Weil er sich fit fühlt, wollte er seine Karriere in der US-Liga ausklingen lassen. Ganz locker. „Aber ich bin positiv überrascht, wie hoch das Niveau hier ist. Einige Spieler hätten in Europa kaum eine Chance, andere aber sind wirklich gut.“
Der FC Charlotte holte ihn für die MLS, in die der Klub Anfang des Jahres aufgenommen wurde. Dort setzte es zum Auftakt drei Niederlagen, danach folgten zwei Siege, ehe es wieder eine Pleite gab. Trainer ist der Spanier Miguel Ángel Ramírez, der nur eineinhalb Jahr älter ist als Fuchs.
Der bekannteste Klub aus Charlotte ist der Football-Verein Carolina Panthers, dann folgen die Basketballer der Hornets. Aber die Einwohner sind auch ein bisschen verrückt nach Fußball. „Fußball ist am boomen, die Leute hier waren schon MLS-hungrig. Die Stimmung beim ersten Heimspiel war einfach großartig“, sagt Fuchs.
74.479 Zuschauer saßen bei der Partie gegen Los Angeles Galaxy im Bank-of-America-Stadium. Damit haben die Fußballer zwar knapp den Stadion-Rekord der Footballer verpasst (74.532 im Jahr 2018), aber einen neuen MLS-Rekord aufgestellt. Der stammte aus dem Jahr 2018 und lag bei 73.019 Fans im Mercedes-Benz-Stadium von Atlanta gegen Portland. Den Rekord für einen MLS-Klub hält Galaxy für ein Freundschaftsspiel gegen Barcelona vor 93.226 Zuschauern in der Rose Bowl in Pasadena.
Schon in seiner Zeit in Deutschland und England hat Fuchs immer davon geträumt, dass er sich im Football als Kicker versuchen könnte. Nun sind die Panthers im selben Stadion. „Und nicht nur dass, wir teilen uns auch den Kraftraum, aber sie sind noch nicht da“, sagt Fuchs. Die Footballer haben noch nicht mit der Vorbereitung auf die kommende Saison begonnen. „Schauen wir mal, ob es sich ergibt. Es hätte schon einen Reiz für mich“, hat Fuchs den Traum vom Eierlaberl noch nicht ganz aufgegeben.
Aber zurück nach Charlotte. Dort ist sportmäßig der „Charlotte Motor Speedway“ das Nonplusultra, wo über 160.000 Zuschauer vorwiegend NASCAR-Rennen verfolgen. Die größte Stadt von North Carolina mit nicht ganz 900.000 Einwohnern liegt rund zwölf Autostunden von New York entfernt. Fuchs: „Einmal bin ich gefahren und habe 14 Stunden gebraucht wegen der Pausen mit dem Elektro-Auto.“
Ansonsten wird geflogen, meist von Fuchs nach New York. Dort wohnt die Familie und betreibt in der Nähe ein Trainingszentrum. „Das läuft jetzt wieder wirklich gut“, sagt Fuchs. Um 3,8 Millionen Euro hat er ein ehemaliges Jugendgefängnis ersteigert, knapp vor der Pandemie. Während Corona musste er den „Hudson Sports Complex“ für Monate schließen.
Diesen Sonntag machte sich Fuchs aber auf den Weg nach Leicester. Dort wurde am Montag eine Statue von Vichai Srivaddhanaprabha im Stadion enthüllt. Der ehemalige Klubchef aus Thailand ist 2018 bei einem Hubschrauberunglück in der Nähe des Stadions gestorben, er hätte am Montag seinen 64. Geburtstag gefeiert.
Fuchs hat nach der EM 2016 seine Karriere im Nationalteam beendet. In seinem letzten Jahr in Leicester hat er den ÖFB noch einmal kontaktiert. „Ich habe mich angeboten, wenn wegen Coronafällen die Spieler ausgehen, dass ich kommen kann. Auch wenn es nur für den erweiterten Kader ist.“ Und die Antwort? „Bis heute hat mich Foda nicht angerufen.“ Und das wird wohl so bleiben.
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