Ein Teenager rettet die Austria

Freude in Violett: Kvasina (li.) lässt sich von Grünwald gratulieren.
Der 17-jährige Marko Kvasina schießt die Wiener zu einem mühsamen 1:0 gegen Grödig.

Den Winterschlaf hatte die Wiener Austria schon den ganzen Herbst lang gehalten. Jetzt aber dürfen die Veilchen auch offiziell schlummern nach dem schwer erkämpften 1:0 im finalen Heimspiel des Jahres gegen Grödig. Genau genommen beginnt jetzt die Zeit, in der die Austrianer aufgeweckt sein sollten: Immerhin gilt es die Weichen für ein erfolgreiches Frühjahr zu stellen. Und das werden die Austrianer auch benötigen, wollen sie den angestrebten Europacup-Startplatz erreichen. Trotz des Erfolgs hinkt die Austria ihren eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher.

Die ersten Highlights des Samstagabends sind schnell aufgezählt: Vor der Partie wurde Austria-Legende Manfred Zsak zum bevorstehenden 50. Geburtstag gratuliert, in der Pause machte die Silvia ihrem Gregor einen Heiratsantrag, der wiederum mutierte zum Ja-Sager. Ex-Austrianer und Kiew-Legionär Aleksandar Dragovic, schon auf Heimaturlaub, war Augenzeuge; Austria-Legende Andreas Ogris aß in der Pause ein Schnitzel.

Goldtor

Die Austria vermochte trotz des Sieges nicht wirklich zu überzeugen, zwei Möglichkeiten fand sie vor der Pause durch Royer und Gorgon vor. Grödig lauerte umgekehrt auf Konter, bei einem zeigte Reyna auf, wie langsam Rotpuller und Shikov zu Fuß sind, er scheiterte danach aber an Goalie Lindner. 6128 Zuschauer hätten sich bis dahin Tapferkeitsmedaillen verdient.

Nach dem Wechsel sahen sie Veilchen, die etwas mehr Druck erzeugten, aber noch nicht gefährlich genug wurden. Und wieder war es Grödigs Reyna, der die Führung für die Gäste auf dem Fuß hatte. Und dann hatte das Spiel plötzlich doch noch ein Highlight parat: Ausgerechnet der kurz zuvor eingewechselte Marko Kvasina, erst 17 Jahre jung, erlöste die Austrianer mit dem 1:0 in der Schlussphase. "Es ist ein tolles Gefühl, so in die Ferien zu gehen. Ein bissl nervös war ich schon. Es geht alles so schnell, den Moment muss ich erst realisieren."

Unter dem Strich war der Erfolg sogar verdient, da Grödig diesmal wirklich schwach agierte. Alexander Gorgon sprach Klartext: "Gut, dass wir mit einem positiven Erlebnis in die Pause gehen. Künftig sollten wir weniger reden und mehr tun. Es gibt jedenfalls viel Spielraum für Verbesserungen."

Personalrochaden

Der Schlusspfiff am Samstag ist somit auch der Startschuss für die Kaderplanung: Trainer Gerald Baumgartner dürfte einige Akteure für das bevorstehende Frühjahr nicht mehr auf seiner Rechnung haben. Kienast, Kamara oder De Paula können gehen – wenn sie das auch wollen.

Während der Trainer auf Veränderungen beim Personal drängt, verweist Sportdirektor Thomas Parits auf den juristisch nicht unerheblichen Umstand, dass sämtliche Spieler laufende Verträge in Händen halten. "Letztendlich entscheiden die Spieler. Wir können nur reagieren, nicht agieren." Mit den Managern werden schon Gespräche geführt.

Wien, Generali Arena, 6.128, SR Muckenhammer

Tor:
1:0 (77.) Kvasina

Austria: Lindner - F. Koch, Sikov, Rotpuller, Suttner - M. Leitgeb (65. Kvasina), Holland - Meilinger (85. Larsen), Grünwald, Royer - Gorgon (93. Serbest)

Grödig: C. Stankovic - Potzmann, Cabrera, Strobl, Martschinko (84. Hart) - Völkl (84. Sunday), Brauer - Huspek, Nutz, Schütz (67. Goiginger) - Reyna

Gelbe Karten: Suttner bzw. Cabrera, Völkl, Strobl, Reyna

Tabelle

Gerald Baumgartner (Austria-Trainer): "Wir waren im gesamten Spiel dominant. Wir wollten unbedingt gewinnen. In der ersten Hälfte haben wir auch mehr Torchancen herausgespielt. Es war ein Arbeitssieg, aber ein verdienter. Kvasina hat sich auch schon im Training aufgedrängt."

Marko Kvasina (Austria-Torschütze): "Es war eine perfekte Flanke. Ich musste nur noch den Fuß hinhalten und drin war er. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Kurz bevor ich reingekommen bin, hat der Trainer gesagt: 'Du bist ein Großer, du schießt uns heute zum Sieg.'"

Michael Baur (Grödig-Trainer): "Wir haben die erste Hälfte vollkommen verschlafen. Da gab es viele Fehlpässe, wir haben überhaupt nicht ins Spiel gefunden. Etwas überraschend kam von der Austria aber auch wenig Initiative. In der zweiten Hälfte sind wir besser ins Spiel gekommen, haben auch Chancen vorgefunden. Die Austria hat aber aus einer Unachtsamkeit von uns das Tor geschossen. Ich habe den Spielern gesagt, dass sie sehr stolz auf die Leistungen heuer sein können."

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