Seit 22. Oktober stand er fünf Mal in der Startelf, drei Mal in der Europa League, zwei Mal in der Premier League. Alle fünf Spiele wurden gewonnen, Leicester kassierte ganze zwei Gegentore in den fünf Spielen. Am 18. Oktober war er nicht einmal im Kader gestanden, doch der Trainer stellte nach dem 0:1 gegen Aston Villa um. Christian Fuchs kam als Linksverteidiger ins Spiel, Leicester gewann gegen Luhansk 3:0. Im nächsten Spiel setzte Brendan Rodgers auf eine Dreierkette, in der stand Fuchs in der Startelf, Leicester gewann bei Arsenal 1:0.
„Die Freude am Fußball habe ich nie verloren. Der Trainer hat immer klar gesagt, was er von mir erwartet.“ Und das war die Rolle des Back-ups hinter dem jungen Eigenbauspieler Ben Chilwell. Nachdem der im Sommer zu Chelsea gewechselt war, stellte Rodgers den 22-jährigen James Justin als Linksverteidiger auf.
Dann aber forderten die anstrengende letzte Saison, die kurze Pause und die Doppelbelastung mit Meisterschaft und Europa League ihren Tribut. Neben Ndidi, Castagne, Amartey und Perreira sind derzeit auch die Innenverteidiger Söyüncü und Evans verletzt. Laut einer Untersuchung sind momentan in der Premier League 40 Prozent der Verletzungen Muskelverletzungen. Fuchs: „Es war klar, dass durch die Riesenbelastung auch die anderen Spieler ihre Chance bekommen werden.“ Und er nutzte sie. „Ich bin froh, dass ich einer von denen bin, die aufzeigen konnten.“
Das ist etwas untertrieben, immerhin war er Stammspieler bei der sensationellen Meisterschaft in der Saison 2015/2016 und darüber hinaus. Fuchs: „Okay. Ich konnte zeigen, dass ich da bin, wenn man mich braucht. Und das ist umso besser, wenn man dabei auch noch erfolgreich ist.“
Sportlich läuft es ausgezeichnet, familiär ist die Situation coronabedingt alles andere als befriedigend. Tochter Katherine und Sohn Anthony sind in Leicester beim Papa. Ethan, der Älteste, ist in den USA bei der Mama. „Ich weiß nicht mehr, wann ich meine Frau zum letzten Mal gesehen habe“, sagt Fuchs. Ironisch. Natürlich kann er sich erinnern. Es war Ende Juli, Anfang August, „in den zehn Tagen, die wir nach der letzten Saison frei hatten. Am 13. September hat die Meisterschaft begonnen. Am 26. Juli war das letzte Spiel der abgelaufenen Saison.
Aufgrund der Quarantäne-Regeln ist das Pendeln zwischen den USA und England nicht möglich. Ehefrau Raluca führt das Trainingszentrum in der Nähe von New York. Vor etwas mehr als einem Jahr haben die beiden ein ehemaliges Gefängnisareal ersteigert und dort den „Hudson Sports Complex“ mit fast 20 Mitarbeitern eröffnet. In der ersten Corona-Welle mussten sie schließen, seit Juni ist das Sportzentrum offen. „Und es läuft besser als vorher“, freut sich Fuchs.
Auch seine Eltern und seine Schwester hat er coronabedingt schon seit Langem nicht mehr gesehen. „Ich hoffe, dass diese Situation nicht bis Ende der Saison anhält, dass sich alles bald bessert.“ Danach schaut es derzeit allerdings nicht aus. Zumindest diese trainingsfreien Tage in der Nationalteam-Pause kann er nicht nutzen, um ein paar Tage in die USA zu fliegen. Vor der Pause steht zudem heute noch das Heimspiel gegen Wolverhampton auf dem Programm. Leicester könnte mit einem Sieg sogar die Tabellenführung übernehmen, wenn Liverpool bei Manchester City nicht gewinnt.
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