Ex-Grazer in Graz: Eine Heimkehr mit Misstönen

Die Farben gewechselt: Potzmann (Mitte) war Ende April noch Gegner des Rapidlers Murg.
Deni Alar und Marvin Potzmann kehren am Sonntag mit Rapid zu Sturm Graz zurück.

Deni Alar und Marvin Potzmann kehren nach Graz zurück – im Rapid-Dress gegen Ex-Klub Sturm. Trotz des Cup-Titels entschieden sich die beiden Leistungsträger von Sturm zu einem Wechsel nach Hütteldorf, obwohl Rapid tabellarisch einen Abstieg bedeutete.

Bei der Rückkehr von Florian Kainz nach Graz 2014 eskalierte der Protest der Sturm-Fans, der Teamspieler wurde mit einem Sauschädel verhöhnt. Diesmal muss sich wohl Alar auf gröbere Unfreundlichkeiten einstellen. Immerhin war der Stürmer Kapitän des Vizemeisters und sprach öffentlich nur von einem möglichen Wechsel mittels Ausstiegsklausel ins Ausland. Potzmann bat Rapid, den ablösefreien Transfer erst nach dem Saisonende zu kommunizieren – und zeigte tatsächlich bis zur letzten Runde Top-Leistungen, auch gegen seinen späteren Arbeitgeber.

„Ich bin froh, dass ich nicht mehr das Feindbild bin“, sagt Mario Sonnleitner. Der Steirer wechselte 2010 von Sturm zu Rapid und musste sich einige Jahre einiges anhören. „Ich finde es eigentlich nicht zu 100 Prozent okay, dass sich der Fußball mit diesen Anfeindungen so entwickelt hat. Wir sind alle Menschen und gehen unserem Beruf nach. Zu Rapid zu wechseln ist ja wirklich nicht das Schlechteste.“

Schöne Jahre

Alar meint: „Es waren zwei schöne und erfolgreiche Jahre in Graz. Ich wollte damals nicht weg von Rapid und deshalb jetzt wieder zurück. Ob mich die Kritik berühren wird, kann ich vorher schwer abschätzen. Ich war noch nie das Feindbild.“ Ob er ein Tor bejubeln würde, meint er: „Keine Ahnung.“

Eindeutig antwortet Potzman: „Nein, ich würde nicht jubeln. Ich wünsche Sturm nach diesem Duell auch das Beste. Sie werden sich mit dem neuen Team sicher noch finden.“ Zum Empfang in Graz meint der bei Rapid bärenstarke Wiener: „Ich weiß nicht, ob was von den Fans kommen wird. Wir werden jedenfalls sehr selbstbewusst auftreten. Der Einzug in die Europa League gibt uns einen mentalen Boost.“

Dass der flexible Außenverteidiger für Rapid relativ leicht zu verpflichten war, hat auch Fredy Bickel überrascht. Als der Sportdirektor im Februar wegen möglichen Verhandlungen anfragte, hatte er kein Angebot zu überbieten – Potzmann hatte laut Bickel von Sturm noch keines vorgelegt bekommen.

Bei Alar war die Ablöse mit 600.000 Euro fixiert. Das angebotene Rapid-Gehalt wurde von Sturm noch in letzter Sekunde überboten. Aber da hatte der 28-Jährige bereits wegen der Dauer – bis Sommer 2022 – zugesagt. Und als Belohnung von den Wienern einen Bonus für die Unterschrift erhalten.

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