Welche Note Rapid-Trainer Robert Klauß seinen Spielern gab

Rapids Jansson (rechts im Bild) traf doppelt
Nach dem 3:2 gegen Salzburg hatte der Coach wenig auszusetzen. Matchwinner Jansson erlebte "einen der besten Tage".

Vorstoß auf Rang zwei und zum ersten Jäger von Titelverteidiger Sturm Graz: Für Rapid hätte die 5. Fußball-Bundesliga-Runde aus sportlicher Sicht nicht besser laufen können. Ausgerechnet der ehemalige Angstgegner Salzburg wurde wenige Tage nach dem Europacup-Dämpfer mit einem 3:2 zum zweiten Mal in Folge bezwungen. Für seine Spieler gab es von Trainer Robert Klauß danach die „Note 2+“ für den Saisonstart. Die Salzburger wollen die Lehren aus der Niederlage ziehen.

Am 5. Mai hatten die Wiener mit einem Heim-2:0 eine lange Sieg-Durststrecke im direkten Duell mit den „Bullen“ beendet. Der Sieg am Sonntag gegen den viertplatzierten Ligakrösus unmittelbar vor der Länderspielpause fühlte sich aufgrund des wettgemachten Rückstands in einer spannungsgeladenen Partie noch besser an. Das wurde auch nach Schlusspfiff im mit 21.500 Fans sehr gut gefüllten Allianz Stadion deutlich. Das Team ließ sich vor dem Block West feiern, die Sprechchöre und Jubelgesänge wollten kein Ende nehmen. „Vor der West zu stehen und sich so feiern zu lassen, ist ein Wahnsinn“, betonte Jonas Auer.

Der 24-jährige Linksverteidiger hatte mit einem sehenswerten Volleyschuss das 2:1 erzielt. „Wenn ich realistisch bin, werde ich den Ball wahrscheinlich in Zukunft nicht mehr so treffen“, sagte Auer. Klauß sprach von einem „absoluten Traumtor“, das in der Schönheitsskala aber für den Deutschen nicht ganz oben stand. „Mir persönlich hat das 3:2 von Isak noch mehr gefallen, das war ganz weit weg von Zufall. Das war pure Koordination und Technik gepaart mit Dynamik.“

Jansson ließ dabei zuerst seine Schnelligkeit aufblitzen und glänzte dann mit technischer Finesse und der nötigen Kaltschnäuzigkeit, dank der er in der 19. Minute bereits das 1:1 erzielt hatte. Und das alles als zweiter Stürmer und nicht wie zumeist zuvor als Flügelspieler. „Ich hoffe, dass er uns noch viele solche Tage beschert. Wir wussten schon im Winter, dass er viel Potenzial hat. Da war er noch nicht der Scorer. Jetzt fängt er an zu scoren, was sehr schön ist“, verlautete Klauß. Die im Sommer investierte geringe Ablösesumme hat sich schon mehr als gelohnt.

"Jansson am Moped"

„Wenn du den Jansson am Moped hast, dann ist das halt ein Wahnsinn“, lobte Auer seinen Mitspieler. Der wurde aufgrund seiner Leistung zurecht von allen Seiten als Matchwinner bezeichnet. „Du darfst nicht zu viel nachdenken, musst es einfach machen“, sagte der 22-Jährige. Seine Treffer seien eine Folge der guten Form des Teams. „Ich bekomme die Bälle und genieße den Moment. Es ist ganz sicher einer meiner besten Tage in meiner Karriere“, betonte der schwedische U21-Teamspieler.

Ein „Sehr gut“ im Zwischenzeugnis gab es für Jansson und Co. trotz des emotionalen Sieges nicht. „Dafür hätten wir in die Europa League kommen und bei Blau-Weiß Linz gewinnen müssen“, schilderte Klauß seine Sicht. Dort hatte es in der Liga zuletzt ein 0:3 gegeben. „Die Niederlage ärgert mich noch immer und zeigt, dass wir Realisten bleiben und nicht zum Träumen anfangen sollten“, sagte Klauß. Ein Monsterprogramm von 12 Pflichtspielen in fünf Wochen haben die Hütteldorfer hinter sich.

Klauß war deshalb „beeindruckt“ vom „Ausrufezeichen in der Liga“ und dem Auftreten auch noch nach einem „Nackenschlag“ in Form des knapp verpassten Europa-League-Einzuges am Donnerstag. Als Trostpreis warten im Herbst sechs Spiele in der Conference League. „Wir haben es ziemlich gut weggesteckt, weil wir trotzdem international spielen, auch wenn es nicht so attraktive Gegner sind“, sagte Auer. Salzburg hingegen bekommt es in der Champions League mit der „Creme de la Creme“ zu tun. Bis zum Start der „Königsklasse“ sind noch ein paar Wochen Zeit, vorerst gilt es die erste Niederlage zu verdauen.

Erster Niederlage für den Salzburg-Trainer

Pepijn Lijnders kassierte diese im neunten Pflichtspiel. „Ich habe nie gedacht, dass wir jedes Spiel gewinnen werden, gewusst, dass es nicht nur bergauf gehen wird“, gab der Niederländer zu Protokoll. Nun gelte es die Schlüsse aus dem Spiel zu ziehen, um den nächsten Schritt machen zu können. Von Kritik an seiner Defensivreihe wollte er nichts wissen. „Verteidigen beginnt bei den drei Offensiven. Die haben nicht so gepresst, die Mitte wurde nicht gut geschlossen, dann ist es schwierig. Wir müssen gemeinsam als Team agieren. Wenn die Defensive nicht genug Qualität hätte, hätten wir nicht die guten Ergebnisse und die Champions League erreichen können“, erläuterte der Ex-Liverpool-Co-Trainer.

Am Sonntag vermisste er über weite Strecken die Aggressivität und Zweikampfstärke. „Nach der Länderspielpause müssen wir eine Reaktion zeigen“, forderte der 41-Jährige. Das aller Voraussicht nach ohne Maurits Kjaergaard. Der Däne zog sich ohne Fremdeinwirkung womöglich eine schwere Verletzung zu. Das wäre bitter, zumal der Allrounder als Linksverteidiger ausgeholfen hatte - einer Position, wo mit Daouda Guindo und Aleksa Terzic schon zwei Optionen verletzt fehlen.

Bei Rapid wird der Angriff zur Problemzone. Zu den zu Matchbeginn nicht fit gewesenen Furkan Dursun und Noah Bischof gesellten sich während der Partie Einserstürmer Guido Burgstaller (Oberschenkel), dessen Ersatzmann Dion Beljo (Sprunggelenk) und im Finish auch Jansson (Oberschenkel). Diagnosen bezüglich der Verletzungen soll es am Montag geben. Für beide Teams heißt es Daumen drücken.

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