Österreichs Handballer überrumpeln bei der Europameisterschaft die Favoriten Spanien, Kroatien, Ungarn sowie Gastgeber Deutschland und verpassen nur hauchdünn das Spiel um Platz 5;
Österreichs Schwimmer belegen bei der Langbahn-EM mit fünf Goldenen Rang fünf im Medaillenspiegel;
Österreichs Leichtathleten holen bei der EM Gold und Silber.
Was passiert gerade im österreichischen Sport? Ist das Land 2024 tatsächlich eine Sport-Nation geworden?
Sieht man sich die Infrastruktur an, dann muss diese Frage klar verneint werden. In kaum einer dieser Sportarten könnte Österreich eine Großveranstaltung ausrichten.
Das Fußball-Team spielt in einem Oval aus den 1930er-Jahren, das laut Stadt Wien noch bis in die 2060er-Jahre stehen soll.
Im Eishockey ist Österreich seit dem geschmolzenen Eis in der Wiener Stadthalle 2005 ein weißer Fleck auf der Landkarte der WM-Veranstalter. Und der Verband hat trotz des WM-Erfolges 2024 so wenig Geld, dass er Kinder-Sommer-Camps gestrichen hat, die Eltern zum Teil sogar mitfinanziert haben.
In echten Sport-Nationen ist der Erfolg das Ergebnis der Strukturen, von Jugendförderung im Speziellen und von Sportförderung im Allgemeinen. Nur dann gibt es vernünftige Trainingsmöglichkeiten und moderne Arenen für die Profis.
Österreichs Erfolge haben damit nicht viel zu tun. Aber eines eint alle vorhin aufgezählten Sieger: Sie haben es mit ihrer Mentalität ganz nach oben geschafft. Trotz der Strukturen und der Infrastruktur.
Nicht wegen.
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