Vier Siege zum Start: Das schaffte vor Stöger nur eine Rapid-Legende

Neue Lockerheit: Peter Stögers Gelassenheit tut Rapid zum Saisonstart gut.
Rapid und die Trainer, das war in den vergangenen Jahren oft keine glückliche Geschichte mit langen Kapiteln. Besonders der Umzug in das Allianz Stadion und die damit noch weiter gestiegenen Erwartungen haben die Geduld mit dem leitenden Angestellten an der Outlinie nicht steigen lassen.
Da kommt einer wie Peter Stöger gerade recht. Der 59-Jährige hat zu viel in seiner Karriere als Spieler und auch als Trainer bei großen Vereinen wie Köln oder Dortmund erlebt, um nicht zu wissen, dass nach vier Siegen nicht von einem Titelgewinn gesprochen werden sollte und nach ein paar Niederlagen nicht gleich der Abstieg zu erwarten ist.
Und so nahm er es auch mit seinem typischen Schmunzeln zur Kenntnis, als er mit dem Fakt konfrontiert wurde, dass außer ihm kein Rapid-Trainer seit Robert Körner im Jahr 1959 mit vier Siegen in den ersten vier Pflichtspielen in jenes Amt gestartet ist, über das oft mehr gesprochen wird als über das des Wiener Bürgermeisters.
Allerdings muss auch angemerkt sein, dass mit Wacker Innsbruck (1:0 im Cup) und Decic (2:0 und 4:2 im Europacup) drei Spiele dabei waren, in denen der Gegner nicht Bundesliganiveau hatte. Beim Heimsieg gegen Decic und beim 1:0 am vergangenen Sonntag gegen Blau-Weiß Linz hat die Mannschaft von Stöger aber schon viel von ihrem Potenzial gezeigt.
Eine lange Zeit
Bei Robert Körner waren es 1959 zwei Cup-Siege (2:1 Austria, 3:0 GAK) sowie drei Liga-Siege (8:0 LASK, 4:2 Simmering, 2:1 Austria). Körner holte 1960 und 1964 zwei Meistertitel. Der letzte Titel von Rapid 2008 liegt schon weiter zurück als die Geburt vieler Fans.
Sollte Rapid am Donnerstag gegen Dundee United ein Heimsieg gelingen, dann würde Stöger auch Robert Körner mit der längsten Startsiegesserie eines Rapid-Trainers einholen.
Bedeuten wird ihm das wohl wenig. Erfolge werden eher gegen Ende der Saison eingefahren als im August. Die Siege in den vier Spielen haben aber zu Selbstvertrauen geführt und das Vertrauen ins Trainerteam gestärkt. „Es ist wichtig, dass wir so gestartet sind. Die Aufgaben in den nächsten Wochen sind sehr intensiv. So wie wir momentan dastehen, ist es in Ordnung. Aber wir haben schon Potenzial“, sagt Stöger. Weil viele Spieler auch noch jung sind, betont er: „Man muss ihnen die Zeit geben. Ob ich die Zeit bekomme, weiß ich nicht“, sagte er zuletzt scherzend.
Doch die Aussage lässt erahnen, wie gelassen Stöger den Job nimmt. Selbst die kurze Vorbereitung auf das Linz-Spiel nach dem Europacup am Donnerstag nahm er locker: „Es sind eh zwei Tage. Das passt schon. Das ist gut so für die Vorbereitung. Man muss das alles hinbekommen. Das ist ein Teil der Steuerung. Es liegt an uns Trainern, dass die Spieler bereit sind.“ Kein Grund für Ausreden, kein Jammern im Vorhinein.
Einsätze der Spieler steuern
Eine der größten Herausforderungen für Stöger ist derzeit, die Einsätze der Spieler zu steuern. Einige kamen erst vor zwei Wochen und können nicht dieselbe Spielfitness haben, wie andere.
Aber in so wichtigen Partien wie gegen Dundee (Donnerstag) und Sturm (Sonntag) wird es schwer, Spieler wie Dahl oder Antiste zu schonen. Wenn Stöger das auch noch schafft, dann kann man schon auf den Start von Otto Baric blicken, der 1982 erst das 17. Spiel verloren und davor 11 Siege und fünf Remis geholt hat.
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