Rapids Neuer Jannes Horn über seine Gänsehaut und die Freude auf Stöger

Jannes Horn mit Rapid-Trainer Stöger (l.)
Über zwölf Jahre lang musste Jannes Horn auf dieses Gefühl warten. Das ist selbst für einen Verteidiger eine außergewöhnlich lange Pause. Und dann darf der Deutsche gleich in seinem ersten Spiel für Rapid jubeln, nach einem einstudierten Eckball samt Kopfball beim 2:0 bei Decic.
„Ich habe sehr, sehr viele Nachrichten nach meinem Tor bekommen“, erzählt der 28-Jährige. Denn Freunde wie ehemalige Mitspieler wussten: Horn hat zuletzt im März 2013 getroffen, damals noch für die U-17 von Wolfsburg gegen Bremen.
Die wichtigste Aufgabe von Jannes Horn bleibt aber die verlässliche Defensivarbeit, das sollte auch beim Ligastart von Rapid gegen Angstgegner Blau-Weiß Linz in Hütteldorf zu sehen sein.

„Ich habe einen guten linken Fuß, bin selbstbewusst, traue mir viel zu und will als einer der Älteren eine Führungsrolle im Kader einnehmen“, erklärt der Neuzugang im KURIER-Gespräch mit der Abgeklärtheit eines Mannes, der schon einmal sieben Millionen Euro gekostet hat.
Für Peter Stöger war der linke Außenverteidiger, der „genauso gerne linker Innenverteidiger in einer Dreierkette spielt“, diese Ablöse wert, um Horn 2017 nach Köln zu holen. Genau dieser Peter Stöger, der knapp nach Horns Einigung mit den Wienern als neuer Trainer bestellt wurde.
„Das war die Kirsche auf der Sahnetorte. Meine Frau hat sich schon sehr auf Wien gefreut, ich mich dann noch mehr“, erzählt Horn, der über Stöger mehr als die üblichen Spielerfloskeln zu sagen hat: „Menschlich super, ein sehr guter Trainer und er weiß, wie es im Fußball läuft.“
Stöger? "Einfach ein guter Mensch"
Gemeinsam erlebten sie das bisherige Karriere-Highlight: „In der Europa League haben wir Arsenal 1:0 besiegt.“ Hervorgehoben wird Stögers Kommunikation: „Der Trainer sagt nicht nur, dass du immer mit ihm reden kannst. Er ist einfach ein guter Mensch.“

Auch Stöger war begeistert, als ihm Sportchef Katzer von der ablösefreien Verpflichtung aus Nürnberg erzählte: „Jannes hat ein sehr gutes Passspiel, ist stabil und hat viel Erfahrung.“
Und auch Frau Horn ist begeistert: Zum fast dreijährigen Sohn wird wieder Nachwuchs erwartet. Deshalb wollte die Familie nach dem „Abenteuer MLS“ auch wieder weg aus St. Louis.
Der erste Ansprechpartner war Louis Schaub, der zwei Jahre lang bei Köln ein „feiner Kollege mit super linkem Fuß war“.
Der erste Eindruck war das 3:0 im Play-off gegen den LASK: „Als ich gemerkt habe, was im Stadion los war, habe ich aus der Ferne Gänsehaut bekommen.“
Gewünschter Druck
Horn weiß aus Köln, Nürnberg und Hannover aber auch, was bei Traditionsvereinen los sein kann, wenn der Erfolg fehlt: „Kein Problem. Ich brauche den Druck.“

Den Druck im Kampf ums Leiberl links hinten forciert Stöger bewusst: Jonas Auer hat mehr Stärken in der Offensive, Horn sollte eine niedrigere Fehlerquote erreichen.
„Das Leistungsprinzip wird hochgehalten. Die Spieler können sich auch empfehlen, am Donnerstag und Sonntag zu starten. Es muss nicht rotiert werden“, erklärt Stöger.
Horn gibt seit der Ankunft aus den USA dementsprechend Gas: „Ich habe zum ersten Mal gar keinen Urlaubstag gehabt.“ Auer zeigte sich beim 4:2 gegen Decic dynamischer als zuletzt. Und Trainer Stöger?
Lächelt zufrieden.
Kommentare