WSG-Coach Semlic: "Ich bin kein Freund vom Liga-Modus"

WSG-Coach Semlic: "Ich bin kein Freund vom Liga-Modus"
Der Steirer spricht über seine Ziele mit der WSG Tirol und hofft auf künftige Transfererlöse und mehr Zuschauer bei den Heimspielen.

Philipp Semlic löste bei der WSG Tirol nach der letzten Saison Langzeittrainer Thomas Silberberger ab. Für den 41-jährigen Steirer ist Wattens die erste Trainerstation in der höchsten österreichischen Spielklasse. Vor dem Saisonauftakt am Samstag auswärts gegen Altach spricht Semlic über...

  • Die Qualität seiner Mannschaft

"Ich bin mir ziemlich im Klaren, was unsere Spieler imstande sind zu leisten. Ich weiß auch, was unsere Mannschaft kann und was sie nicht kann. Und ich weiß, wie wir erfolgreich Fußball spielen können. Spannend ist für mich, wie die Mannschaft in Stresssituationen und unter Druck reagiert. Das kannst du im Training und in Vorbereitungsspielen nicht simulieren."

  • seine Handschrift als Trainer

"Die Vorbereitung war richtig gut, wir haben in den fünf Wochen an unserer Spielidee feilen können. Wir haben einen klaren Plan, den die Mannschaft gut umsetzt. Aber natürlich braucht es seine Zeit. Es wird Erfolgserlebnisse brauchen, genauso aber auch Rückschläge. Die ganzen Erfahrungen werden die Mannschaft stabilisieren."

  • seine Spielphilosophie

"Es wäre blauäugig von mir, wenn ich meine Idee des Fußballs über Spieler drüber stülpen würde, die zu dieser Art des Fußballs gar nicht passen. Wir haben schon ein klares Spielerprofil definiert und bei den Transfers gezielt Spieler ausgesucht, die zu uns passen. Das ist  für die WSG Tirol natürlich nicht so einfach, weil wir nicht mit Geld um uns werfen können."

WSG-Coach Semlic: "Ich bin kein Freund vom Liga-Modus"
  • die Ansprüche der WSG Tirol

"Der Anspruch muss sein, dass wir unsere Spielidee gegen jeden Gegner so lange wie möglich auf den Platz bringen. Dass wir nicht nur Passagier sind, sondern agieren können. Wir können aber als WSG Tirol nicht nach Altach fahren und sagen, wir werden den Gegner komplett dominieren. Das geht sich nicht aus."

  • Visionen mit dem Verein

"Es geht um drei Säulen: Wir müssen einerseits versuchen, die Mannschaft zu entwickeln. Wir wollen andererseits Spielern eine Plattform geben und sie für andere Vereine interessant machen. Eines ist klar: Wenn du dich als WSG Tirol weiter entwickeln willst, dann brauchst du Transfererlöse. Wir werden nämlich nicht einfach so Sponsoren aus dem Hut zaubern. Und die dritte Säule ist: Mehr Tiroler Spieler beim Verein. Das schafft Identifikation und kann dafür sorgen, dass ein Paar Leute mehr ins Stadion kommen."

  • die Ziele für die heurige Saison

"Wenn du das niedrigste Budget der Liga hast, dann kann das Ziel nur der Klassenerhalt sein. Wir müssen viele Dinge gut und richtig machen, damit wir das schaffen. Weil viele unserer Konkurrenten einfach ganz andere Voraussetzungen haben. Und ich glaube nicht, dass es heuer noch einmal so eine Mannschaft wie Lustenau gibt, die so abfällt."

  • Den Liga-Modus mit der Punktehalbierung

"Ich bin kein Freund davon. Ein Modus muss am Ende des Tages vor allem eines sein: Fair. Sturm Graz ist letzte Saison Meister geworden und hat richtig gut gespielt. Aber ohne die Punkteteilung wäre Salzburg Meister geworden. So ehrlich muss man sein. Ich verstehe, dass man die Liga spannender machen will, dass es um Einschaltquoten geht. Aber ein fairer Modus steht für mich über allem."

  • Den Druck auf die Trainer im neuen Modus

"Seit es diesen Modus gibt, hat sich die Halbwertszeit der Trainer in Österreich halbiert. Das kommt alles nicht von ungefähr. Mir als Trainer geht es ja immer auch um die Entwicklung von jungen Spielern: Aber welcher Trainer setzt, wenn es im letzten Spiel um die Wurscht geht, einen 19-Jährigen ein. Da nimmt man dann lieber erfahrenere Spieler."

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