Austria übernimmt die Rote Laterne

Für die Austria (re. Markus Suttner) gab es in der Südstadt den nächsten Rückschlag.
Die Wiener verlieren bei der Admira 1:2 und sind nun Tabellenletzter.

Ein echter Austrianer zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er ein sehr soziales Wesen ist. Nicht nur, weil sein Präsident ein Sozialdemokrat ist. Schon im Kindergarten teilt der Austrianer die Schokolade mit den anderen Kindern, in der Sandkiste Küberl und Schauferl mit den Spielgefährten. Im Erwachsenen-Alter setzt sich diese Güte fort, der echte Austrianer trennt sich gnädig von den Gegnern, man will ja niemandem wehtun. Am Liebsten ist es ihm, wenn beide mit einem Punkt im Gepäck auseinandergehen.

In dieser Saison gelang das Vorhaben immerhin schon fünf Mal, nur einmal spielten die hinterlistigen Wolfsberger nicht mit, sie fügten der Austria gar eine herbe Niederlage zu. Und am Samstagabend nutzten ganz böse Admiraner die Gutmütigkeit der Wiener aus, gewannen 2:1 und stürzten die Veilchen tiefer in die Krise.

Die Austria präsentierte sich in der ersten Hälfte ohne Seele, ohne Plan, ohne Willen. Keine Spur von dem Pressing, das man spielen will. Der Admira reichte eine gute Leistung im Rahmen ihrer Möglichkeiten, um die Wiener in Bedrängnis zu bringen. Ouédraogo hielt die Austria-Abwehr beinahe im Alleingang auf Trab. Die Austria konnte aus dem Spiel heraus so gut wie keine Gefahr ausstrahlen, die beste Möglichkeit hatte Royer mit einem Stangenschuss.

Doppelschlag

Vorher und nachher klingelte es auf der anderen Seite im Gehäuse von Lindner. Zuerst traf Bajrami mit einem abgefälschten Freistoß (43.), dann erhöhte Zwierschitz per Kopf auf 2:0 (45.). Die Austria gab ein armseliges Bild ab, war ein Schatten ihrer selbst. Das Positive an der Situation: Es konnte nur noch besser werden. Und es wurde gleich besser, weil der eingetauschte Grünwald zum 1:2 traf (51.).

Die Kabinenpredigt von Trainer Baumgartner hatte offensichtlich Gehör gefunden. Die Austria machte vorübergehend endlich das, was man von ihr bei einem Gastspiel in der Südstadt erwarten muss – das Spiel. Der Gegentreffer verunsicherte die Admira, die in der Defensive die bisherige Ordnung etwas vermissen ließ. Die Niederösterreicher verstanden es aber, sich wieder zu sortieren, weil die Austrianer so gnädig waren, zwischenzeitlich wieder weniger druckvoll zu agieren.

Erst im Finish erhöhten sie das Tempo, hatten durch Kamara und Royer noch zwei Chancen auf den Ausgleich, der aber nicht fiel, weil Leitner hervorragend hielt. Viele Austria-Fans verließen vorzeitig das Stadion – die Austria ist jetzt Tabellenletzter.

Maria Enzersdorf, BSFZ Arena, 4.007, SR Dintar

Tore:
1:0 (43.) Bajrami
2:0 (45.+2) Zwierschitz
2:1 (51.) A. Grünwald

Admira: Leitner - Zwierschitz, Schößwendter, Katzer, Wessely - Ebner (71. Maier), D. Toth (53. Lackner) - Ouedraogo (80. B. Sulimani), Auer, Bajrami - R. Schicker

Austria: Lindner - Stryger Larsen, Sikov, Ortlechner, Suttner - Holland, M. Leitgeb (69. De Paula) - Royer, Meilinger (61. Kamara), Th. Salamon (46. A. Grünwald) - Damari

Gelbe Karte: Wessely, Ouedraogo, Lackner, Katzer bzw. Suttner

Walter Knaller (Admira-Trainer): "Das war ein wichtiger Sieg dank einer großen kämpferischen Leistung. Nur so können wir bestehen. Aber die Austria war natürlich spielerisch besser als wir. Das war die perfekte Antwort auf die fünf leichtfertigen Gegentore gegen Wiener Neustadt."

Markus Kraetschmer (Finanzvorstand Austria): "Ich schäme mich dafür, dass Austria nach sieben Runden Letzter ist. Es ist nach jedem Spiel das Gleiche erzählt worden. Vor allem in der ersten Hälfte war das einfach zu wenig. Das ist nur Stückwerk, es passieren unerklärliche Fehler wie etwa beim 0:2. Im nächsten Match gegen Ried müssen unbedingt drei Punkte her. Wir müssen alles probieren, um aus dieser Situation herauszukommen. Leider haben wir noch nicht den richtigen Schlüssel gefunden. Ein Trainerwechsel ist kein Thema."

Gerald Baumgartner (Austria-Trainer): "Natürlich gibt es nichts zu beschönigen. Aber wenn man es analysiert, dann war das 0:1 ein abgefälschter Schuss und beim 0:2 muss der Tormann besser klären. Und dann rennst du einem 0:2 nach. Nach der Pause sind wir angerannt, da war auch viel Pech dabei. Aber in so einer Situation zählen eben nur die Ergebnisse. Wir müssen uns alle hinterfragen, und ich stehe in der ersten Reihe und bin dafür verantwortlich.

Man wird sehen, ob ich das als Trainer überlebe. Das entscheiden andere Leute. Aber ich bin keiner, der aufgibt. Ich stehe meinen Mann, egal was passiert. Ich denke, dass wir aus dieser Situation rauskommen. Denn ich habe auch heute eine Mannschaft gesehen, die nach der Pause auf ein Tor gespielt hat."

Thomas Parits (Sportvorstand Austria): "Baumgartner bleibt Trainer, das ist kein Thema. Die Situation ist natürlich schlecht, der Saisonstart ist katastrophal verlaufen. Wir sind Tabellenletzter, das ist keine angenehme Situation. Wir müssen jetzt gemeinsam aus diesem Dilemma heraus. Man sieht, dass die Mannschaft verunsichert ist. Und die wenigen Chancen, die sich bieten, verwerten wir nicht. Und gelingt nichts."

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