Fiese Tricks und Finanz-Fouls am Fairplay-Gedanken

Schreck, lass nach: Raheem Sterling und seine Citizens müssen eine Strafe fürchten.
Wie Manchester City und andere Millionenklubs die Regeln der UEFA mit Tricks zu umgehen versuchen.

Die Party in Manchester fiel ausgelassen aus. Immerhin hatte ManCity erst am letzten Spieltag den Titel fixiert. 24 Stunden nach der Meisterfeier wurde der Klub von Wolke sieben zurück auf den Boden der Realität geholt. Laut einem Bericht der New York Times droht Manchester City von der Champions League ausgeschlossen zu werden. Der Grund: Grobe Verstöße gegen das Financial Fairplay.

Bereits im März hatte die UEFA gegen den Klub Ermittlungen wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten eingeleitet. Anlass waren brisante Datensätze einer europäischen Hackerplattform, wonach der Eigentümer von Manchester City, Scheich Mansour, über Jahre verschleierte Zahlungen an den Verein geleistet haben soll.

Finanzkontrolle

Ursprünglich hatte Manchester City die Ermittlungen der UEFA in einer Stellungnahme sogar begrüßt. Dies eröffne die Möglichkeit, die Spekulationen zu beenden, die aus der Veröffentlichung von aus dem Zusammenhang gerissenen eMails entstanden seien, hieß es seitens des Klubs. Nun droht dem englischen Meister aber Ungemach.

Seit 2013 müssen sich die Vereine, die im Europacup am Ball sind, dem Financial Fairplay (FFP) unterwerfen. Dieses Instrument der UEFA soll gewährleisten, dass die Klubs nicht mehr ausgeben als sie einnehmen. Man wolle die Vereine vor „Gier, leichtfertigen Ausgaben und finanziellem Größenwahn“ schützen, hatte der damalige UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino erklärt.

Strafenkatalog

Dabei kontrolliert die UEFA die Bilanzwerte der Vereine über den Zeitraum der letzten drei Saisonen. Durfte anfänglich das Minus noch bis zu 45 Millionen betragen, so wurde das maximale Defizit zuletzt auf 30 Millionen Euro gesenkt. Davon ausgenommen sind u. a. Investitionen in Stadien oder Trainingszentren.

Bei Verstößen hat die UEFA mehrere Sanktionsmöglichkeiten: Von Geldstrafen über Punkteabzüge in UEFA-Bewerben, der Einbehaltung von Einnahmen bis hin zu Transferverboten. Die härteste Strafe ist der Ausschluss aus laufenden oder künftigen Wettbewerben bzw. die Aberkennung von Titeln.

Sanktionen

Als einer der ersten Vereine bekam Málaga die strenge Hand der UEFA zu spüren, die Spanier durften 2013 nicht am Europapokal teilnehmen. Aber auch Manchester City und Paris St.-Germain wurden bestraft: Die Klubs durften 2014 nur 21 statt 25 Spieler für den Europacup nennen und mussten eine Pönale von 60 Millionen Euro zahlen. Zudem wurden sie dazu verdonnert, die Transferausgaben zu senken und den Gehaltsetat nicht zu erhöhen.

Gegen die Umgehung der FFP-Regeln hat die UEFA vorgesorgt. So können negative Bilanzen nicht mit künstlich aufgeblasenen Sponsorenverträgen ausgeglichen werden – so geschehen etwa 2014 bei Paris St.-Germain. Katars Tourismus-Werbebüro „QTA“ wollte den Klub, der auch in katarischer Hand ist, für 200 Millionen Euro jährlich sponsern. Die UEFA fand die Höhe der Summe unverhältnismäßig und bestrafte PSG.

FILES-YEAR2017-FRANCE

Neymars Verpflichtung war ein ganz geschickter Coup.

Trick-Spiel

2017 kauften die Pariser Neymar für 222 Millionen Euro. Mit folgendem Kniff: Der Staat Katar überwies die Summe auf das private Konto des Superstars und deklarierte es als Gage für seine Rolle als Botschafter der WM 2022. Mit diesem Geld konnte sich Neymar aus seinem Vertrag beim FC Barcelona herauskaufen. Der Fall wurde untersucht – PSG aber nicht bestraft.

Ob die UEFA nun bei Manchester City wieder Gnade walten lässt? Der Klub bezeichnete in einer ersten Reaktion die Vorwürfe als „komplett falsch“ und kündigte an, mit der UEFA-Finanzkontrolle zu kooperieren.

Ohnehin ist es schwer vorstellbar, dass die UEFA ausgerechnet den englischen Meister nicht an der Champions League teilnehmen lässt. Weit wahrscheinlicher scheint da schon eine Sanktion zu sein, die dem stinkreichen Verein nicht sonderlich schmerzen wird: Eine Geldstrafe.

Kommentare