Foda ortet "Euphorie", aber auch Verbesserungspotenzial
Nach drei Siegen in ebenso vielen Länderspielen unter Teamchef Franco Foda herrscht im österreichischen Fußball-Nationalteam so etwas wie Aufbruchsstimmung. "Unser Ziel war, eine gewisse Euphorie zu entwickeln, das ist der Mannschaft gelungen", meinte Foda am Tag nach dem 4:0 in Luxemburg. Davor hatten die Österreicher zum Jahresauftakt in Klagenfurt schon Slowenien mit 3:0 nach Hause geschickt.
Bei allen positiven Test-Ergebnissen ortete Foda aber auch noch Verbesserungspotenzial. "Es war ein positiver Lehrgang", sagte Foda am Mittwoch in seiner Bilanz-Pressekonferenz am Flughafen Wien-Schwechat. "Die zwei Siege waren wichtig. Aber man darf nie den Fehler machen zu glauben, dass jetzt alles von alleine geht. Ich bin der Überzeugung, dass die Mannschaft fähig ist, sich noch zu steigern."
Schlüsselfigur Arnautovic
Das wird sie womöglich auch müssen, will sie im Frühsommer in den hochkarätigen Tests gegen Russland (30. Mai in Innsbruck), Deutschland (2. Juni in Klagenfurt) und Brasilien (10. Juni in Wien) bestehen. Mit den ersten zehn Minuten gegen Slowenien und vor allem den 20 Minuten nach der frühen 1:0-Führung in Luxemburg war Foda nicht zufrieden. "Da waren wir viel in Ballbesitz, haben aber zu langsam gespielt."
Der frühere Sturm-Graz-Trainer bevorzugt schnelles, direktes Spiel in die Spitze. Ein Schlüsselakteur dafür ist Marko Arnautovic. "Wir gehen offen miteinander um. Er ist ein herzensguter Mensch, der im Spiel auch sehr viel Verantwortung übernimmt", sagte Foda über den West-Ham-Stürmer. Arnautovic sitzt unter ihm mittlerweile im Spielerrat, auch in der Defensive habe er "einen großen Schritt nach vorne" gemacht. "Er ist ein ganz wichtiger Bestandteil dieser Mannschaft."
Sommer-Vorbereitung beginnt
Neben Arnautovic setzte Foda nur Sebastian Prödl, Julian Baumgartlinger und Valentino Lazaro in beiden Tests von Beginn an ein. Das habe zwar nichts mit einem neuen Kern der Mannschaft zu tun, betonte der Deutsche. "Sie haben die Sache aber gut gemacht, sie haben der Mannschaft Stabilität gegeben. Das sind wichtige Spieler für uns. Aber die ganze Mannschaft ist wichtig." David Alaba etwa fehlte in Luxemburg, weil er wie Stefan Lainer nicht überlastet werden sollte.
Für Foda startet die Vorbereitung auf das Sommer-Triple. 14 bis 15 Akteure dürften derzeit zum engeren Aufgebot gehören. "Ich habe aber betont, dass ich immer wieder auch Spieler einlade, die sich zum jeweiligen Zeitpunkt in guter Verfassung befinden." Diesmal waren das Peter Zulj, Stefan Hierländer (beide Sturm) oder Xaver Schlager (Salzburg). "Die Spieler haben das bestätigt, was ich in der Meisterschaft gesehen habe", lobte der Teamchef die Debütanten.
Für ihn geht es nun wieder an die Spielerbeobachtung. Die nächste Teamzusammenkunft erfolgt erst Ende Mai. Die Vorbereitung auf Russland und Deutschland wird kurz ausfallen. Erschwerend kommt das unterschiedliche Ligaende in England und Deutschland (jeweils 13. Mai) bzw. Österreich (27. Mai) hinzu. "Da müssen wir eine gute Trainingssteuerung an den Tag legen", meinte Foda.
"Angst ist ein schlechter Ratgeber"
Die Planungen haben längst begonnen. Beim Test zwischen Deutschland und Brasilien (0:1) in Berlin war am Dienstag ein ÖFB-Vertreter vor Ort. Österreichs Vergleich mit den deutschen Weltmeistern war am selben Tag binnen zwei Stunden praktisch ausverkauft - auch das wertete Foda als Zeichen für die wiedergekehrte Euphorie im Land. Das Duell mit Brasilien dürfte ebenfalls schnell voll werden. Der Ticketverkauf startet am 6. April.
"Es warten große Herausforderungen, aber denen wollen wir uns stellen", erklärte der Teamchef. "Ich glaube, dass wir eine gute Mannschaft haben und auch dort bestehen können." Allerdings müsse man gegen die beiden Weltklasse-Teams in deren unmittelbarer WM-Vorbereitung wirklich an die Schmerzgrenze gehen. "Angst ist ein schlechter Ratgeber im Fußball", meinte Foda. "Wir wollen uns sicher nicht verstecken."
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