Koller: "Ein bisschen Demut tut allen gut"

Koller: "Ein bisschen Demut tut allen gut"
Teamchef Marcel Koller warnte vor Bale, aber auch vor starkem Kollektiv der Waliser.

"Es wird ein enges Spiel werden. Meistens entscheiden Kleinigkeiten". Marcel Koller sollte für diese am Mittwoch auf der abschließenden Pressekonferenz getätigte Aussage schleunigst das Phrasenschwein vor die Nase gehalten werden. Dennoch ist klar: Der Teamchef hofft am Donnerstag (20.45 Uhr/live ORF eins) im Wiener Happel-Stadion auch auf das nötige Quäntchen Glück. Österreichs Nationalteam bekommt es mit starken Walisern zu tun, die es bei der EURO bis ins Semifinale schafften.

Für Koller sind die Briten der Favorit auf Platz eins in Quali-Gruppe D. Dennoch rechnet sich der Schweizer gegen den Weltranglisten-Zehnten einiges aus. Entscheidend werde zudem sein, wie man den walisischen Real-Star Gareth Bale in den Griff bekommt. "Er ist Weltklasse und kann Spiele alleine entscheiden. Es ist wichtig, ihn im Verbund zu decken", betonte Koller.

Es wäre aber ein Fehler, die walisische Auswahl ausschließlich auf den Real-Stürmer zu reduzieren. "Ich glaube nicht, dass Wales nur Bale ist. Sie haben bei der EM eine hervorragende Mannschaftsleistung gebracht, sind sehr diszipliniert in der Defensive, strahlen Gefahr nach vorne aus und verfügen über gute Standards", erklärte Koller.

Dass in Aaron Ramsey ein walisischer Schlüsselspieler verletzungsbedingt fehlt, sollte laut dem ÖFB-Coach kein Nachteil sein, zumal der Arsenal-Profi laut Koller bei der EM "überragend" war. "Aber er war schon gegen Moldau nicht dabei, und da haben die Waliser souverän 4:0 gewonnen. Das heißt, dass sie andere Spieler haben, die dieses Loch auffüllen können."

Unorthodoxes System

Unabhängig vom Ausfall Ramseys dürfte das walisische Team wohl wieder in einem eher unorthodoxen System mit einer Fünferkette agieren. Trotzdem wird Koller die Spielweise seiner Truppe nicht allzu sehr nach dem Gegner ausrichten. "Wir haben eine Idee, wie wir spielen werden und versuchen, das umsetzen. Es ist nicht der Plan, alles umzustellen", meinte der Nationaltrainer.

Daher wird auch David Alaba wie gewohnt im ÖFB-Team im zentralen Mittelfeld zum Einsatz kommen. "Er ist auf seiner angestammten Position vorgesehen, weil er das sehr gut macht", sagte Koller. Generell dürfte es im Vergleich zum 2:1 vor einem Monat gegen Georgien keine großen Umstellungen geben. Offen ist wohl nur, wer den Platz des verletzten Martin Harnik am rechten Flügel einnimmt. Erste Anwärter sind Marcel Sabitzer und Alessandro Schöpf.

"Ein bisschen Demut tut allen gut"

Koller setzt weiterhin auf Kontinuität - was ihm zuletzt von Leipzig-Coach Ralph Hasenhüttl den Vorwurf einbrachte, im Angriff zu sehr auf Marc Janko ausgerichtet zu sein und keinen Plan B zu haben. Der Schweizer wies die Kritik zurück. "Ein bisschen Demut tut allen gut", betonte Koller und ergänzte: "Es ist schwierig, das zu beurteilen, wenn man nicht dabei war."

Seine Mannschaft hat gegen Wales eine stolze Serie zu verteidigen: Die vergangenen neun Bewerbspartien vor eigenem Publikum beendete das ÖFB-Team ohne Niederlage, zuletzt verlor man vor knapp vier Jahren in der WM-Quali in Wien gegen Deutschland mit 1:2. Außerdem wurden die jüngsten zehn Quali-Matches allesamt gewonnen.

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