Ex-Austrianer Dilaver: ÖFB zeigte kein Interesse, Bosnien schon

Champions League - Group C - Manchester City v GNK Dinamo Zagreb
Emir Dilaver, der mit Dinamo Zagreb in der Champions League spielt, hat das Thema ÖFB-Nationalteam abgehakt.

Sechs - so viele Champions-League-Auftritte haben nur wenige österreichische Kicker vorzuweisen. Allein in dieser Saison werden wohl vier weitere für Emir Dilaver dazukommen. Zumindest vier weitere, denn so wie Dinamo Zagreb im Moment spielt, ist dem kroatischen Champion in einer Gruppe mit Manchester City, Schachtar Donezk und Atalanta Bergamo durchaus der Aufstieg in die K.o.-Phase zuzutrauen.

Der ehemalige Austrianer ist in der von Nenad Bjelica trainierten Mannschaft ein Leistungsträger geworden. In der Sky-Sendung "Die Abstauber" erzählte der 28-Jährige von der Harmonie zwischen ihm und dem Coach. "Meine Beziehung zu ihm ist freundschaftlich. Aber ich habe auch riesen Respekt vor ihm als Coach. Wenn man das auf den Platz bringt, was er will und auch sein Herz auf den Platz bringt, dann kann man von ihm alles haben. Und er hat das bei mir alles gesehen", huldigte der 28-Jährige Bjelica, der ihn auch in ihrer gemeinsamen Austria-Zeit zum Stammspieler machte. "Ich habe selten so etwas gesehen bei einem Trainer, dass er so gut auf die Mannschaft einwirken kann, so gut mitfühlen kann und dass er wirklich die Mannschaft motivieren kann. (...) Er ist für mich der perfekte Trainer. Ich habe nie etwas Besseres gesehen."

Enttäuscht

Im Alter von 23 Jahren verließ der Verteidiger nach 13 Jahren im violetten Dress die Wiener Austria und ging zum ungarischen Rekordmeister Ferencvaros. Über Zwischenstation Lech Posen landete der 15-fache ÖFB-U21-Teamspieler in Zagreb. Auf die Frage, ob es zu ihm jemals von einem österreichischen Teamchef Kontakt gegeben habe, antwortete er: "Von einem österreichischen nicht. Von Seite der Österreicher habe ich noch nichts bekommen. Vom bosnischen habe ich allerdings schon eine Anfrage bekommen, ob ich dort spielen möchte und ob das möglich wäre. Da gab es schon Kontakt und da habe ich auch schon einiges in die Wege geleitet zwecks Doppel-Staatsbürgerschaft."

Für ihn sei das Thema ÖFB-Team aufgrund des mangelnden Interesses erledigt. "Ich habe ja alle Nationalteams in der Jugend in Österreich durchgespielt und als ich dann aus Österreich weggegangen bin, war es dann irgendwie nie ein Thema und es ist nie jemand auf mich zugekommen", erklärte Dilaver, der die Frage, ob er sich vergessen gefühlt habe, bejahte. "Ja schon, das muss ich ehrlich sagen. Auch mit den ganzen Erfolgen hatte ich wenig Medienpräsenz, wenig Interviewanfragen von österreichischer Seite. Das war ziemlich enttäuschend, da ich schon österreichischer Staatsbürger bin und in Österreich alles erlernt habe. Das war für mich schon sehr schmerzend. Aber im Fußball muss man weitermachen und ich war immer schon ein Kämpfer.“



 

Trauriges Ex-Veilchen

Dilaver nahm auch Stellung zur aktuellen Lage bei der Austria. "Die Situation ist natürlich nicht rosig. Wenn ich zurückdenke an meine Zeit bei der Austria und davor, wofür der Name Austria Wien gestanden ist", sagte der im bosnischen Tomislavgrad geborene Dilaver. "Ich weiß nicht, wann sie das letzte Mal wirklich so eine lange Phase hatte, dass sie so down waren. Und das macht mich persönlich ziemlich traurig."

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