Nach der EM-Sensation von Österreich: Die ÖFB-Stars in der Einzelkritik
Beim historischen Erfolg gegen die Niederlande fällt es schwer, die besten Österreicher herauszupicken. Ein Quintett verdiente sich aber die Höchstnote.
Österreichs Nationalmannschaft ist sensationell als Sieger der Gruppe D ins EM-Achtelfinale eingezogen. Die ÖFB-Auswahl gewann am Dienstag im Berliner Olympiastadion gegen die Niederlande eine spektakuläre Partie mit 3:2 (1:0) beendete den Pool dadurch mit sechs Punkten vor Frankreich (5) und der ebenfalls aufgestiegenen "Elftal" (4).
Der KURIER hat nach dem historischen Erfolg wieder Schulnoten verteilt, von 1 bis 5. Welcher der ÖFB-Stars stach besonders heraus? Wer konnte, trotz Sieg, nicht unbedingt überzeugen? Die Einzelkritik:
Patrick Pentz: Note 2
War zunächst mit dem Fuß als elfter Feldspieler gefragt, dabei wie gewohnt mit Ruhepuls. Bei der Chance von Malen machte er den Winkel gut zu, in Hälfte zwei mehrere gute Momente, bei beiden Gegentoren ohne Chance.
Stefan Posch: Note 2
Eifriger Zweikämpfer auf der rechten Seite, oft gegen den starken Gakpo, zu eifrig in der einen oder anderen Situation, zunächst vom Referee noch ermahnt, dann mit Gelb verwarnt. Bis zum Schluss solide.
Philipp Lienhart: Note 2
Hatte es oft mit Memphis Depay zu tun, da rauchte ihm der Kopf vor so vielen Entscheidungen, die er gegen den Stürmerstar zu treffen hatte. Vielleicht war er deshalb etwas zögerlich im Vorwärtsverteidigen vor der Torchance von Malen. Dann aber meist wieder so verlässlich wie zuletzt gegen Polen.
Maximilian Wöber: Note 2
War nach dem Eigentor gegen Frankreich hart zu sich selbst und bezeichnete sich als gefühlten „Dodel der Nation“. Gegen die Niederländer zeigte er, dass er seinen schwarzen Tag weggesteckt hat. Bärenstarker Beginn, nach Seiwalds Fehlpass unterband er zu Beginn eine mögliche Topchance durch sein gutes Stellungsspiel und zeigte danach gleich zweimal mit gutem Passspiel in die Tiefe auf. Stemmte sich mit aller Kraft gegen die Angriffe der Holländer und war auf dem Weg zur Bestnote, bis er vor dem 2:2 das Kopfballduell gegen Weghorst verlor.
Alexander Prass: Note 1
Eine Erkenntnis dieser EURO: Links hinten hat Österreich kein Problem. War es zuletzt noch Philipp Mwene, der gegen Polen von Beginn an für Akzente über seinen Flügel sorgte, machte es diesmal Alexander Prass ebenso beeindruckend. Schon die ersten beiden Hereingaben waren gefährlich, die dritte zwang Malen zum Eigentor. In der Defensive ließ er nichts anbrennen und gewann fast alle Duelle gegen Malen.
Nicolas Seiwald: Note 1
Erlaubte sich gleich nach dem Anpfiff einen haarsträubenden Fehlpass, den man so von ihm nicht kennt. Er schüttelte sich kurz und war wie auf Knopfdruck aber gleich wieder der Alte. Beherrschte das Zentrum und fiel diesmal vor allem durch gutes Stellungsspiel auf.
So fehlerhaft der Regisseur zuletzt war, so sicher und ruhig am Ball war er diesmal. Stark, wie er sich immer wieder dem Druck der Niederländer entzog, mit Ball aufdrehte und seine Kollegen suchte. Allerdings dann nach der Pause viel zu übermütig gegen zwei Niederländer, Geertruida nahm ihm den Ball ab, im Konter fiel der Ausgleich. Bewahrte aber kühlen Kopf und machte seinen Fehler wieder gut, indem er das 2:1 sehenswert vorbereitete.
Patrick Wimmer: Note 4
Fand nicht in die Partie und war zu oft am Reagieren und einen Schritt zu spät. Wie etwa beim Foul an Geertruida, als er Gelb sah und nun im Achtelfinale gesperrt ist. Auch mit Ball gelang wenig.
Marcel Sabitzer: Note 1
Übernahm die Zehnerposition von Christoph Baumgartner, was hieß, dass er im Pressing ganz vorne neben Arnautovic noch mehr Meter machen musste, im Spiel mit Ball aber auch mehr im Spiel integriert war als zuletzt. Das tat ihm gut, setzte Akzente, hätte das eine oder andere Mal den direkteren Weg zum Tor suchen können, oder öfters von der Strafraumgrenze schießen, wie es ihm etwa in Minute 38 gut gelang. Entschied dann mit einem Weltklasse-Abschluss die Partie.
Romano Schmid: Note 1
Fleißig im Spiel gegen den Ball, mit der Kugel am Fuß zunächst nicht so präzise, wie er es könnte, dadurch gelangen ihm im letzten Drittel keine wirklich zwingenden Aktionen. Skurril, dass ausgerechnet er als kleinster Teamspieler (1,68) per Kopf traf. Ab diesem Zeitpunkt hatte alles, was er tat, Hand und Fuß.
Entzog sich von Beginn an gefinkelt den Innenverteidigern, ließ sich in den Zehnerraum fallen und war dort oft ideal anspielbar, wie etwa vor dem 1:0. Ließ den Ball auch oft gut prallen und narrte die Holländer, wenn er den Ball technisch stark behauptete. Ließ noch vor der Pause eine Riesenchance aus, als er allein vor Goalie Verbruggen den Ball nicht traf.
Konrad Laimer: Note 2
Kam nach einer Stunde für Grillitsch und war als Balljäger im Zentrum wertvoll.
Christoph Baumgartner: Note 1
Wenn du so einen Joker hast, schläfst du als Teamchef ruhig. Kam ins Spiel und legte Sabitzer mit einem Traumpass das 3:2 auf.
Leopold Querfeld: Note 2
EM-Debüt mit 20 Jahren, selbstbewusst im Zweikampf, beim 2:2 gegen Weltklasse-Mann Depay ohne Chance, daher kein Vorwurf.
Michael Gregoritsch: Note 2
Zerriss sich eine Viertelstunde lang und ließ den einen oder andern Ball gut zum Mitspieler prallen.
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