Treff-Asse?
Wann beginnen die hochkarätigen französischen Offensivkräfte bei diesem Turnier endlich zu treffen? Bisher waren sie alles, nur keine Treff-Asse. Dabei waren drei Franzosen mit gesamt 147 Volltreffern im Nationalteam nach Deutschland gereist. Denn von den vier erfolgreichsten Torschützen in der Historie der „Equipe Tricolore“ sind drei nach wie vor aktive Beutejäger: Olivier Giroud hat als Rekordschütze der „Grande Nation“ 57 Tore im Gepäck, spielte zuletzt bei AC Milan und lässt nun seine Karriere bei Los Angeles FC ausklingen. Antoine Griezmann hält bei 44 Treffern im Team und ist bei Atlético Madrid ein Dauerbrenner. Kylian Mbappé erhöhte sein Konto dank des Elfers gegen Polen auf 47 Tore. Er spielt ab der kommenden Saison für die Königlichen von Real Madrid.
Für ihn ist das Halbfinale gegen seine künftige Heimat ein brisantes Duell. In schon fließendem Spanisch bezeichnete der 25-Jährige den kommenden Gegner als „großartige Mannschaft“. Von Kritik am eigenen Team hält er wenig. „Die Leute denken vielleicht, es sei ein Witz. Aber wir sind im Halbfinale.“ Und das dank Nervenstärke im Elfmeterschießen gegen Portugal nach einem 0:0 nach Verlängerung. Mbappé, der mit 15 Jahren begonnen hat, Spanisch zu lernen, war in der entscheidenden Phase wie auch Antoine Griezmann, der seine gesamte Profikarriere schon in Spanien spielt, nicht mehr auf dem Platz. Das wirft in der Heimat viele Fragen auf. „Wie Schatten“ würden sich die beiden durch die EM bewegen, monierte die Zeitung Le Figaro. „Der Kapitän und der Vize-Kapitän haben nicht mehr die großen Sachen in den Beinen, um ihrer Mannschaft zu helfen“, befand Le Parisien.
Torlos bei EM
In der ewigen Torschützenliste der Weltmeisterschaften liegt Kylian Mbappé mit zwölf Treffern (in 14 Einsätzen) auf Platz sechs. Bei einer Europameisterschaft traf er hingegen noch nie. Bemerkenswert. Bei der Endrunde vor drei Jahren ging Mbappé in allen vier Spielen leer aus und war obendrein im Elfmeterschießen des Achtelfinales gegen die Schweiz der einzige Fehlschütze.
Zuletzt nahm Mitspieler Kolo Muani Mbappé in Schutz. Es liege auch an ihnen, den anderen Spielern, den Kapitän der französischen Nationalmannschaft wieder in Topform zu bringen. „Ich würde nicht sagen, dass er sich in einer schlechten Phase befindet“, meinte Kolo Muani.
Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die Torjäger wieder den alten Biss finden, um die Beute zu reißen. Die Zeit wäre reif.
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