Arie Haan, als Fußballer ein Star und Vizeweltmeister 1974 und 1978, war nach der Jahrtausendwende 19 Spiele lang Coach der Wiener Austria. Sein Punkteschnitt war freilich so schlecht (1,05), dass am Verteilerkreis bald kein Hahn mehr nach ihm krähte.
Auch Cor Brom, immerhin Meistermacher mit Ajax Amsterdam, und Thijs Libregts, als Trainer Double-Gewinner mit Feyenoord Rotterdam, waren bei Wacker Innsbruck und dem GAK nur Kurzzeitbetreuer.
46 Spieler aus den Niederlanden waren bislang in der höchsten österreichischen Liga am Ball. Manche von ihnen wurden zu Publikumslieblingen und erlangten Kultstatus. Einige waren richtige Flops. Und wenn die Holländer schon nicht als Fußballer auffielen, dann hatten sie zumindest die lustigsten Namen.
Ein niederländischer Fußballer stand in Österreich hoch im Kurs und ist hier auch heimisch geworden: Frenkie Schinkels. Als Dribblanski auf dem Rasen und als Schmähtandler beim Apres Fußball schrieb er Schlagzeilen.
Der Austro-Holländer erzielte sein einziges Länderspieltor für das ÖFB-Team ausgerechnet gegen sein Heimatland, 2013 führte Schinkels die Austria gemeinsam mit Peter Stöger zum bislang letzten Meistertitel.
In der violetten Meistermannschaft der Saison 2012/'13 stand auch ein Oranje: Stürmer Nacer Barazite gelang bei der Austria der Durchbruch und bescherte dem Verein bei seinem Wechsel zum AS Monaco eine Millionen-Ablöse.
Zu Beginn des Jahrtausends war bei der Austria mit Abwehrspieler Frank Verlaat ein weiterer Niederländer am Ball. Später ließ er seine Karriere beim SK Sturm ausklingen.
Rapid hatte mit seinen Holländern selten einmal Glück: Gaston Taument kam 2000 als 15-facher niederländischer Teamspieler nach Hütteldorf. In 61 Partien gelangen dem Stürmer lediglich vier Tore.
Jan Wenigtor of Hesselink
Landsmann Jan Vennegoor of Hesselink wurde Jahre später rasch in "Jan Wenigtor of Hesselink" umgetauft. Nach einer enttäuschenden Saison wurde der Vertrag mit dem Stürmer vorzeitig aufgelöst.
Einen Namen über Hütteldorf hinaus machte sich Terence Kongolo: Als Oranje, der gerne rot sieht. In der vergangenen Saison flog der Rapid-Verteidiger in zwölf Partien rekordverdächtige drei Mal vom Feld.
Der niederländische Rekordspieler in der österreichischen Bundesliga war im Ländle aktiv. Erik Regtop stürmte um die Jahrtausendwende für Austria Lustenau und SW Bregenz und erzielte in 126 Partien immerhin 32 Tore.
Am treffsichersten war hingegen Sammy Koejoe, der für Lustenau, Salzburg und Wacker Innsbruck auf Torjagd ging. Für die Innsbrucker traf der Stürmer mit dem unkonventionellen Laufstil 75 Mal und genießt noch heute Kultstatus. Koejoe hatte Wacker nach dem Konkurs (2002) von der Regionalliga zurück in die Bundesliga geführt.
Ähnlich hohe Beliebtheitswerte hatte im Tivolistadion Hugo Hovenkamp. Der 31-fache niederländische Teamspieler ließ in den 1980er-Jahren seine Karriere beim FC Wacker ausklingen.
Als Jackpot erwies sich für Sturm Graz 2022 die Verpflichtung von Emanuel Emegha. Nach einer starken Saison wurde der Angreifer um mehr als 10 Millionen Euro an Racing Straßburg verkauft. Auch mit Torhüter Kjell Scherpen dürfte der Meister einen guten Griff gemacht haben.
Viele andere holländische Kicker fielen hingegen vor allem durch ihre Namen auf: Es sei an dieser Stelle nur an Wim Bubberman (Admira), Roberto Lackohr (GAK) oder Hans van de Haar (Bregenz) erinnert.
Kommentare