Hofmann schießt Rapid zum Sieg bei Minsk

Kapitän Steffen Hofmann (li.) hat es gerichtet - Rapid gewann auch seine zweite Partie.
Die Wiener bleiben nach dem 1:0-Erfolg ohne Punkteverlust.

Nach dem 2:1 gegen Villarreal wollte Rapid nachlegen. Erstmals zwei Siege hintereinander in der Gruppenphase der Europa League schaffen, einen Meilenstein zum erstmaligen Aufstieg legen und wieder 360.000 Euro UEFA-Prämie kassieren.

Es sollte gelingen, weil Altmeister Steffen Hofmann, 35, seinen x-ten Frühling erlebt und zum 1:0-Sieg traf. Es ist der erst zweite Erfolg in der Fremde (bei fünf Teilnahmen) nach dem 2:0 bei ZSKA Sofia im Jahr 2010.

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Minsk ist damit schon acht Spiele ohne Sieg, der letzte Erfolg war das überraschende 2:0 gegen Salzburg. Am Sonntag wartet auf die Hütteldorfer in der Liga der Schlager gegen den Meister.

Eine Bilanz führte Rapid vom Start weg an: den Ballbesitz. Minsk hatte das übliche Auftreten einer Heimmannschaft verweigert, wollte nur defensiv sicher stehen. Deshalb dauerte es 14 Minuten bis zum ersten Torschuss. Louis Schaub, der nur acht Tage nach der in Amstetten erlittenen Knöchelverletzung wieder in der Startelf stand, schoss daneben.

Zäher Start

Die Rapidler wollten den Salzburg-Bezwinger herauslocken, kombinierten lange in der eigenen Hälfte, um dann mit einem weiten Pass die Lücke über die linke Seite zu suchen. Am besten klappte das in der 22. Minute, doch auch Florian Kainz schoss vorbei.

Hofmann schießt Rapid zum Sieg bei Minsk
ABD0103_20151001 - BORISOW - WEISSRUSSLAND: Rapid-Fans am Donnerstag, 01. Oktober 2015, während eines Europa League Spiels zwischen Dinamo Minsk und SK Rapid Wien in Borisow. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Gefährlicher war das simple Konzept der Weißrussen – nach einem Fehler der Wiener schnell kontern. So wie über Angreifer Udoji, der Beqiraj perfekt einsetzte. Doch der Teamstürmer aus Montenegro vergab die beste Chance, schoss allein vor Jan Novota vorbei (26.).

Die rund 4000 Minsk-Fans, die in die 70 Fahrminuten entfernte, moderne Borisow Arena gekommen waren, wurden lauter. Wegen Ärger mit der Klubführung gab es weniger "Dinamo"-Rufe als sonst. Die Anfeuerungen waren ohnehin ähnlich eindimensional wie das Spiel des Außenseiters.

Laut wie immer waren die 500 mitgereisten Rapid-Fans. Nach einem gelungenen Dribbling von Florian Kainz hatten sie schon zum Torschrei angesetzt. Matej Jelic, der erstmals in einem Europacupspiel von Beginn an für Rapid stürmte, übernahm mit links direkt. Aus fünf Metern ging der Ball aber nur an die Stange (41.).

Schaub mit Schmerzen

Hofmann schießt Rapid zum Sieg bei Minsk
ABD0111_20151001 - BORISOW - WEISSRUSSLAND: Louis Schaub (SK Rapid Wien) und der Team-Arzt am Donnerstag, 01. Oktober 2015, während eines Europa League Spiels zwischen Dinamo Minsk und SK Rapid Wien in Borisow. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Schon in der Pause vorbei war es für Schaub, der überknöchelte und zur Sicherheit ausgetauscht wurde. Rapid kam mit Joker Philipp Schobesberger und wesentlich mehr Nachdruck aus der Kabine.

Nach nur 18 gespielten Sekunden prüfte Kainz Goalie Gutor. Jelic, in den Qualifikationsspielen mit sieben Treffern für Zilina noch der beste Torschütze der Europa League, vergab auch die zweite Top-Chance. Mario Pavelic hatte ideal vorgelegt, der Kroate schob den Ball aus drei Metern Entfernung aber knapp vorbei (50.).

Es musste also wieder einmal der Altmeister richten. Nach einer schönen Kombination legte Stefan Schwab zurück auf Steffen Hofmann. Aus 21 Metern zog der Kapitän sofort ab und traf genau ins Eck zur verdienten Führung – 0:1 (54.).

Minsk musste jetzt doch offensiv werden. Beqiraj traf nach einer Standardsituation, das strake dänische Schiedsrichterteam sah allerdings die knappe Abseitsstellung (67.). Dennoch verloren die Gäste kurz ihre Souveränität, Udoji kam zum Schuss und traf die Stange (75.). Es sollte die letzte Möglichkeit bleiben.

Im Parallelspiel besiegte Villarreal Pilsen mit 1:0. Die beiden Kontrahenten um den Aufstieg liegen somit je drei Punkte hinter Rapid.

(aus Borisow)

Borisow, Borisow Arena, 5.000, SR Jakob Kehlet (DEN)

Tor: 1:0 S. Hofmann (54.)

Minsk: Gutor - Begunow (92. Weretilo), Politewitsch, Bangura, Witus - Adamovic (72. Rassadkin), Korsun, Woronkow (66. El Monir), Korytko - Beciraj, Udoji

Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Stangl - Grahovac, Schwab - Schaub (46. Schobesberger), S. Hofmann (76. Alar), F. Kainz - Jelic (86. Prosenik)

Gelbe Karten: Korsun, Beciraj bzw. Keine

Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän und -Torschütze): "Wir haben sehr gehofft, dass wir die drei Punkte einfahren können. Wir haben gewusst, dass es sehr schwierig wird. Minsk hat hauptsächlich verteidigt, aber wir haben es gut gemacht und verdient gewonnen. Es läuft im Moment bei uns allen sehr gut und wir hoffen, dass es so weitergeht. Ich hoffe, dass wir noch ein paar Siege mehr machen können."

Stefan Schwab (Rapid-Mittelfeldspieler): "Wir sind super zufrieden, wir haben zu Hause Villarreal geschlagen, jetzt gegen Minsk gewonnen, es ist ein perfekter Start, es läuft. Das Selbstvertrauen ist auch da, wir freuen uns auf die nächste Europa-League-Partie. Minsk ist defensiv sehr gut gestanden, hat teilweise auch gut umgeschalten. In der zweiten Hälfte haben wir mehr Tempo nach vorne reingebracht, das war entscheidend, denke ich. Steff ist irrsinnig wichtig für uns, er spult viele Kilometer ab und hat auch die nötige Ruhe vor dem Tor."

Florian Kainz (Rapid-Mittelfeldspieler): "Es war ein hartes Spiel für uns alle, wir sind unheimlich froh, gewonnen zu haben und sechs Punkte zu haben. Wir haben super gekämpft und gut gespielt gegen einen defensiv stehenden Gegner. Wir sind müde und hin und müssen jetzt regenerieren, denn wir wollen am Sonntag gegen Salzburg drei Punkte holen."

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