Muckenhammer

Tor: 0:1 (75.) Prosenik

Rapid: Strebinger - Thurnwald, Sonnleitner, Schößwendter, Wöber - Schaub, Grahovac (86. Malicsek), Murg (76. Traustason), Szanto - Kvilitaia (64. Joelinton), Jelic

WAC: Dobnik - Baldauf, Hüttenbrenner, Rnic, Klem - Jacobo (80. Standfest), Tschernegg, Offenbacher, G. Nutz - Prosenik (84. Rabitsch), Wernitznig (66. Sanogo)

Gelbe Karten: Schaub, Sonnleitner bzw. Offenbacher, Dobnik

Mike Büskens (Rapid-Trainer): "Das ist für uns eine Riesenenttäuschung. Wir wollten unbedingt bis auf sechs Punkte an Sturm herankommen. Wir haben versucht, Druck zu machen und wollten zeigen, dass wir drei Punkten holen wollen. Letztlich sind wir daran gescheitert, dass wir nicht effektiv waren. Das ist ein bitterer Moment für uns, weil wir mit einer sehr jungen Mannschaft sehr viel investiert haben und am Schluss mit leeren Händen dastehen. Dass wir jetzt alle enttäuscht sind, ist normal. Ich weiß nicht, ob es Konsequenzen geben wird."

Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): "Das ist ein echtes Highlight für uns, wenn man Rapid auswärts besiegen kann. Rapid war dominant und hat in der zweiten Hälfte noch mehr Druck gemacht. Wir hatten in gewissen Phasen Glück und haben dann das Tor gemacht, das Rapid nicht gemacht hat. Die Freistoßvariante von Offenbacher war offenbar so geplant, mir hat er aber davor nichts davon gesagt."

Philipp Prosenik (WAC-Torschütze): "Vom Ballbesitz und den Chancen her, war es ein glücklicher Sieg. Aber wir haben gewusst, dass alles möglich ist, wenn wir hinten solide stehen. Nach meinem Tor war es bei mir innerlich ein Gefühlschaos pur, aber für mich kommt es nicht infrage, bei einem Tor gegen Rapid zu jubeln, denn ich bin nach wie vor Rapid-Fan. Da macht man so etwas nicht."

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