Tod von La-Coruna-Fan erschüttert Spanien

Die Hilfe für den 43-jährigen Fan kam zu spät.
Der 43-Jährige soll bei Temperaturen von unter zehn Grad in einen Fluss geworfen worden sein.

Der Tod eines Fußball-Fans nach schweren Krawallen hat Spanien in einen Schockzustand versetzt. Der 43-Jährige war am Sonntag vor dem Liga-Spiel zwischen Atletico Madrid und La Coruna (2:0) in der spanischen Metropole in den Fluss Manzanares geworfen worden. Der Anhänger erlitt dabei nach Ärzteangaben einen Herz- und Atemstillstand und eine Gehirnerschütterung und starb wenig später im Spital.

Die Antigewalt-Kommission des Innenministeriums berief für Montag eine Krisensitzung ein. "Heute ist einer der traurigsten Tage in der Geschichte des spanischen Fußballs", sagte Deportivo-Trainer Victor Fernandez sichtlich erschüttert nach dem Abpfiff, noch bevor die Nachricht vom Tod des Mannes bekannt gegeben wurde. Die spanische Profiliga (LFP) verurteilte die Ausschreitungen "mit aller Schärfe".

Horror

Rund 200 Angehörige von organisierten Fangruppen waren nach Polizeiangaben am Sonntagmorgen in unmittelbarer Nähe des Atletico-Stadions Vicente Calderon mit Stöcken, zerbrochenen Flaschen, Eisenstangen und Messern aufeinander losgegangen. Insgesamt elf Menschen seien dabei zum Teil schwer verletzt worden, darunter auch eine Beamtin. 25 Personen seien festgenommen worden, hieß es.

"Die Fans haben plötzlich brutal aufeinander eingeschlagen, viele Menschen sind in den Fluss gestürzt, das war ein Horror!", wurde eine Augenzeugin von der Zeitung El Pais zitiert. Einige hätten die Schlägerei sogar mit ihren Handys aufgenommen. Ein Hotelangestellter sagte, der Zusammenstoß sei allem Anschein nach verabredet worden, da sich Hunderte Atlético-Fans ungewöhnlich früh, schon um acht Uhr morgens versammelt hätten. Auch die Polizei sprach von einer "Absprache über die sozialen Netzwerke."

Das Todesopfer sei bei Temperaturen von unter zehn Grad in den Fluss Manzanares geworfen worden, berichteten Medien. Der 43-Jährige sei erst nach mehreren Minuten von Rettungstauchern der Feuerwehr aus dem Fluss gezogen worden. Medien kritisierten, die Begegnung hätte "niemals angepfiffen" werden dürfen, die Nachrichtenagentur efe bezeichnete das Spiel als "einen absurden Unsinn." Die LFP beteuerte unterdessen, man habe erfolglos versucht, die Begegnung zu verlegen.

Fan-Zusammenstöße mit Todesopfern sind in Spanien sehr selten. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass sich eine solche Tragödie vor dem Vicente Calderon ereignet. Am 8. Dezember 1998 wurde ein Fan von Real Sociedad vor einem der Eingangstore von Atletico-Fans erstochen.

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