Salzburg schlägt Malmö 2:0

Die Salzburger gehen mit einem Zwei-Tore-Vorsprung ins Rückspiel kommende Woche.
Ulmer und Hinteregger treffen beim verdienten Heimsieg vor 15.000 Fans.

Was den Salzburgern vor einem Jahr im Play-off-Hinspiel nicht gelungen war, gelang Österreichs Meister am Mittwoch im ersten Spiel der 3. Qualifikationsrunde: Salzburg schoss wie im August 2014 zwei Tore in der Red-Bull-Arena, blieb dieses Mal aber ohne Gegentor. Damit ist die Ausgangslage für das Rückspiel nächsten Mittwoch äußerst positiv.

Salzburg wäre nicht Salzburg, würde nicht vor einem wichtigen Spiel ein wichtiger Spieler ausfallen. Am Mittwoch musste der Meister Jonatan Soriano ersetzen. Der Kapitän hatte sich in Mattersburg eine Verletzung in der Wadenmuskulatur zugezogen.

An seiner Stelle stürmte Dimitri Oberlin. Der 17-Jährige, der vor seinem Wechsel zu Red Bull für FC Zürich II in der 3. Schweizer Liga gespielt hatte, feierte sein Europacup-Debüt. Oberlin machte seine Sache ordentlich.

Starker Start

Die junge Salzburger Startelf (Durchschnittsalter: 22,5 Jahre) begann aggressiv, erzeugte Druck und wäre beinahe früh in Führung gegangen: Schmitz zwang Keeper Wiland zu einer Glanzparade (4.). Der 34-jährige Routinier war von Malmö erst in der vergangenen Woche vom FC Kopenhagen geholt worden.

Die Schweden, die mit einer im Vergleich zum Vorjahr extrem veränderten Elf antraten, aber genauso defensiv wie beim ersten Duell agierten, benötigten zehn Minuten, um sich auf Salzburg neu einzustellen.

Danach verflachte die Partie zusehends. Bei den ersatzgeschwächten Salzburgern schlichen sich Flüchtigkeitsfehler ein, dazu war nicht zu übersehen, dass die umgekrempelte Mannschaft nicht eingespielt war.

Mehr Platz

Die zweite Hälfte begann wie die erste – mit einer Salzburger Druckphase. Dieses Mal gelang aber ein Tor. Nach einem kurz abgespielten Eckball traf Ulmer mit einem wuchtigen Weitschuss ins Kreuzeck (51.).

Der Rückstand weckte die bis dahin passiven Schweden auf. Rodic ließ aber die einzige Chance auf den Ausgleich nur zwei Minuten nach dem 0:1 ungenützt.

Salzburg bekam nun auch mehr Platz in der Hälfte der Schweden. Der für Oberlin eingewechselte Pires hatte Pech, sein Heber landete an der Latte (67.) Dann konnte ein Schwede mit gütiger Unterstützung der Stange klären, nachdem der Ball Keita an den Oberschenkel gesprungen war (83.).

Strafstoß

Kurz vor Schluss kam das Glück zurück: Der eingewechselte Nielsen kam nach einem Duell mit Carvalho im Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Banti entschied auf Elfmeter. Diesen verwertete Hinteregger kurz und schmerzlos zum 2:0.

Praktisch im Gegenstoß hätte es aber auch für die Schweden einen Elfmeter geben können. Miranda hatte Ball und Gegner getroffen, dieses Mal ließ der Italiener allerdings weiterspielen.

Es blieb beim 2:0-Sieg für Salzburg, also bei einem Heimsieg ohne Gegentor - im Gegensatz zum ersten Duell vor einem Jahr, das nach einem späten Treffer der Schweden nur 2:1 gewonnen wurde. 2014 siegte Malmö im Rückspiel klar 3:0. Dieses Resultat würde den Schweden wieder zum Aufstieg reichen.

Wals-Siezenheim, 15.000 Zuschauer, SR Banti

Tore:
1:0 (51.) Ulmer
2:0 (89.) Hinteregger (Foulelfmeter)

Salzburg: C. Stankovic - Schmitz, Miranda, Hinteregger, Ulmer - Atanga (92. Lainer), Keita, Ch. Leitgeb, Berisha - Oberlin (63. Pires), Djuricin (76. Nielsen)

Malmö: Wiland - Tinnerholm, Arnason, Felipe Carvalho, Yotun - Rodic (77. Eikrem), Lewicki, E. Adu, Sana (61. Berget) - Rosenberg, Djurdic

Gelbe Karten: keine bzw. Arnason, Rosenberg

Rückspiel nächsten Mittwoch (5. August, 20.30 Uhr) in Malmö. Aufsteiger im Play-off um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League, Verlierer im Play-off um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League.

Peter Zeidler (Salzburg-Trainer): "Ich freue mich riesig. Auf unsere Leistung auf dem Platz können wir stolz sein. Wir haben ein gutes Spiel gemacht gegen einen starken Gegner. Das Ergebnis 2:0 ist hervorragend und lässt uns alle Chancen offen für das Rückspiel. Wir haben auch ein bisschen Glück gehabt - aber das Glück des Tüchtigen. Spielerisch haben wir Akzente gesetzt. Wir haben nicht viele Chancen zugelassen. Es war eine gute Mannschaftsleistung. Aber es kommt auch noch das Rückspiel, es ist erst Halbzeit. Es wird sicher schwierig in Schweden. Wir müssen konzentriert bleiben auch im Rückspiel. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch in Schweden eine gute Leistung zeigen können."

Andreas Ulmer (Salzburg-Torschütze): "Es war ein sehr intensives Spiel. Wir haben eine gute Leistung gebracht. Ich habe ein sehr schönes Tor gemacht. Ich habe in meiner Karriere aber nur schöne Tore gemacht. Wir haben sehr viel Geduld gebraucht. Wir haben in der ersten Hälfte nicht alles riskiert, haben sehr kontrolliert agiert. Ich glaube, das war am Ende der Schlüssel zum Erfolg."

Aage Hareide (Malmö-Trainer): "Wir haben unseren Job gut gemacht. Den Elfmeter kann man geben. Auf der anderen Seite war auch eine elfmeterwürdige Situation, aber der Schiedsrichter war in der Nähe - wenn er es nicht gibt, kann man nichts machen. Wir müssen zu Hause eine andere Mannschaft sein. Wir müssen uns in 1:1-Situationen verbessern und unsere physische Stärke besser ausnützen. Wir müssen versuchen, in den ersten zehn Minuten ein Tor zu erzielen. Mit unserem fanatischen Publikum hinter uns kann noch etwas passieren. Es wird nicht einfach für Salzburg."

Das Schöne, aber oft auch das Gemeine am Fußball ist, dass er schnelllebig ist. Noch am Samstag wurde Meister Salzburg nach dem 1:2 bei Aufsteiger Mattersburg verspottet und Herausforderer Rapid (3:0 gegen Ried) gefeiert. Schon am Mittwoch war bereits vieles wieder anders: Salzburg wurde gelobt, Rapid eine Halbzeit lang vorgeführt.

Dieses aberwitzige Tempo erfordert vor allem eines: Ruhe. Weder ist Salzburg so abgeklärt auf dem internationalen Spielfeld, noch Rapid so heillos überfordert. Doch Vorsicht ist geboten. Erst recht in Hoch-Zeiten wie diesen mit prächtigen Europacup-Kulissen, prächtigeren Gästen (Ajax, Dortmund) und der prächtigsten Nationalmannschaft seit Einführung der Rückpassregel (1992).

Die halbe Liga suchte in dieser Woche in Europa den Kick. Die betroffenen fünf Klubs freut’s, die Liga müsste sich hingegen dringend fragen: Ist unser Format mit zwei Zehnerligen für die gestiegenen Ansprüche noch ideal? Der Frage wurde bislang wenig elegant ausgewichen, der damit verbundene und langwierige Reformprozess noch weiter verschleppt.

Der Fußball ist schnell, die verantwortlichen Funktionäre sind es nur selten.

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