Feuer am Dach bei Rapid: Aussprache zwischen Fans und Präsidium

Feuer am Dach bei Rapid: Aussprache zwischen Fans und Präsidium
Fanvertreter hatten sich ihren Weg zur VIP-Tribüne gebahnt. Dort erreichten sie eine Aussprache mit der Vereinsführung - unter Ausschluss der Polizei.

Der Beziehungsstatus zwischen Rapid und seinen Fans? Es ist kompliziert. Wieder einmal. Nein, an der Leistung der Fans während der 90 Minuten lag es nicht, dass die Grün-Weißen den Sprung in die Conference-League-Gruppenphase – und damit eines der  großen Ziele der Saison – nicht erreicht haben.

Der Block West war ausverkauft (im offensichtlichen Gegensatz zum Rest des Stadions). Die Leistung aus dem Hinspiel gegen den FC Vaduz war nicht gerade eine Einladung ins Stadion gewesen. Doch an der Stimmung am Donnerstagabend in Hütteldorf konnte man nicht merken, dass sich der Rekordmeister aus Wien gerade gegen einen Klub aus der zweiten Schweizer Liga um Kopf und Kragen spielt.

Nur die übliche bunte Choreo im Block fehlte: "Choreo abgesagt – Wiedergutmachung gefordert!", stand auf einem Transparent.

Feuer am Dach bei Rapid: Aussprache zwischen Fans und Präsidium

Wer seid ihr?

Bis zur letzten Minute feuerten die Fans im Block "ihre" Mannschaft an, mit der sie sich aber nicht mehr identifizieren wollen. "Wir sind Rapid – und wer seid ihr?", fragten sie zu Tausenden nach dem Schlusspfiff die – wohl mindestens genauso enttäuschten – Rapidspieler im Chor. Doch so unisono waren auch die Rapid-Fans nicht. Auf der auch lang nach Schlusspfiff noch gefüllten "West" kam es zu Rangeleien.

Einzelne Zuschauer versuchten den Durchbruch aufs Spielfeld und wurden von den Ordnern entweder abgehalten oder am Rasen eingefangen. Für einen tatsächlichen Platzsturm fehlte nicht viel, hatten manche Beobachter im Stadion das Gefühl.

Alle raus?

Doch die aktive Fanszene hatte ein anderes Ziel. Ein paar Dutzend Vertreter bahnten sich – mit wenig Widerstand vom Ordnungspersonal – ihren Weg vom Block West in die VIP-Bereiche. Während aus der Kurve nach dem Motto "Vorstand raus" die Rauswürfe von verschiedenen Verantwortlichen gefordert wurden, baute sich ein Fanvertreter vor dem Rapid-Vorstand auf und forderte die Aussprache.

Der im Präsidium für Fanangelegenheiten zuständige Stefan Singer und der langjährige Rapid-Kapitän Steffen Hofmann waren um Beruhigung bemüht.

Feuer am Dach bei Rapid: Aussprache zwischen Fans und Präsidium

Ordner und Polizisten stürmten zu der Szene, doch sie wurden am Ende weggebeten. Zwischen Fanvertretern und Rapid-Vorstand gab es bis nach Mitternacht im Stadion noch die geforderte Aussprache – unter Ausschluss der Polizei. Währenddessen lobten Guido Burgstaller und Trainer Ferdinand Feldhofer vor Journalisten wenige Meter unter dem Geschehen die Fans und dankten für "die Unterstützung bis zum Schluss". Man verstehe den Unmut der Fans nach so einem Aus, meinten beide.

Das letzte Wort wird auch nach dieser Aussprache wohl noch nicht gesprochen sein. Es bleibt kompliziert.

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