Für alle Ewigkeit: Als Österreicher im Europacup Geschichte schrieben
Beim größten Triumph seiner Karriere war Wolfgang Feiersinger nicht zum Feiern zumute. Als seine Teamkollegen 1997 im Münchner Olympiastadion die Champions-League-Trophäe in die Höhe reckten und ganz Dortmund aus dem Häuschen war, fühlte sich Feiersinger wie ein Verlierer.
Der Pinzgauer hatte großen Anteil, dass die Borussia das Finale erreichte, ausgerechnet im Endspiel gegen Juventus wurde Feiersieger von Trainer Ottmar Hitzfeld auf die Tribüne verbannt.
Noch heute spricht der 46-fache ÖFB-Teamspieler vom „Tiefpunkt meiner Karriere. Du sitzt oben auf der Tribüne und hast das Gefühl, dass du nicht zur Mannschaft dazu gehörst. Du kannst dich in dem Moment nicht freuen“, gestand der 59-Jährige einmal im KURIER-Interview.
Wolfgang Feiersinger gehört trotzdem zu einem ausgewählten Kreis. So viele österreichische Fußballer gibt es dann auch wieder nicht, die sich Europacupsieger nennen dürfen. In der Champions League bzw. dem Vorgängerbewerb (Landesmeisterpokal) brachte es bis zum Finale 2024 gar nur ein rot-weiß-rotes Quartett als Spieler zu Titelehren.
Franz im Glück
1970 schlug Franz Hasil im Trikot von Feyenoord Rotterdam die große Europacup-Stunde. Der Edeltechniker, der im Juli 80 wird, genießt seither über Rotterdam hinaus Kultstatus: Hasil wurde in den Niederlanden zum besten Legionär des 20.Jahrhunderts gewählt. Nicht minder legendär war der Mann, der 1970 beim Triumph im Landesmeisterpokal auf der Trainerbank saß: Ernst Happel, der 13 Jahre später mit dem HSV diesen Bewerb noch ein weiteres Mal gewinnen sollte.
Auch Heinz Schilcher durfte zwei Triumphe im Landesmeisterpokal feiern: Der Steirer gehörte dem berühmten Team von Ajax Amsterdam an, das rund um Johan Cruyff und Johan Neeskens den europäischen Klubfußball beherrschte. 1972 und 1973 holte der spätere Sturm-Manager Schilcher (2018) mit Ajax den Pokal, kam aber in beiden Endspielen nicht zum Einsatz.
Womit wir bei Marko Arnautovic wären, der 2010 mit Inter Mailand die Champions League gewann, in der Eliteliga aber ganze null Minuten spielte. Das hinderte den 111-fachen Teamspieler aber nicht, auf seinen Fußballschuhen stolz den Schriftzug „CL-Sieger 2010“ anzubringen.
Doppelter Alaba
Österreichs Rekordchampion in der Champions League ist David Alaba, der mit zwei Klubs die Nummer 1 in Europa war. Bei den Finalerfolgen des FC Bayern in den Jahren 2013 und 2020 stand der Wiener jeweils 90 Minuten auf dem Platz. Nach seinem Wechsel zu Real Madrid gewann Alaba 2022 auch mit den Königlichen die Königsklasse.
Österreichische Erfolge gab es auch in den anderen Europacup-Bewerben: Buffy Ettmayer gewann 1977 als HSV-Spieler den Europacup der Cupsieger. Hans Krankl holte 1979 mit dem FC Barcelona diesen Bewerb und erzielte im Finale ein Tor. Bruno Pezzey gewann 1980 mit Frankfurt genauso den UEFA-Cup wie Andreas Herzog 1996 mit den Bayern. Schließlich führte Trainer Oliver Glasner vor zwei Jahren Frankfurt mit Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker zum Sieg in der Europa League.
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