Ein echter Wiener wie Peter Stöger geht nicht unter

Trotz des Saison-Fehlstarts bleibt der Köln-Trainer gelassen.

Der Schmäh ist ihm noch nicht ausgegangen. Peter Stöger kann trotz der sportlich tristen Situation rund um den 1. FC Köln noch lachen, erinnert sich daran, was er am 3. Juli am Badeteich im Süden Wiens in einem KURIER-Interview gesagt hat: "Der Herbst kommt, man hat sechs Spiele, null Punkte – und die Sache schaut wieder anders aus." Fast schon prophetisch.

Der Herbst hat schon Einzug gehalten, vier Spiele sind erst absolviert in der Deutschen Bundesliga, Köln hat null Punkte, ist Tabellenletzter und hat das erste Europacup-Spiel bei Arsenal verloren. Und Peter Stöger ist Köln-Trainer. "Mir geht es gut. Ich habe halt einen realistischen Blick auf die ganze Geschichte." Als Köln nach einem durchwachsenen Frühjahr und einem fulminanten Finish doch noch den Europacup-Platz erreichte, jubelte eine ganze Stadt. Mitten in den Feierlichkeiten hob Stöger ein wenig warnend den Zeigefinger. Er behielt Recht damit.

Eine Einheit

"Wichtig ist, dass das Trainerteam funktioniert, wir sind in der Analyse stets stimmig und schauen, was wir wie verbessern können." Fakt ist, dass Köln mit Anthony Modeste den Topstürmer verloren hat. Die Neuzugänge sind noch nicht die erhofften Verstärkungen. Dinge, die Stöger in der Öffentlichkeit so nie ansprechen würde, weil er sich stets schützend vor das Team stellt. Auch sein Assistent und Vertrauter, Manfred Schmid, ist überzeugt, dass man die Talsohle verlassen wird. "Wir werden zu punkten und zu gewinnen anfangen, die Qualität haben wir nach wie vor in unserem Kader."

Damit beginnen möchten die Kölner am Mittwoch zuhause gegen Frankfurt. Der Druck auch auf das Trainerteam steigt freilich. "Der wird mit jedem Spiel, das du nicht gewinnst, mehr", weiß Stöger um die Mechanismen im Fußball nach dem 0:5 in Dortmund, das noch ein Nachspiel hat. Grund dafür ist der Videobeweis: Schiedsrichter Patrick Ittrich gab das 2:0 des BVB zuerst nicht. Wie die TV-Bilder bewiesen, war Köln-Torwart Horn beim Eckball aber nicht vom Torschützen Sokratis, sondern von Mitspieler Heintz behindert worden. Nach Rücksprache mit Videoassistent Felix Brych nahm Ittrich seinen Foulpfiff zurück.

Allerdings: Der Ball war noch nicht im Tor, als der Referee (fälschlicherweise) pfiff. Videobeweise dürfen an sich aber nur für abgeschlossene Szenen verwendet werden. "Wir müssen die Situation aufklären, um zu wissen, was in den nächsten Wochen auch auf anderen Plätzen passieren kann", begründete Stöger den Protest.

Eine Pflicht

Auch die Auslosung war bisher nicht aufseiten der Kölner. In Gladbach und Dortmund sowie bei Arsenal kann ein Team wie der FC jederzeit verlieren. "Und in Augsburg haben wir uns bisher immer schwer getan." Lediglich das Heimspiel gegen den HSV hat man wirklich vergeigt. "Ich bin überzeugt davon, dass wir von da unten wieder rauskommen", gibt sich Stöger gelassen und zuversichtlich. "Wir haben auch das Umfeld, das man in so einer Situation benötigt. Wir diskutieren viel, aber niemand zweifelt daran, dass es wieder bergauf geht. "

Gegen Frankfurt steht man genau genommen vor einem Pflichtsieg. "Alles wird schwerer, weil wir so eine Situation hier noch nie hatten", sagt Stöger, der Realist.

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