Der Wiener kam bereits zum zweiten Mal in den Genuss dieser emotionalen Bootsparade in dieser einzigartigen und geschichtsträchtigen Kulisse. Vor drei Jahren war der Innenverteidiger mit Venezia Calcio schon einmal in die italienische Serie A aufgestiegen. "Damals waren wegen Covid leider nicht so viele Leute wie diesmal", erinnert sich Svoboda.
Diesmal ließen die venezianischen Fußballfans ihrer Begeisterung freien Lauf. Auf der Piazza San Marco, wo das Boot mit der Mannschaft anlegte, herrschte ein Trubel, wie man ihn sonst nur vom berühmten Karneval kennt.
"Für eine Strecke, für ich normal keine fünf Minuten brauche, habe ich eine Dreiviertelstunde benötigt", erzählt Michael Svoboda. "Jeder wollte ein Selfie. Die Meute hat gefeiert. Großartig, dass ich ein zweites Mal den Aufstieg erleben durfte."
Der 25-jährige Wiener geht inzwischen fast schon als halber Venezianer durch. Im Sommer 2020 war der baumlange Innenverteidiger von WSG Tirol zu Venezia Calcio gewechselt. Nur der Kapitän und der Ersatzgoalie sind länger beim Verein als der Österreicher, der längst in den Rang eines Führungsspielers aufgestiegen ist und im Frühjahr als umsichtiger Abwehrchef einen großen Anteil am Aufstieg in die Serie A hat.
„Wie ich 2020 nach Italien gekommen bin, war ich ein kleiner Bub, der sich nicht ausgekannt hat", erinnert sich Svoboda, der damals auch mit seinem Klub Venezia Calcio wenig anfangen konnte. "Man kennt Venedig als Stadt, aber kaum jemand verbindet es mit dem Fußball."
Dabei ist der Verein eine Top-Adresse im italienischen Fußball. Vor allem seit eine US-Investorengruppe rund um Präsident Duncan Niederauer das Sagen hat und viel Geld in den Klub steckt. "Unser Präsident steht bei den Heimspielen in der Fankurve", erzählt Svoboda.
Der Wiener ist heute glücklich darüber, dass er seinerzeit den Mut hatte, den Schritt ins Ungewisse zu wagen. "Wenn du in ein neues Land kommst und die Sprache nicht kennst, dann wirst du ein anderer Mensch", sagt Michael Svoboda. "Ich bin als Spieler sehr gereift und übernehme Verantwortung. Ich bin dankbar für alle Erfahrungen."
Das klingt fast ein wenig nach einem Ciao und dem Abschied aus Venedig. Tatsächlich läuft der Vertrag des Österreichers in diesem Sommer aus, Vertragsgespräche mit Venedig müssen erst noch geführt werden. "Ich fühle mich wohl bei diesem Verein und die Serie A reizt extrem. Aber wenn eine Herausforderung in einem neuen Land daherkommen sollte, dann muss man sich das ansehen", sagt Michael Svoboda.
Traum vom Nationalteam
Denn natürlich verfolgt der 25-Jährige Verteidiger ein Fernziel: Eine Einberufung in das österreichische Nationalteam. "Österreich ist auf dieser Position sehr gut besetzt. Aber ich wäre der glücklichste Mensch, wenn es klappen könnte."
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