Frankreich schlägt Marokko und darf vom großen WM-Coup träumen

Frankreich schlägt Marokko und darf vom großen WM-Coup träumen
Die Grande Nation fordert nach dem 2:0 am Sonntag Argentinien und hat die Chance, als erste Nation seit 60 Jahren den Titel zu verteidigen.

Die Fußballwelt steht sportlich also doch nicht Kopf. Daran ändert auch die bisher vielleicht außergewöhnlichste WM in Katar nichts. Weil Frankreich im Semifinale die Heldentaten der Marokkaner stoppte und sich mit einem 2:0-Sieg für das sonntägige Endspiel (16 Uhr) gegen Argentinien qualifizierte. Damit steht auch nach der 22. Endrunde  fest: Nur Mannschaften aus Europa und Südamerika hatten Tickets für den finalen Showdown einer WM. 

Die mehrheitlich im Lager der Marokkaner stehenden Zuschauer konnten die Franzosen noch nicht einmal so richtig auspfeifen, da führte die Équipe Tricolore bereits: Ein Ball von Superstar Mbappé wurde abgefälscht und landete bei Hernandez, der nach fünf Minuten Tormann Bounou bezwang. Der Verteidiger war übrigens der erste Gegenspieler, der im Verlauf dieser WM gegen Marokko traf. Denn das zuvor einzige Gegentor besorgten  die Nordafrikaner selbst (beim 2:1 gegen Kanada). 

Frankreich - Marokko 2:0 (1:0)
1:0
T. Hernandez (5.)
2:0 Kolo Muani (79.)

Frankreich (4-2-3-1): Lloris; Koundé, Varane, Konaté, T. Hernandez; Tchouaméni, Fofana; Dembélé (79. Kolo Muani), Griezmann, Mbappé;  Giroud (65. Thuram)
Marokko (5-4-1): Bounou; Hakimi, El-Yamiq, Aguerd, Saïss (21. Amallah/ 78. Ezzalzouli), Mazraoui (46. Attiat-Allah); Ziyech, Ounahi, Amrabat, Boufal (67. Aboukhlal); En-Nesyri (67. Hamdallah)
Gelbe Karte: keine; Boufal
Al Bayt Stadium, 68.294, SR Ramos Palazuelos (MEX)
 

In einer recht emotional und teilweise auch ruppig geführten Partie zeigte aber auch das Sensationsteam um Trainer Walid Regragui phasenweise seine Stärken, das blitzschnelle Umschaltspiel wurde aber von der umsichtigen französischen Defensive in den letzten Momenten gestoppt. Und wenn nicht, dann klärte Tormann Lloris, wie bei einem starken Schuss von Ounahi (10. Minute) und bei einem sehenswerten Fallrückzieher kurz vor der Pause von Verteidiger El Yamiq, bei dem der Tottenham-Schlussmann gerade noch mit den Fingerspitzen klären konnte.

Mutige Marokkaner

Dazwischen traf der zweifache Weltmeister in Person des Rekordtorschützen Giroud nur die Stange (17.), derselbe hatte auch rund 20 Minuten später noch eine Topchance. 

Nach der Pause riss bei Mbappé das Schuhband und bei seinem Team der Faden. Die Marokkaner wurden noch aggressiver, giftiger im Vortrag und sorgten immer wieder für brenzlige Situationen im Strafraum der Franzosen. Doch immer wieder konnten sich die Titelverteidiger in letzter Sekunde und auch mit etwas Glück befreien. Die wenigen Konterstöße verliefen wenig glamourös.

Bis Frankreichs Trainer Didier Deschamps den Frankfurt-Legionär Muani in die Schlacht warf, der wenige Sekunden nach seiner Einwechslung und mit seiner ersten Ballberührung nach einem abgefälschten Schuss von Mbappé zur Entscheidung  abstaubte (79. Minute). Die mit Herz agierenden Marokkaner gaben nicht auf,  es gelang aber nichts mehr von statistischem Wert, es blieb beim 2:0.

Nun kommt es am Sonntag  erstmals zu einem WM-Finale der zweifachen Titelträger Frankreich und Argentinien. Getroffen haben einander die beiden Fußball-Großmächte bei einer Endrunde aber schon dreimal. Zuletzt gewannen die Franzosen 2018 im Achtelfinale in einer packenden Partie 4:3, 1978 siegte Argentinien auf dem Weg zum ersten Titel in der Vorrunde 2:1. Und wer kann sich nicht an den 1:0-Sieg der Argentinier bei der WM 1930 erinnern? Gewinnen die Franzosen, wären sie das dritte Team, das den Titel verteidigt. Dies gelang bereits 1938 Italien und 1962 Brasilien. 

 

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