Europeada: Südtirol und Team Koroška holen den Europameistertitel
Von einem Europameisterschaftsfinale kann man sich kaum mehr erwarten, als dass es in die Verlängerung – und schließlich ins Elfmeterschießen geht – Spannung pur also im Welzenegg Sport Part in Klagenfurt an diesem Wochenende, wo die Europeada, die EM der autochtonen Volksgruppen Europas, zu Ende ging.
Im Finale der Frauen hieß es nach der regulären Spielzeit 0:0 zwischen Team Koroška und Südtirol. Danach blieb auch die Verlängerung torlos. Nach dem Elfmeterschießen endete das Finale 4:2 für die Kärntner Sloweninnen, die nach dem letzten Elfer entfesselt jubeln konnten.
Es war ein fast perfekter Finaltag für die Gastgeber, denn im Männer-Finale waren die Kärntner Slowenen ebenfalls nahe am Titel dran. Doch am Ende siegten – wieder – die Südtiroler. Nach der Europeada in der Schweiz 2008, in Deutschland 2012 und in Südtirol 2016 nahm die deutschsprachige Minderheit aus Italien wieder die Trophäe mit nachhause.
Mit den Finalspielen am Samstag endete das einwöchige Fußballfest der autochthonen Minderheiten in Europa. 23 Mannschaften von 19 Volksgruppen aus elf europäischen Ländern hatten bei dem Turnier teilgenommen, bei dem es vordergründig um Fußball, aber auch um die Bewusstseinsbildung für die Minderheiten und deren Rechte und Sorgen geht.
Dass Minderheiten "überleben" im großen Gefüge von Nationalstaat und EU, dass ihr Kulturgut und ihre Sprache nicht verloren gehen, dafür ist ständige Arbeit und Bewusstseinsbildung notwendig, sagte Marko Oraže vom Organisationskomitee zum KURIER. "Das ist auch Sinn und Zweck der Veranstaltung. Wir wollen zusammenkommen und Best-Practice-Beispiele austauschen und uns gegenseitig bestärken." Rund 550 Spieler und Spielerinnen waren in den vergangenen Tagen hier aktiv, rund 20 verschiedene Sprachen hörte man auf den Fußballfeldern. An zwölf verschiedenen Austragungsorten in der Region, einer davon in Slowenien (Prevalje), wurde gespielt.
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