Neo-Admira-Coach Silberberger: "Dieser Klub gehört in die Bundesliga"
Thomas Silberberger erlebt an diesem Wochenende gleich zwei Premieren innerhalb von 24 Stunden. Am Freitag feiert der 51-jährige Tiroler im Heimspiel gegen Kapfenberg sein Liga-Debüt auf der Trainerbank der Admira.
Einen Tag später ist Silberberger, der zuvor elf Jahre lang die WSG Tirol gecoacht hatte, erstmals als Sky-Experte im Einsatz und analysiert die Auftaktpartien der Bundesliga.
Haben Sie sich gut eingelebt in der Großstadt?
Bis jetzt habe ich außer der Südstadt und meiner Wohnung im 23. Bezirk noch nicht viel von Wien gesehen. Die letzten Wochen waren dann schon extrem stressig und intensiv. Eine komplett neue Mannschaft, zwei Mal am Training, das war verdammt viel.
Bedeutet die Arbeit in der Südstadt für Sie denn eine große Umstellung?
Ich habe ja keinen Trainer mitgenommen. Das heißt, dass der gesamte Staff für mich neu war. Die Aufgaben sind hier ganz anders verteilt als bei der WSG Tirol. In Tirol war ich ja irgendwie für alles zuständig und du hast dir alles selbst erarbeiten müssen. Hier wird mir jetzt viel mehr zugearbeitet. Die Admira ist doch ein größerer Verein mit mehr Mitarbeitern. Es gibt eine eigene Akademie. Das ist schon ein anderes Umfeld als bei der WSG.
Was war die dringlichste Aufgabe bei der Admira?
Es ist am Anfang vor allem einmal um die Zuständigkeiten gegangen: Wer macht was? Wer ist für welchen Bereich verantwortlich. Das war alles ein bisschen schwammig. In der letzten Saison hat sich hier ein relativ junges Trainerteam ausgetobt. Der Verein hat mich gebeten, dass ich da eine Struktur reinbringe.
Am Freitag wartet das Auftaktspiel gegen Kapfenberg. Haben Sie eine Ahnung, wo Ihre Mannschaft steht?
Wundertüte ist die Mannschaft sicher keine. Aber es ist schon sehr vieles neu. Wir werden am Freitag gegen Kapfenberg zwei, vielleicht drei Spieler in der Startelf sehen, die in der letzten Saison dabei waren. Wir haben einen Totalumbruch vollzogen. Aber der war auch absolut notwendig.
Warum das?
Man braucht sich ja nur die letzten beiden Saisonen vor Augen führen. 2023 hat die Admira erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt fixiert, in der letzten Saison war's am Ende Rang sieben. Das sind nicht die Ansprüche für einen Verein, der so einen Riesenapparat hat wie die Admira. Der ganze Aufwand ist ja nur finanzierbar, wenn du in der Bundesliga spielst. Die Admira gehört in die Bundesliga.
Die Admira hat viele erfahrene Spieler geholt. Ist Routine im Kampf um den Aufstieg so wichtig?
Nur mit Jungen wird's nicht gehen. Und die jungen Spieler sind auch noch nicht so weit, die müssen geführt werden. Mich erinnert die Situation an die Saison 2018/'19, als wir mit WSG Tirol in die Bundesliga aufgestiegen sind. Damals hatten wir auch sehr viele erfahrene Spieler. Dober, Cabrera, Walch - was wollt ihr mit diesen Alten, haben sie mir damals gesagt. Wir sind dann aufgestiegen. Diese Erfahrung von Haudum, Alar, Ebner wird uns heuer helfen.
Was ist die große Herausforderung in der 2.Liga?
In der Liga zerfleischen sich alle. Fit sind alle Teams, Verteidigen kann auch jede Mannschaft, Standards schießen können sie auch alle. Das ist eine hoch intensive Liga, in der du gegen jeden Gegner höllisch aufpassen musst.
Was ist der Anspruch der Admira?
Die Admira muss natürlich ganz vorne mitspielen. Alles andere wäre ja unglaubwürdig. Wenn die Ziele anders wären, dann hätten sie mich gar nicht holen müssen. Dann hätten sie weitermachen können wie bisher. Du musst zumindest zwei Drittel der Spiele gewinnen, damit du ganz vorne dabei bist. Wir haben mit Sicherheit die Qualität dazu.
Sie werden künftig auch als Sky-Experte im Einsatz sein. Wie kommt das?
Bevor ich den Vertrag bei der Admira unterschrieben habe, war ich schon mit Sky einig. Das ist auch klar mit der Admira abgestimmt. Wenn wir am Freitag spielen, dann werde ich am Wochenende für Sky im Einsatz sein. Sollten wir am Samstag oder Sonntag unsere Partien haben, dann bin ich nicht dabei.
Werden Sie im TV-Studio hochdeutsch reden?
Die oberste Bedingung von Sky war, dass ich mich nicht verstelle. Ich werde mich so geben wie ich bin und im Dialekt reden.
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