Austria unterliegt Spartak Trnava

Robert Almer musste sich mit der Austria geschlagen geben.
Die Wiener verlieren das Hinspiel der dritten Europa-League-Quali-Runde mit 0:1.

Es gibt freilich keinen guten Zeitpunkt für eine Niederlage. Am Donnerstagabend jedoch war ein besonders ungünstiger für den ersten Punkteverlust der Veilchen in dieser Saison. Im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde Runde zur Europa League setzte es ein 0:1 gegen Spartak Trnava, weshalb kommende Woche im Retourspiel ein besonderer Kraftakt für einen möglichen Aufstieg vonnöten ist.

Das Happel-Stadion wäre ja voll gewesen, wären um 41.665 Fans mehr gekommen. So spielte die Austria gegen Spartak Trnava vor 6835 Zuschauern, die dank ihrer Gesangseinlagen für durchaus gute Stimmung sorgten.

Sehr viele der 1770 slowakischen Anhänger, alle einheitlich in Schwarz gekleidet (vermutlich, weil es schlank macht), hatten die kurze Reise nach Wien angetreten, um politische Ansichten mit der Liebe zum Fußball zu verwechseln.

Viele Chancen

Mit vier Siegen in vier Pflichtspielen hatte die Mannschaft aus Wien-Favoriten bislang beste Werbung in eigener Sache gemacht, die violette Marketingaktion zeigte leider nicht mehr Wirkung. Trainer Thorsten Fink sah nach den Erfolgen keinen Grund für größere Personalrochaden, er setzte nur Larsen statt De Paula in der Abwehr ein. Die Veilchen mühten sich von Beginn an redlich, aber nur teilweise erfolgreich, die Kontrolle im Spiel zu übernehmen.

Die Aufgabe, den kompakt agierenden Gegner in der Defensive zu knacken, war freilich keine leichte. Die Austria versuchte es über die Schnelligkeit der Offensivleute, was auch für Gefahr und Chancen sorgte. Vor allem Larry Kayode verjuxte wiederholt aussichtsreiche Möglichkeiten, die beste knapp vor der Pause aus wenigen Metern.

Auch Verteidiger Filipovic mischte sich per Kopf in die Offensive ein, nach einem Eckball kratzte Trnava-Goalie Jakubech den Ball aber noch von der Linie. Trnava ging robust zu Werke, war zwischendurch immer wieder gefährlich und ließ dabei die Austria-Defensive gar keine gute Figur machen.

Halilovic setzte eine Vorlage nur knapp neben das Tor. Bei einem Ausflug servierte Torhüter Robert Almer Stürmer Tambe den Ball, dessen Heber verfehlte das Ziel (34.). Zwei Minuten später rettete Almer aber gegen den durchbrechenden Ivan Schranz heldenhaft.

Keine Helden waren die Austrianer unmittelbar nach der Pause. Das Laufduell Schranz gegen Martschinko glich einem Zweikampf Ferrari gegen Trabi, bei seinem Ball in die Mitte rutschte Verteidiger Filipovic daneben, nicht so Stürmer Tambe, der zum 0:1 eindrückte.

Vergebliche Müh’

Jetzt hatten es die Wiener noch schwerer, die slowakische Menschenmauer zu durchbrechen. Sie fanden außer besagter Schnelligkeit von Venuto und Pires kaum ein Mittel zum Erfolg. Die Spielgestalter Holzhauser und Kehat setzten zu wenige Akzente, nach einer Stunde durfte sich dann Grünwald versuchen. Die Austria drängte nun zwar, agierte aber zu kompliziert und ineffizient, Kayode scheiterte sechs Minuten vor dem Ende an Jakubech, auch Friesenbichler vergab.

Die Trnavaraner punkteten umgekehrt mit rustikalem und effektivem Spiel, was allein schon zum Sieg im Prater gereichte.

FK Austria Wien - Spartak Trnava 0:1 (0:0)

Ernst-Happel-Stadion, 6.835, SR Tudor (ROU)
Tor 0:1 (46.) Tambe

Austria: Almer - Larsen, Rotpuller, Filipovic, Martschinko - Holzhauser, Serbest - Venuto, Kehat (61. Grünwald), Pires (72. Tajouri) - Kayode (85. Friesenbichler)

Spartak: Jakubech - Kadlec, Gressak, Godal, Hornik - Bello, Sloboda - Schranz, Halilovic (61. Jirka), Mikovic (88. Yao) - Tambe (72. Paukner)

Gelbe Karten: Martschinko bzw. Sloboda, Godal, Halilovic, Tambe, Kadlec, Schranz, Yao

Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Natürlich bin ich nicht zufrieden. Wir haben ein Tor bekommen, das wollten wir nicht. Es ist zu einem unglücklichen Zeitpunkt gefallen. Wir haben dem Gegner drei gute Kontermöglichkeiten gegeben. Selbst haben wir uns 100 prozentige Chancen herausgespielt. Wenn man weiterkommen will, muss man Tore schießen. Wir haben noch das Rückspiel. Auch da werden wir zu unseren Möglichkeiten kommen. Ich kann der Mannschaft nur vorwerfen, dass wir die Chancen nicht verwertet haben und dass wir uns bei den Kontern taktisch nicht gut angestellt haben."

Robert Almer (Austria-Kapitän): "Wir haben schon in der ersten Hälfte Chancen gehabt und diese nicht genutzt. Da müssen wir konsequenter sein und den Ball über die Linie drücken. Wir brauchen nun einen Sieg, müssen zumindest ein Tor machen. Die Ausgangslage ist weiter offen. Wir haben trotzdem eine gute Leistung geboten."

Miroslav Karhan (Spartak-Trainer): "Ich bin glücklich, dass wir gewonnen haben, aber es war erst das Hinspiel. Ich weiß, dass die Austria heute Chancen hatte. Es ist noch alles offen. Vor dem Spiel hätte ich noch gesagt, die Chancen stehen 60:40 für die Austria. Jetzt sage ich 50:50." Zu den Ausschreitungen vor dem Spiel: "Ich konzentriere mich nur auf den Fußball."

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