Was war passiert? Im April hatte Streamingdienst DAZN ein Angebot in der Höhe von 1,6 Milliarden Euro für „Paket B“ für vier Jahre abgegeben. Dieses umfasst 196 Livespiele pro Saison, samstags um 15.30 Uhr plus das jeweilige Freitagspiel. Laut eigenen Angaben lag DAZN mit diesem Offert 320 Millionen Euro höher als Sky und wurde von der DFL aber im Regen stehen gelassen. Warum? Die Liga verlangte innerhalb von 24 Stunden eine Bankgarantie von DAZN. Weil der Streamingdienst diese nicht vorlegen konnte, kam Sky zum Zug.
DAZN klagte und wie ein Schiedsgericht nun entschieden hat, war das Vorgehen seitens DFL nicht rechtens. Warum ist offiziell nicht bestätigt. Die Ausfertigung des Urteils folgt im November. Laut Bild wäre das Einfordern einer Bankgarantie nur rechtens gewesen, wenn es im Zuge der Ausschreibung Hinweise auf finanzielle Probleme beim Bieter gegeben hätte.
Fakt ist: Es geht zurück an den Start. Die Rechte werden neu ausgeschrieben und das könnte der Bundesliga, die in Sachen TV-Geld im Vergleich mit der Premier League hinterherhinkt, horrende Schmerzen bereiten. Denn nachdem im Zuge der Klage die gebotenen Summen öffentlich wurden, könnten sich Sky und DAZN nun absprechen und ihre neuen Offerte synchronisiert in den Keller fallen lassen. Spekulation.
Auswirkungen
Fest steht, dass sich nun alles noch mehr in die Länge zieht und das hat auch Auswirkungen auf die Rechtevergabe in Österreich. Hierzulande endet die aktuelle Rechteperiode ein Jahr später, weil der exklusive Rechteinhaber Sky Sport Austria abhängig ist vom deutschen Mutterkonzern. Dessen Zukunft hängt nach dem Urteil pro DAZN in der Luft. Verliert Sky nach der Champions League in Deutschland auch noch die Bundesliga, könnte es düster werden. Im Nachbarland ebenso wie in Österreich, wo Sky rund 40 Millionen Euro pro Jahr zahlt.
Mit einer vergleichbaren Summe bzw. einem exklusiven Anbieter dürfte man bei der österreichischen Bundesliga aber ohnehin nicht mehr rechnen, weshalb Liga-Boss Christian Ebenbauer im Juni gegenüber dem KURIER bereits den Plan einer Eigenvermarktung offenbart hat. Es könnte Verträge für Pay-TV, Free-TV, Streaming und Social Media ebenso geben wie Bezahlmodelle für einzelne Partien. Ausgang offen.
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